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Dessen, S

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Titel: Dessen, S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Because of you
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schluckte. »Eigentlich nicht.«
    »Nicht?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Der absolute Horror ist, dass ich sofort danach in den Fahrradladen gegangen bin, um Eli zu fragen, ob er mit mir auf den Ball geht, und er abgelehnt hat.«
    Damit war der Schock perfekt: Maggie bedeckte die Hand, die schon auf ihrem Mund lag, mit der anderen. »Ach du Scheiße«, sagte sie, ihre Stimme drang gedämpft hinter ihren Händen hervor. »Und was hat das neue Fahrrad damit zu tun?«
    »Kein Ahnung.« Ich winkte hilflos ab. »Ab da hatte ich so eine Art Filmriss.«
    Sie starrte mich entgeistert an. Ließ die Hände sinken, steckte den Kopf durch die Tür, rief den Kundinnen etwas zu, holte rasch ihr Handy hervor. »Rühr dich nicht von der Stelle.« Ihre Finger flogen über die Tasten. »Ich hole Hilfe.«
    »Maggie«, stöhnte ich. »Bitte nicht.«
    »Zu spät.« Sie schickte die SMS ab. »Fertig.«
    Und so kam es, dass ich zwanzig Minuten später zwar immer noch auf dem Schreibtischstuhl im Büro saß, aber außer Maggie auch noch Leah und Esther um michherumgluckten. Sie hatten einen Riesenbecher Kaffee und zwei Packungen Schokotörtchen mitgebracht.
    »Schokotörtchen?«, fragte Maggie. »Ist das dein Ernst, Esther?«
    »Ich war so neben der Spur, ich konnte kaum geradeaus denken«, erwiderte Esther. »Was für ein Snack ist in einer Krisensituation denn eurer Meinung nach der richtige?«
    »Einer aus der Apotheke«, sagte Leah trocken.
    »Toll. Die Tanke ist nun mal keine Apotheke, also müssen die Schokotörtchen als Notfallmedizin herhalten«, meinte Esther und wandte sich mir zu. »Okay, wir sind da, gespannt und bereit. Was genau ist passiert?«
    Ich nahm den Becher und hätte am liebsten den ganzen Kaffee auf einmal runtergestürzt. Aber stattdessen fing ich an zu erzählen.
    ***
    Als ich die Tür zum Fahrradladen öffnete, hatte ich keinen Plan, sondern nur einen einzigen Gedanken im Kopf: dass ich eine zweite Chance bekam und es dieses Mal richtig machen wollte. Und würde.
    Es erschien mir wie ein gutes Omen, dass ich, kaum hatte ich den Laden betreten, als Allererstes Eli sah. Er stand mit dem Rücken zu mir hinter der Verkaufstheke und stopfte etwas in eine Reisetasche. Obwohl ich mich einerseits freute, ihn gleich gefunden zu haben, überfiel mich sofort dasselbe Gefühl, das ich schon seit Wochen hatte, wenn ich ihm zufällig begegnete: Mein Verhalten war mir plötzlich superpeinlich, am liebsten hätte ich sofort die Flucht ergriffen. Doch dieses Mal widerstandich dem Impuls. Umklammerte das Schild in meiner Hand noch fester, trat entschlossen einen Schritt vor.
    »Hey«, sagte ich und ging auf die Verkaufstheke zu. Meine Stimme klang unnatürlich laut und ich zwang mich, ruhig durchzuatmen. Was sofort schwieriger wurde, als er sich umdrehte. Mich anschaute.
    »Hey.« Er musterte mich aufmerksam, fast misstrauisch. »Was gibt’s?«
    Wenn die Welt eine vollkommene wäre, hätte ich mich jetzt behutsam an das rangerobbt, was ich zu sagen hatte. Hätte die Worte sorgfältig gewählt, mich weder zu umständlich noch zu knapp ausgedrückt, die korrekten Adjektive benutzt. Doch die Welt war nun einmal, wie sie war, deshalb platzte ich heraus: »Weißt du noch, wie wir das erste Mal beim Bowling waren?«
    Eli hob erstaunt die Augenbrauen. Sah sich kurz zur Werkstatt um. Adam und Wallace standen an der Hintertür, mit dem Rücken zu uns. »Ja«, antwortete er schließlich. »Warum?«
    Ich schluckte. »Ich habe mich über mich selbst geärgert, weil ich es so schlecht konnte. Und du meintest, ich sollte mich nicht darüber wundern, weil ich es ja noch nie gemacht hätte. Und dass es nur darauf ankäme, es immer wieder zu versuchen.«
    »Ja«, sagte er langsam. »Ich erinnere mich.«
    Ich war kurz davor, Angst vor meiner eigenen Courage zu bekommen. Konnte richtig spüren, dass ich den Mut verlor, mit jeder Sekunde, die verging – wie eine Welle, die sich langsam wieder aufs Meer zurückzieht. Trotzdem ließ ich nicht locker.
    »Dasselbe ist mit uns passiert«, fuhr ich fort. »Mit mir. Was wir hatten   … für mich war es das erste Mal. Und ich war schlecht. Ich war absolut miserabel.«
    Er runzelte die Augenbrauen.
    »In Bezug auf uns«, fügte ich hinzu. »Ich habe es vermasselt, weil ich keinen Schimmer hatte, was ich eigentlich tat. Das hat mir Angst gemacht. Deshalb wollte ich es irgendwann nicht mal mehr versuchen. Wie beim Fahrradfahren. In dem Punkt hattest du übrigens auch recht.«
    Es war still, sehr still im

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