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Dessen, S

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Titel: Dessen, S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Because of you
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irgendetwas zu erwarten. Nur weil wir ein paar Nächte zusammenunterwegs gewesen waren, bedeutete das nicht, dass es immer wieder passierte.
    In diesem Moment klingelte mein Handy. Das war bestimmt Eli, dachte ich und suchte panisch das Telefon. Doch dann fiel mir ein, dass er nicht mal meine Nummer hatte, und kam mir ziemlich bescheuert vor. Auf dem Display sah ich, dass es das andere männliche Wesen in meinem Leben war, das es immer wieder schaffte, mich zu verwirren: mein Bruder.
    Ich hatte kaum auf den Annahmeknopf gedrückt, da hörte ich schon seine Stimme: »Aud! Ich bin’s! Rate, wo ich stecke!«
    Da wir dieses Spiel schön öfter gespielt und ich immer verloren hatte, antwortete ich bloß: »Sag’s mir einfach.«
    »Ich bin wieder da!«
    Im ersten Augenblick glaubte ich, er hätte »Ich bin in Prag« gesagt. Erst nachdem er seine Worte wiederholt hatte, wurde mir klar, dass er nur noch dreihundert Kilometer von mir entfernt war.
    »Du bist zu Hause?«, fragte ich ungläubig. »Seit wann?«
    »Seit ungefähr zwei Stunden.« Er lachte. »Und ich habe so was von einem Jetlag, das kannst du dir gar nicht vorstellen. Keine Ahnung, wie spät es ist, ich habe jedes Zeitgefühl verloren. Wo treibst du dich gerade rum?«
    »Auf einer Party.« Ich stand auf und ging zur Haustür.
    »Auf einer Party? Echt?«
    Er klang so verblüfft, dass ich vermutlich hätte beleidigt sein können – und sollen. Andererseits hätte ich mich noch vor wenigen Wochen selbst darüber gewundert. »Ja«, antwortete ich und setzte mich auf die untersteVerandastufe. »Und   … wie sieht’s aus? Was führt dich wieder her?«
    Eine Pause entstand. Eine dramatische Kunstpause. »Nicht was«, erwiderte er. »Sondern wer.«
    »Wer?«
    »Aud!« Noch eine bedeutungsschwangere Pause. Und dann: »Ich bin total und Hals über Kopf verliebt!«
    Während er das sagte, blickte ich zu einer Straßenlaterne hoch, die hell summend vor dem Haus stand. Ein paar Insekten kreisten darum herum, winzige Leuchtpunkte hoch oben. »Ach ja?« Mehr brachte ich nicht heraus.
    »Ja.« Er lachte. »Klingt verrückt, ich weiß. Aber ich bin geradezu liebeskrank. So krank, dass ich die Reise abgebrochen habe und ins nächste Flugzeug gehüpft bin, um ihr hinterherzufahren.«
    Da die Reise bereits einige Jahre gedauert hatte, hätte ich persönlich das Wort »abgebrochen« nicht benutzt. Aber bei Hollis bewegte man sich immer in großen Dimensionen. »Und wer ist die Glückliche?«, fragte ich.
    »Sie heißt Laura«, erwiderte er. »Und sie ist umwerfend! Ich habe sie in einer Jugendherberge in Sevilla kennengelernt, wo ich wegen dieses Wahnsinns-Dreitage-Raves war   …«
    Ich verdrehte die Augen, obwohl mich dort im Dunkeln keiner sehen konnte.
    »…   und sie an einer Tagung über Genetik teilnahm. Sie ist Naturwissenschaftlerin, Aud! Macht gerade ihren Magister, und zwar ausgerechnet an unserer Uni. Sie saß in der Bibliothek und las, während ich dort ein Nickerchenhielt. Sie meinte, mein Schnarchen würde sie bei ihrer Lektüre stören, deshalb sollte ich gefälligst aufstehen und verschwinden. Irre, was? Diese Geschichte werden wir noch unseren Enkelkindern erzählen, garantiert!«
    »Hollis, du nimmst mich doch auf den Arm, oder?«, fragte ich. »Eigentlich rufst du gerade aus Paris an und   …«
    »Bitte was?«, antwortete er. »Nein! Natürlich nicht! Das ist die reine Wahrheit. Hier, ich kann es dir beweisen.«
    Ich hörte ein Rascheln, gedämpfte Geräusche, ein elektronisches Knistern. Und dann plötzlich meine Mutter, in einem ultratrockenen, belustigten Ton: »Doch, es stimmt. Dein Bruder ist sowohl verliebt als auch hier, in unserer Küche.«
    »Hast du das gehört?«, fragte Hollis triumphierend, während ich wie angewurzelt dahockte, weil die Stimme meiner Mutter mich vollkommen überrumpelt hatte. »Kein Witz!«
    »Ja, also   …« Ich war immer noch ziemlich entgeistert. »Wie lange bleibst du uns denn erhalten?«
    »So lange Laura mich bei sich haben will. Wir suchen gerade eine Wohnung und ich werde mich zum Wintersemester immatrikulieren. Vielleicht sogar für Anglistik, man weiß ja nie.« Er lachte. »Nein, im Ernst, vorher möchte ich auf jeden Fall vorbeikommen, um dich und Dad und Heidi und den Krümel zu besuchen und euch meine Süße vorzustellen. Also richte ihnen das schon mal aus, okay?«
    »Klar«, antwortete ich gedehnt. »Schön, dass du wieder da bist, Hollis.«
    »Find ich auch. Bis bald!«
    Ich blickte über die ruhige

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