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Dessen, S

Dessen, S

Titel: Dessen, S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Because of you
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antwortete ich. »Deswegen waren wir zusammen wach.«
    »Bis du es vermasselt hast«, stellte Esther schmerzlich deutlich klar.
    Ich nickte.
    »Was hast du angestellt?«
    Ich sah auf meinen Kaffee, der inzwischen kalt geworden war. »Ich weiß es nicht genau«, erwiderte ich. »Es ist etwas passiert, ich hab Angst bekommen und mich zurückgezogen.«
    »Super. Eine wirklich sehr, sehr erhellende Erklärung«, meinte Leah trocken.
    »Leah!«, mahnte Esther.
    »Stimmt doch. ›Etwas ist passiert‹   … Was heißt denn das?«
    Normalerweise würde ich mich in Situationen wie dieser in mir selbst verkriechen. Aber ich hatte an diesem Tag schon so viel durchgemacht   … warum nicht gleich aufs Ganze gehen? Schlimmer konnte es nicht werden. »Dass Heidi und mein Vater sich getrennt haben«, erwiderte ich daher. »Das hat ziemlich viel in mir aufgewühlt. Und ich hab mich verhalten wie damals, bei der Scheidung meiner Eltern.«
    »Und wie war das?«, erkundigte sich Esther.
    Ich zuckte die Achseln. »Ich habe mich in meine Bücher vergraben, nur noch gelernt – früher für die Schule, jetzt für die Uni. Hab andere Menschen ausgeblendet, abgeblockt. Vor allem diejenigen, die mich vermutlich genau darauf angesprochen und herausgefordert hätten.«
    »Wie zum Beispiel Eli«, warf Maggie ein.
    »Wie vor allem Eli«, erwiderte ich. »Es gab eine Nacht, da waren wir uns sehr nah   … und gleich am nächsten Tag habe ich dichtgemacht. Was total daneben war.«
    »Hast du ihm das nicht erklärt?«, fragte Maggie. »Heute, meine ich.«
    »Doch«, antwortete ich. »Aber wie gesagt, es war zu spät. Er ist mit dem Thema durch.«
    Für einen Moment herrschte Stille. Ich nahm eine der beiden Schokotörtchen-Packungen in die Hand, legte sie aber gleich wieder weg.
    »Tja dann«, meinte Leah schließlich, »ich würde sagen, scheiß drauf.«
    »Och nö, Leah.« Esther seufzte. »Echt!«
    »Doch, das ist mein voller Ernst.« An mich gewandt fuhr sie fort: »Du hast dich total zum Affen gemacht. So was passiert, Punkt. Außerdem frage ich mich sowieso, wer die Kerle eigentlich braucht. Wir schlagen heute Abend zusammen auf dieser Party auf und amüsieren uns!«
    Womit sie sich einen ungläubigen Blick von Esther einhandelte: »Und das verkündet ausgerechnet diejenige, die steif und fest behauptet hat, ohne Verabredung würde sie gar nicht erst hingehen?!«
    »Das war bevor ich meine Möglichkeiten ausgereizt habe«, erwiderte Leah ungerührt. »Jetzt lasse ich mich ganz auf mein Singledasein ein und freu mich auf einen Mädelsabend. Wie wir alle. Stimmt’s oder habe ich recht?«
    »Stimmt«, meinte Esther.
    Die beiden sahen mich an. »Wisst ihr was?«, sagte ich. »Ich glaube, nachdem ich heute schon zweimal abgeblitzt bin, bleibe ich besser zu Hause.«
    »Wie bitte?« Leah schüttelte kritisch den Kopf. »Du kneifst doch nicht etwa!?«
    »Zweimal!« Ich hielt zwei Finger in die Höhe. »Innerhalb einer Viertelstunde und im Abstand von dreißig Metern. Was kommt als Nächstes? Dass mir der Himmel auf den Kopf fällt?«
    »Genau deshalb ist heute der richtige Zeitpunkt, mit uns auszugehen«, sagte Esther zu mir. »Mädels unter sich: Du kommst mit, wir tanzen, es geht dir besser. Stimmt’s oder nicht, Mags?«
    Mir war bis zu diesem Moment gar nicht aufgefallen,dass Maggie sich heimlich Richtung Tür zurückgezogen und schon fast einen Fuß draußen im Flur hatte. Als wir uns zu ihr umdrehten, wurde sie rot. »Na ja«, begann sie, »eigentlich   …«
    Schweigen. Schließlich fragte Leah: »Eigentlich was?«
    »Ich habe so eine Art Date   …«
    »Wie bitte?!«, rief Esther. »Was ist mit der viel beschworenen weiblichen Solidarität?«
    »Darauf habt ihr doch bis jetzt überhaupt keinen Wert gelegt!«, wandte Maggie ein. »Woher sollte ich denn wissen, dass ihr eure Meinung ändern würdet?«
    »Wenn du jetzt damit rausrückst, dass du mit Jake Stock verabredet bist«, sagte Leah drohend, »explodiert mein Kopf. Und du kriegst die Splitter ab.«
    »Nein.« Maggie errötete schon wieder, starrte auf ihre Hände. »Adam hat mich gefragt.«
    Leah und Esther wechselten einen Blick. Sahen dann Maggie an. Und danach wieder einander. »Das gibt’s nicht!« Esther atmete tief durch. »Endlich!«
    »Ist nicht wahr«, meine Leah. »Er hat sich endlich getraut?«
    Maggies Miene hellte sich auf. Und trat einen Schritt zurück ins Büro. »Ihr seid nicht sauer?«
    »Natürlich sind wir sauer«, erwiderte Leah wie aus der Pistole

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