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Dessen, S

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Titel: Dessen, S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Because of you
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teilnehmen konnte. Doch nach dem Unfall ging er gar nicht mehr zurück, sondern fing als Manager im Fahrradladen an und hat seitdem nie wieder ein Bike bestiegen.«
    Leah warf mir einen Blick zu. »Zumindest dachten wir das.«
    »Ich habe ihn nur einmal auf einem Fahrrad gesehen, in der Nacht, auf der Promenade«, meinte ich. »Es war ziemlich spät, besser gesagt, sehr früh.«
    »Trotzdem hat das etwas zu bedeuten«, antwortete Maggie. »Was, weiß ich nicht. Aber irgendwas auf jeden Fall.«
    »Und Belissa?« Ich legte meine Hände um den Kaffeebecher, um sie zu wärmen. »Was ist da los?«
    »Sie waren seit der zehnten Klasse ein Paar«, erwiderte Leah. »Während der Beerdigung und auch die Monate danach waren sie noch zusammen, aber irgendwann war es einfach vorbei. Ich hab gehört, sie hätte ihn abserviert. Sie hingegen sieht das offenbar anders.«
    »Offenbar«, sagte ich.
    Leah schüttelte lächelnd den Kopf. »Als sie dich gefragt hat, was Auden für ein Name sei, und du tatsächlich drauf und dran warst, es ihr zu erklären   … Ich schwöre, ich wäre beinahe abgehauen und hätte dich deinem Schicksal überlassen.«
    »Sie hatte mich etwas gefragt«, sagte ich.
    »Ohne eine Antwort zu wollen.«
    »Warum hat sie dann überhaupt gefragt?«
    »Weil das alles dazugehört, wenn man jemandem eine verpassen will«, entgegnete Leah. »Echt! Sag mal, hast du wirklich keine Ahnung, wie man mit eifersüchtigen Exfreundinnen umgeht?«
    »Nein«, erwiderte ich. »Nicht so richtig.«
    Maggie lächelte. »In dem Fall hast du eben eine Blitzeinführung bekommen.«
    »Gelinde gesagt«, meinte Leah. »Shit, hast du nicht gemerkt, wie sauer sie war? Und dann brüllt sie dich an, du solltest abhauen, und du sagst   …«
    »…   ›okay‹«, fiel Maggie ergänzend ein.
    Esther machte große Augen: »Nein!«
    »Doch, absolut! Außerdem hat Auden es so gesagt, als täte sie Belissa auch noch einen Gefallen damit.«
    »Stimmt gar nicht«, sagte ich. Leah und Maggie sahen mich kopfschüttend an. »Oder doch?«, fuhr ich fort.
    »Oh ja.« Leah schüttelte ihren Becher, sog dann am Strohhalm. »Was entweder extrem mutig war oder extrem dumm. Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher.«
    Esther lachte. Ich schwieg. Blickte auf den Becher in meiner Hand und dachte daran, wie ich mich auf der Party – und speziell in dem Moment – gefühlt hatte: fremd, wie auf einem anderen Planeten. Noch nie war mir dermaßen deutlich geworden, was ich alles nicht wusste, obwohl ich mein gesamtes bisheriges Leben mit Lernen zugebracht hatte.
    »Es war dumm«, verkündete ich. Die drei sahen mich an. »Ich meine, was ich zu ihr gesagt habe. Aber ehrlichgesagt, habe ich von der Highschool außer Schule nicht viel mitbekommen, also keine Freunde, keine Partys   … eigentlich gar nichts in der Art.«
    Worauf eine sehr lange Pause entstand.
    »Das erklärt natürlich einiges«, meinte Leah schließlich.
    »Allerdings«, pflichtete Maggie ihr bei.
    »Was soll das denn wieder heißen?«, fragte ich.
    »Nichts«, antwortete sie. Doch nach einem Blick Richtung Leah fuhr sie fort: »Na ja, es erklärt, warum du dich gewundert hast, dass einige Leute dir gegenüber etwas reserviert waren, nachdem du, kaum angekommen, gleich was mit Jake angefangen hast.«
    »Und mit ›einige Leute‹ meint sie uns«, fügte Leah hinzu.
    »Das zumindest habe ich kapiert«, erwiderte ich. »Danke.«
    Esther mischte sich ein: »Dazu kommt noch, wie du dich immer zurückziehst.«
    »Bis heute Abend«, sagte Leah.
    »Bis heute Abend.« Maggie nickte. »Wir dachten, du hältst dich für was Besseres. Aber vielleicht weißt du einfach nicht, wie man mit anderen abhängt und Spaß hat.«
    Ich hätte gern geglaubt, dass Letzteres der Wahrheit entsprach. Doch tief, ganz tief innen, wusste ich, dass ich mich selbstverständlich überlegen gefühlt hatte. In Maggies Fall sogar auf den allerersten Blick.
    »Wie schon gesagt«, meinte Leah, »nur ein Mädchen, das keine besten Freundinnen hat, würde überhauptdarüber nachdenken, die Frage ›Was ist das denn für ein Name?‹ zu beantworten.«
    »Ich dachte ernsthaft, sie wollte es wissen!«, sagte ich.
    »Ich bezweifle, dass Belissa Norwood sich groß für das Leben eines Lyrikers des 20.   Jahrhunderts interessiert, bekannt vor allem wegen seiner Werke über Politik, Natur und unerwiderte Liebe.«
    Ich wandte mich Maggie überrascht zu. »Du kennst Auden?«
    »Hab meine Abschlussarbeit letztes Jahr über die Bedeutung von

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