Desperado der Liebe
besonders angenehme, wie Araminta verwundert dachte, denn sein hübsches Gesicht war plötzlich von Schmerz gezeichnet, sein Mund eine verbitterte Linie. Doch als er fortfuhr, hatte sie das Gefühl, als habe das diffuse Licht der Dämmerung ihren Augen einen Streich gespielt oder sie habe es sich nur eingebildet. Rigo sagte nichts, was auf einen möglichen Grund für seinen plötzlich gepeinigten Blick hätte schließen lassen, sondern stieß statt dessen eine weitere Warnung aus. »Aber den Willen und das Herz einer Frau zu besitzen... nun, das ist etwas ganz anderes. Und das ist es, was ich von dir will, Araminta.«
»Sie sind ja verrückt!« schrie sie, verängstigter und verwirrter denn je, denn er sprach von Dingen, die aus Liebe gegeben wurden - doch er sagte nicht, daß er sie liebte oder sie ihn; und er konnte sich nichts aus ihr machen, nicht einmal ein wenig, sonst hätte er wohl niemals zugelassen, daß sie Judd geheiratet hatte. »Wie können Sie je meinen Willen und mein Herz besitzen? Ich verachte und verabscheue Sie! Und ich werde nie etwas anderes als Haß für Sie empfinden, General! Niemals!«
»Dann wirst du sehr lange meine Gefangene bleiben«, entgegnete er. Seine Miene war entschlossen und sein Blick hart. »Ich garantiere dir, dich nicht eher gehenzulassen, bis dein Verrat an Judd Hobart vollkommen ist!«
»Mein... mein Verrat?« wiederholte Araminta und hielt erschrocken inne, als sie ihre seidene, naturfarbene Rüschenbluse aus dem Bündel zog. »Sie sind wirklich nicht bei Trost! Kein liebender Ehemann würde es Verrat nennen, wenn seine Frau entführt und... und vergewaltigt wird.«
»Vergewaltigt?« Eine teuflisch schwarze Braue hob sich in gespielter Überraschung, und in seiner Stimme schwang verächtliche Belustigung mit, die Araminta wütend machte. »Oh, sicher, das ist es, wovor du dich fürchtest, Gringuita, hab ich recht? Aber du brauchst keine Angst zu haben, denn eines kann ich dir schwören: Wenn ich dich nehme - und das werde ich am Ende -, wirst du willig in meinen Armen liegen. Auf diese Weise werde ich mich an deinem Gatten rächen - und das wird ihm nicht gefallen, das ist sicher.«
»Rache? Ist das der Grund, warum Sie mich entführt haben? Eine Frau, die keine Schuld daran trägt, daß ihr Mann Ihr Feind ist, und Ihnen hilflos ausgeliefert ist? Um mich als Schachfigur in irgendeinem widerwärtigen Rachefeldzug gegen Judd einzusetzen?« Aramintas Stimme bebte nun vor Wut. »Dann haben Sie sich aber gewaltig getäuscht, General, denn Sie machen sich etwas vor, wenn Sie glauben, ich würde mich Ihnen jemals willig hergeben. Niemals wird das geschehen! Nein, nicht einmal wenn Sie mir ein Messer an die Kehle halten und mir damit drohen, mich umzubringen, wenn ich Ihnen nicht zu Willen bin. Denn eher würde ich sterben, als das zu tun. Sie sind nichts weiter als ein Schwein, ein mieses, dreckiges Schwein.«
Seine Augen blitzten auf, und seine Nasenflügel blähten sich, und sie wußte, wie sehr sie ihn mit ihren Worten getroffen hatte. Doch im selben Moment fürchtete Araminta, es übertrieben zu haben, als sie sah, wie er die Fäuste ballte; und sie sprang auf und wich hastig einige Schritte vor ihm zurück, die Bluse schützend vor die entblößte Brust haltend.
»Du hast ein reichlich loses Mundwerk für eine Frau, die völlig in meiner Gewalt ist! Du kannst von Glück sagen, daß ich dich für diese Beleidigungen nicht bestrafe. Aber das werde ich mir für später aufheben. Jetzt zieh dich endlich an, und zwar ein bißchen plötzlich. Wir haben schon viel zuviel Zeit vertrödelt.«
»Ich... ich brauche mein Mieder«, beharrte sie.
»Nein, ich ziehe es vor, wenn du es nicht trägst.« Er bedachte sie mit einem Grinsen, und seine Augen funkelten, als er den Blick über sie wandern ließ, der deutlich machte, was er meinte: Er wollte so wenig wie möglich zwischen sich und ihr haben.
»Du... du Bastard!« fauchte Araminta, der längst egal war, ob er sie für ihre Frechheit bestrafte.
Wutentbrannt kehrte sie ihm wieder den Rücken zu und mühte sich mit der Bluse ab, deren winzige Knöpfe sich kaum schließen ließen, innerlich aufgewühlt, stellte sie sich dabei umständlich an, denn er sah ihr die ganze Zeit dabei zu, und seine Ungeduld wuchs, so daß sie besorgt war, er könne ihr noch einmal »helfen«. Sie hatte die Bluse erst zur Hälfte zugeknöpft, als sie schließlich frustriert aufgab und die Enden einfach zusammenknotete. Noch nie hatte sie eine
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