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Desperado der Liebe

Titel: Desperado der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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würde. Rigo testete Aramintas Wachsamkeit, überraschte sie in Momenten, in denen sie es am wenigsten erwartete; und so trainierte sie ihr Gehör und lernte, selbst auf das kleinste Geräusch in den Büschen zu achten. Sie lernte auch, auf dem Bauch, auf den Ellenbogen und ohne einen Laut durch unwirtliches Gebiet zu robben.
    Wenn es Abend wurde, saßen Araminta und Rigo über dem Schachbrett, das er stets in einer seiner Satteltaschen mit sich führte,- doch Araminta hatte keine Chance gegen ihn. Schach war ein Spiel, das Intelligenz und Strategie erforderte, ohne jedes Risiko - außer dem Können und Einfallsreichtum des Gegners -, und er war militärisch viel zu erfahren, als daß sie ihn hätte besiegen können. Ihre ersten Partien hatten sie gespielt, als sie noch seine Gefangene gewesen war, und damals hatte sie bereits seine Verschlagenheit und sein Können beim Schach erkannt; hatte sich daran gewöhnt, ihn leise »Jaque« murmeln zu hören und dann kurz darauf »Jaque Mate«. Schach. Schachmatt. Mehr als einmal hatte er - wie zu einem Kind, das dieses Spiel gerade erst erlernt - »Jaque de la Reina« gesagt - Schach der Königin -, und er hatte ihr dabei tief in die  Augen geschaut; und was er sagen wollte, war klar: Gib acht, Gringuita, ihm, denn am Ende wirst du mein sein wie deine Köni-gin Araminta hätte sich niemals träumen lassen, daß ihre  Kapitulation so willentlich, so sehr aus Liebe erfolgen würde -  daß Rigo so viel und tief für sie empfand und ihre Liebe vollkommen erwiderte.
    Er spielte auch weiterhin mit ihr Gitarre. Damals, auf dem Weg zum Versteck im Cañón, hatte er in einem der Dörfer einem Bauern das Instrument abgekauft, und abends, wenn er sicher war, daß sie an einer Stelle campierten, wo der Wind die Musik nicht zu weit davontragen konnte, hatte er auf der Gitarre leise, wunderschöne spanische Lieder angestimmt -traurige  Balladen und langsame Walzer, feurige Fandangos,  einfache Jarabes und wilden Flamenco. Als er sah, wie sehr Araminta diese Lieder und Melodien gefielen, hatte er, viel-leicht nur zum Spaß, damit begonnen, ihr einige Griffe auf der  Gitarre zu zeigen. Und weil es besser war, als mit gefesselten  Handgelenken dazusitzen, hatte sie diese Gelegenheit ergriffen. Zwischen beherrschte sie die Gitarre gut genug, um mehrere einfache Lieder darauf spielen zu können, wenngleich lange nicht so gut wie Rigo. Wenn er nun abends am Feuer saß und spielte, gesellten sich noch andere mit ihren Instrumenten hinzu, und die Männer und Frauen seiner Armee sangen und tanzten mit einer Ausgelassenheit, die ansteckend und atemberaubend war. Der Klang der Gitarren, das Rasseln der Tamburine, das Klackern der Kastagnetten erfüllte die Nacht, und  der harte Boden erbebte unter dem Stampfen der Stiefel, dem Klirren der Sporen. Und rund um das Feuer standen weitere Zuhörer, die rhythmisch klatschten und die Tänzer anfeuerten, woraufhin diese schneller und schneller herumwirbelten.
    Eines Abends zogen einige der jungen Frauen, mit denen sich Araminta angefreundet hatte, sie in den Kreis der Tanzenden, um ihr die Schritte beizubringen. Mit einem schüchternen  Kopf schütteln wehrte sie sich dagegen. Doch als jemand »La gringa! La gringa!« rief und die anderen in diesen Ruf mit einstimmten, begann sie zögerlich zu tanzen und ahmte zuerst die übrigen Tänzerinnen in ihren Bewegungen nach. Nach einer Weile jedoch ließ sie sich, allmählich mutiger und angeheizt vom Wein, den sie zum Abendessen getrunken hatte, von der Musik mitreißen. Sie schloß die Augen, gab sich ganz dem pulsierenden Rhythmus hin, brauchte mit einem mal keine Anleitung mehr; plötzlich wußte sie wie von selbst, wie sie sich bewegen mußte, verführerisch verschmolz ihr Körper mit der Musik, ließ sie die Hüften kreisen. Anmutig hob sie einen Arm in die Höhe, schnippte mit den Fingern und stampfte mit ihren guaraches auf, während sie den Saum ihres Kleides neckisch lüftete, so daß ihr Schenkel zu sehen war. Die Zuschauer johlten vor Begeisterung über ihre kecke Geste und feuerten sie an, während die übrigen Tänzer und Tänzerinnen nach und nach verharrten, um der wunderschönen jungen Amerikanerin, la gringa, zuzuschauen, die - wenn da nicht ihr goldenes Haar und die smaragdgrünen Augen gewesen wären - auch eine ihrer wilden Zigeunerinnen hätte sein können. Araminta war sich nicht gewahr, daß nur sie allein noch tanzte. In ihren Schläfen pochte das Blut. Sie war ganz in die Musik

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