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Dessen, S

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Titel: Dessen, S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Because of you
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Laden, wodurch alles, was ich sagte, noch viel lauter wirkte. Und wenn ich mir klargemacht hätte, was ich da von mir gab, wäre ich vor Scham vermutlich sofort im Boden versunken. Deswegen gab es nur eins: unbeirrbar weitermachen.
    »Was ich eigentlich sagen wollte, ist, dass es mir leidtut«, versuchte ich zusammenzufassen. »Nenn es durchgedreht oder Hühnersalat oder was auch immer. Aber ich wollte dich fragen, ob du heute Abend mit mir zur Strandparty gehen möchtest.«
    »Hey, Eli!«, brüllte Wallace plötzlich aus dem Hintergrund. »Der Zug wartet nicht. Abmarsch!«
    Doch Eli reagierte nicht. Er sah mich unverwandt an. Ich erwiderte seinen Blick. Versuchte, mich an die vielen Stunden zu erinnern, die wir zusammen verbracht hatten. Die meisten unserer Nächte hatten genau an dieser Stelle, hier im Laden, angefangen und wieder aufgehört. Deshalb erschien es mir passender denn je, dass ich genau jetzt genau hier stand, um zu erfahren, ob es mit uns weiterging – oder endgültig vorbei war. Eine andere Möglichkeit gab es nicht, das war mit vollkommen klar.
    Aber irgendwie hatte ich damit gerechnet, dass er die andere wählen würde.
    »Tut mir leid«, sagte er. Und er meinte es wirklich so. Er warf sich die Tasche über die Schulter. »Aber ich kann nicht.«
    Ich nickte mechanisch. Und dann – nachdem er mir einen letzten, fast traurigen Blick zugeworfen hatte – war er weg. Drehte sich um, ging durch die Werkstatt, an Adam und Wallace vorbei, entschwand meinen Blicken. Eine Sekunde später fiel krachend die Tür hinter ihm zu. Schluss, aus, vorbei.
    »Auden!« Ich wandte den Kopf, stand komplett unter Schock. Adam kam auf mich zu. »Suchst du Eli? Der ist nämlich gerade   …«
    »Nein«, unterbrach ich ihn. Viel zu hastig. »Tue ich nicht.«
    »Ach so. Okay.« Er warf Wallace, der auch nach vorne gekommen war, einen Blick zu. Der zuckte mit den Achseln. »Tja, dann   … brauchst du sonst irgendetwas?«
    Ich dachte fieberhaft über einen eleganten Abgang nach, mit dem ich mich nicht komplett lächerlich machen würde. Da fiel mein Blick auf das Schild in meiner Hand   – VIEL SPASS MIT MIR – und plötzlich wusste ich, was zu tun war.
    »Doch, da wäre etwas«, antwortete ich.
    ***
    »Nenn es Hühnersalat!« Esther klatschte vor Vergnügen in die Hände. »Das ist so süß altmodisch. Den Ausdruck habe ich seit der Grundschule nicht mehr gehört.«
    »Und ich habe noch nie kapiert, was das heißen soll«, setzte Leah hinzu.
    »Also
deswegen
hast du jetzt ein Fahrrad«, meinte Maggie.
    »Fahrrad?«, fragte Leah nach. »Was hat ein Fahrrad mit dem ganzen Drama zu tun?«
    »Ich hab anscheinend gerade eins gekauft«, erwiderte ich.
    »Und sie hat inzwischen auch gelernt, wie man eins fährt«, erklärte Maggie. »Ich hab’s ihr beigebracht, wir haben heimlich jeden Morgen geübt. Sie konnte es nämlich noch nicht.«
    »Echt?« Esther sah mich an. »Wow. Sehr beeindruckend.«
    »Dass ich nicht Fahrrad fahren konnte? Oder dass ich es endlich gelernt habe?«, fragte ich.
    Esther überlegte kurz. »Beides«, meinte sie schließlich.
    »So, Leute, jetzt konzentrieren wir uns aber mal weiter aufs Wesentliche!« Leah wandte sich mir zu. »Okay, Eli hat dich also abserviert. Das ist nicht das Ende der Welt.«
    »Nein«, antwortete ich, »sondern bloß extrem demütigend. Ich weiß nicht, wie ich ihm je wieder gegenübertreten soll.«
    »Warum er wohl Nein gesagt hat?«, meinte Maggie nachdenklich.
    »Weil er Eli ist«, sagte ich.
    Leah verdrehte die Augen. »Das ist eine Aussage, keine Erklärung.«
    »Ich meine damit, dass ich ihn kenne«, erklärte ich.»Ich hatte meine Chance, ich habe sie vermasselt. Damit ist die Sache für ihn gegessen.«
    »Moment.« Esther hob die Hand. »Noch mal einen Schritt zurück: Heißt das, du und Eli, ihr wart zusammen?«
    Schon wieder starrten mich alle an. »Äh, na ja, wir haben vor einigen Wochen ziemlich viel zusammen unternommen«, sagte ich.
    »Und was genau?«, fragte Leah.
    Ich dachte an Eli und mich in seinem Truck: Wie wir – allein, aber zusammen – durch die dunklen Straßen von Colby gefahren waren. Jede Nacht, viele Nächte hintereinander. Wir hatten so viel unternommen, dass es mir unmöglich erschien, es in wenigen Worten zusammenzufassen. Oder überhaupt in Worten auszudrücken. Deshalb beschloss ich, es mithilfe der einen Sache zu umschreiben, die wir nicht getan hatten, zumindest nicht bis zum allerletzten Tag. »Wir konnten beide nicht schlafen«,

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