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Dessen, S

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Titel: Dessen, S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Because of you
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Verlust in seinem Werk geschrieben«, antwortete sie, »was der Grund dafür war, dass ich an der
Defriese
angenommen wurde. He, Leah, hast du noch ein TicTac für mich?« Leah warf ihr lässig die Schachtel zu.
    Mir verschlug es vorübergehend die Sprache. Für einen einzigen Tag hatte ich bisher schon reichlich Überraschungen erlebt: das unerwartete Auftauchen meiner Mutter, die Beinahe-Prügelei und die Sache mit Elis Vergangenheit. Aber das jetzt war wirklich der Hammer. Maggie würde an der
Defriese University
studieren. Genau wie ich.
    »Mist!« Esther blickte auf ihre Uhr. »Schon nach Mitternacht. Ich sollte mich mal Richtung Heimat aufmachen. Wer will mitfahren?«
    »Ich, schätze ich.« Leah stand auf, wischte sich den Sand von den Jeans. »Schließlich habe ich die Chance verpasst, auf der Party einen scharfen Typen kennenzulernen, der mich heimkutschiert.«
    »Tut mir leid«, sagte ich.
    »Sie wird’s überleben«, meinte Esther und legte denArm um Leahs Schultern. Wir waren mittlerweile aufgestanden und liefen über den Pier zur Promenade. »Morgen Abend ist im
Bentley's
Open Mike, da gehen wir hin und du kannst dir einen netten Künstlertypen mit fettigem Haar angeln.«
    »Vielleicht mache ich das sogar«, konterte Leah. »Nur, um dir eins auszuwischen.«
    »Und du, Auden?« Maggie kam zu mir. »Sollen wir dich bei Heidi absetzen?«
    Ich richtete meinen Blick nach vorne, über den Pier Richtung Promenade und die Straße dahinter, wo die Straßenlaternen das Dunkel erhellten. »Nö«, antwortete ich. »Ich denke, ich besorge mir noch einen Kaffee, bevor ich heimgehe.«
    »Noch mehr Kaffee?« Esther beäugte den leeren Becher in meiner Hand. »Macht dich das nicht total wach?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ist kein Problem.«
    Am Ende des Piers verabschiedeten wir uns. Die drei gingen zu Esthers Auto. Der Wind trug ihre Stimmen zu mir herüber, sodass ich hören konnte, wie sie sich unterhielten, obwohl ich in die entgegengesetzte Richtung ging, zurück zur Tankstelle. Ich war die einzige Kundin. Schenkte mir frischen Kaffee ein, ein bisschen Milch dazu, nahm mir eins von den Stöckchen zum Umrühren und – nach kurzem Nachdenken – einen Schokoriegel. Die Kassiererin, eine ältere Frau mit blonden Haaren und einem Namensschild, auf dem WANDA stand, füllte gerade ein Kreuzworträtsel aus, legte es allerdings sofort weg, als ich zu ihr trat, und gab den Preis meiner Einkäufe ein, wobei sie ein Gähnen unterdrückte.
    »Ist ’ne lange Nacht«, meinte sie, während ich ihr mein Geld zuschob.
    »Sind sie das nicht alle?«, erwiderte ich.
    Draußen auf dem Parkplatz wehte ein warmer, heftiger Wind. Ich schloss für einen Moment die Augen. Blieb einfach so stehen, spürte den Wind auf meinem Gesicht. Vor sechs Stunden hatte ich mich allein an den Strand gehockt, um dann zu meiner eigenen Überraschung herauszufinden, dass ich dringend Gesellschaft brauchte. Es war sicher nicht leicht für Maggie gewesen, zu mir zu kommen. Sie konnte ja nicht wissen, wie ich reagieren würde. Am einfachsten wäre es gewesen, mich in Ruhe zu lassen. Aber so einfach machte sie es sich eben nicht.
    Auch ich mochte Herausforderungen. Nahm ich zumindest an – es passte zu meinem Selbstbild. Deshalb machte ich mich auf die Suche nach Eli.
    Auf dem Weg zur Promenade kam ich an einem Polizeiauto vorbei, das langsamer fuhr, als ich ging. Dann an zwei Mädchen, untergehakt – die eine schwankte, die andere zog sie entschieden mit sich. Die Bars hatten noch etwa eine Stunde lang auf. Durch geöffnete Türen drang Musik, Leute strömten ein und aus. Weiter hinten, wo die Geschäfte lagen, waren alle Fenster dunkel. Nur ganz am Ende, im Fahrradladen, sah man Licht.
    Ich hob die Hand, um zu klopfen. Ließ sie wieder sinken. Gut, ich hatte einen Abend in der Welt der Mädchen verbracht – na und? Bedeutete das wirklich, dass sich irgendetwas geändert hatte? Vor allem ich? Doch noch während ich innerlich mit mir darüber diskutierte, sah ich, wie drinnen jemand durch den Ladenging: dunkles Haar, blaues Kapuzenshirt. Und ehe mir selbst klar war, was ich da tat, pochte meine Hand an die Glasscheibe. Und zwar sogar ziemlich ungestüm.
    Eli blickte fragend, fast misstrauisch auf. Als er mich beim Näherkommen erkannte, wirkte er nicht eben erleichtert. Aber auch nicht verwundert. Nein, eigentlich gar nicht. Er schloss auf, öffnete die Tür. »Lass mich raten«, meinte er. »Du möchtest Fahrrad fahren lernen und es kann nicht bis

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