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Dessen, S

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Titel: Dessen, S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Because of you
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hatte, als ich dort saß und der Sonne beim Untergehen zuschaute. Und ich fragte mich auf einmal, ob das eigentlich noch stimmte.
    »Ich könnte schon noch einen Kaffee brauchen«, antwortete ich.
    Und stand plötzlich, wie von Geisterhand gezogen, auf. Warf meinen leeren Kaffeebecher in den nächstenMülleimer. Lief neben Maggie her zur Promenade, an den Touristenscharen vorbei bis zur Tankstelle, wo Esther und Lea auf der Stoßstange eines verbeulten Jettas hockten und auf uns warteten.
    Nun stand ich also im Laden und sah zu, wie Maggie eine Kekspackung sowie ihr geliebtes Kaugummi aus dem Regal nahm, einen Augenblick innehielt und sich dann doch gegen die Packung Maoam entschied, über der ihre Hand einen Moment regungslos verharrt hatte. Esther, die neben ihr stand, betrachtete grübelnd eine Packung Sonnenblumenkerne.
    »Schon den ganzen Abend über habe ich an das Zeug gedacht«, sagte sie. »Aber jetzt, plötzlich, frage ich mich ernsthaft, ob es genügend Snack-Wumm hat.«
    »Snack-Wumm?«, fragte ich.
    »Das Verhältnis von Geschmack und Nahrhaftigkeit bei einem Snack«, erläuterte Maggie. Leah nahm sich eine Schachtel TicTacs und schüttelte sie leicht. »Pfefferbeißer zum Beispiel haben massig Wumm. Sonnenblumenkerne eher wenig.«
    »Ehrlich gesagt, ihr seid mir ein Rätsel«, sagte ich.
    »Was genau meinst du?«, fragte Leah.
    »Ihr könnt stundenlang darüber diskutieren, ob man in den Tankstellenshop geht, und wenn ja, warum. Welche Snacks man kauft, was mit was zusammenpasst, wer sich was warum aussucht«, antwortete ich. »Aber wozu?«
    Die drei wechselten einen überraschten Blick. Schließlich erwiderte Esther: »Keine Ahnung. Hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass wir ausgehen wollen.Wohin auch immer. Und man weiß nie, was geschieht. Deshalb besorgt man sich vorher tunlichst ein wenig Proviant.«
    »Erst geht man einkaufen«, ergänzte Maggie, »dann bricht man zu Abenteuern auf. Das gehört einfach zusammen.«
    Die drei marschierten Richtung Kasse. Ich nahm mir einen unbenutzten Becher, schenkte mir Kaffee ein. Mehr brauchte ich nicht, so einfach war das. Doch auf dem Weg zur Kasse nahm ich plötzlich eine Packung mit zwei Schokotörtchen aus dem Regal. Sie waren vollkommen überflüssig, hatten viel zu viele Kalorien – die totale Geldverschwendung. Trotzdem fragte ich mich auf einmal, ob sie nicht doch recht hatten. Wenn man nicht wusste, wohin die Reise ging, war es vielleicht gar keine schlechte Idee, mehr dabeizuhaben, als man brauchte.
    ***
    »Oh nein!«, stöhnte Esther. »Immer dasselbe Theater!«
    Wir standen in der Auffahrt eines großen Hauses direkt am Strand. Überall Leute, Massen von Leuten, wirklich: auf den Stufen zur Eingangstür, auf der vorderen Veranda, der hinteren Terrasse, als Schatten, die sich hinter den erleuchteten Fenstern bewegten. Außerdem kamen immer noch mehr Autos und stellten sich hinter oder neben die, welche bereits die schmale Straße oder das Rondell am Ende der Sackgasse zuparkten. Seit gerade mal zwei Minuten standen wir hier und in der Zeit waren mindestens fünfzehn Leute an uns vorbeigezogen.
    »Und weil es immer dasselbe Theater ist«, fuhr Estherfort, während sich ein Auto näherte, dessen Radio in voller Lautstärke röhrte, »stimme ich dafür, dass wir wieder verschwinden, solange wir noch in Würde können.«
    »Ich habe nicht vor, meine Würde zu verlieren.« Leah öffnete die kleine TicTac-Schachtel und steckte sich eins in den Mund. »Ich möchte mich bloß amüsieren.«
    »Ist doch dasselbe.«
    »Jetzt hör aber auf, das stimmt überhaupt nicht«, erwiderte Leah. »Könntest du dich bitte ausnahmsweise entspannen? Diese Party macht vielleicht sogar dir Spaß.«
    »Diese Art Partys machen nie Spaß«, antwortete Esther. »Es sei denn, du stehst darauf, dass jemand sein Bier über dir auskippt oder dir irgendein feister Kerl in einem überfüllten Flur an den Hintern packt. Aber das ist ja offensichtlich der Fall.«
    Seufzend blies Leah sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Letzte Nacht war ich mit dir im
Club Caramel
und habe tapfer ausgeharrt, während dieses Mädchen Saxofon gespielt und zehn kommunistische Lieder gesungen hat. Und? Habe ich mich ein einziges Mal beschwert?«
    »Ja«, meinten Esther und Maggie wie aus einem Munde. Und Esther fügte hinzu: »Lautstark.«
    »Aber ich
bin
mitgekommen.« Leah ignorierte den Einwurf. »Zum Ausgleich darf ich bestimmen, was wir heute Abend unternehmen. Und ich suche mir diese Party

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