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Dessen, S

Dessen, S

Titel: Dessen, S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Because of you
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»Gehört hier einfach zum guten Ton. So wie mehr als eine Sache im Tankstellenshop kaufen.«
    Es freute mich zwar irgendwie, dass er sich noch an die Bemerkung erinnerte, die ich im Jump-Park gemacht hatte – immer schön, wenn man einen bleibenden Eindruck hinterlässt   –, trotzdem wandte ich mich zu Leahund Maggie um, weil ich hoffte, ihre Aufmerksamkeit erringen und ihnen ihr Bier geben zu können. Doch sie starrten mich längst mit großen Augen an. »Was ist?«, fragte ich. Sie nahmen ihre Becher entgegen, ohne zu antworten, und wechselten einen Blick über den Becherrand hinweg, während sie jede einen Schluck Bier tranken.
    Mit dem letzten Becher in der Hand kehrte ich zum Bierfass zurück, um ihn ebenfalls zu füllen. Die ganze Zeit über beobachteten sie mich mit diesem seltsamen Gesichtsausdruck. Ich trank einen Schluck. Das Bier war warm und schal. Ich hatte also nichts verpasst. Bisher nicht und prinzipiell eigentlich auch nicht.
    Eli, der nach wie vor neben mir stand, betrachtete versonnen die Törtchen. Mir wurde klar, dass ich wahrscheinlich ein wenig zu unfreundlich zu ihm gewesen war, daher sagte ich in einem versuchsweise versöhnlichen Ton: »Die Leute, denen dieses Haus gehört, haben anscheinend eine Konditorei. Oder so etwas.«
    Er sah mich an. »Aha.«
    Ich trank noch einen Schluck. Warum, wusste ich auch nicht, es schmeckte wirklich grauenhaft. »Das Mädchen, das hier wohnt, ist die in dem weißen T-Shirt da drüben. Mit dem roten Lippenstift.«
    Er blickte in die Richtung, in die ich deutete, und betrachtete die Tanzenden für einen Moment. »Ach ja, ich sehe sie.«
    Das Mädchen tanzte mittlerweile ziemlich wild, ließ die Hüften kreisen, ihre Haare schwangen von einer Seite zur anderen. Ein muskulöser Typ mit – ja, tatsächlich –zurückgegeltem Haar drückte sich von hinten an sie. »Wow«, meinte ich. »Ganz schön   … abgefahren   …«
    »Und das heißt?«
    Ich zuckte die Achseln. Das Mädchen schaute zu uns herüber. Ich trank noch einen Schluck Bier. »Ich meine bloß   … manchmal ist weniger mehr. Verstehst du?«
    Er verzog den Mund zur Andeutung eines Lächelns, als hätte ich etwas Putziges gesagt, was mich gleich wieder in Rage brachte. Mein Blick wanderte zu Maggie und Leah, die mich immer noch anstarrten, als würden sie ihren Augen nicht trauen.
    »Womit ich nicht sagen möchte«, fuhr ich, an Eli gewandt, fort, »dass du auf diese Törtchen verzichten solltest. Sie sehen köstlich aus.«
    »Nein, danke«, meinte er.
    »Falls du nicht weißt, wie man Törtchen isst – das wäre nichts, weswegen du dich schämen müsstest«, sagte ich.
    Diesmal lächelte er ein richtiges Lächeln. »Ich weiß, wie man Törtchen isst.«
    »Klar   …«
    »Ja, ehrlich«, bekräftigte er. »Ich möchte bloß keins von denen.«
    »Ach ja?« Ich stellte mein Bier ab, holte die Packung mit den Törtchen, die ich im Tankstellenshop gekauft hatte, aus meiner Handtasche, legte sie vor uns auf die Küchentheke: »Beweise es.«
    »Bist du sicher?«, fragte er.
    »Gehört hier irgendwie dazu«, antwortete ich, »wie Fahrrad fahren.«
    Einen Moment lang musterte er mich prüfend. Dann nahm er die Packung, öffnete sie, holte eins der Törtchen heraus. Ich beobachtete ihn unverwandt und wollte gerade noch einen Schluck Bier trinken, da spürte ich, wie sich unvermittelt eine Hand mit festem Griff um meinen Arm schloss. »Aufhören!«, zischte Maggie mir ins Ohr. »Sofort aufhören, und wenn ich sofort sage, meine ich sofort.«
    »Bitte?«, fragte ich irritiert nach, hatte das Wort aber kaum ausgesprochen, da zog sie mich schon mit sich, an Eli vorbei, der uns kauend nachblickte, zur hinteren Terrasse, wo Leah ungeduldig auf uns wartete und sofort begann, sich durch die Menge zu kämpfen.
    »Beeilung!«, rief sie uns über ihre Schulter hinweg zu. Maggie, die mich immer noch hinter sich herzerrte, nickte.
    »Ich glaube«, fuhr Leah fort, »wenn wir da hinten die Treppe runtergehen, sind wir erstens schneller draußen und können es zweitens verhindern.«
    »Absolut«, erwiderte Maggie. »Wir sollten es nämlich definitiv verhindern.«
    »Wovon redet ihr? Was ist eigentlich los?«, fragte ich. Maggie schleifte mich wortlos hinter sich her auf ein paar Stufen zu, die zu einer niedrigeren Terrasse führten, wo weniger Gedränge herrschte. »Was verhindern?«
    Maggie drehte sich zu mir um, als wollte sie antworten, doch dazu kam es nicht mehr. Denn genau in dem Moment wurde eine Glastür

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