Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Destiny (Beachrats: Teil 7)

Destiny (Beachrats: Teil 7)

Titel: Destiny (Beachrats: Teil 7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
Vom Netzwerk:
ob ich mich umziehen sollte.
    Sie lachte.
    Ich stand im Büro des Sportlehrers und telefonierte mit ihr.
    »Bist du nackt?«, fragte sie.
    Ich kannte sie. Sie war in Clays Klasse gewesen und er war mit ihr befreundet. Sie hatte es schon immer geliebt, mich aufzuziehen.
    »Nein, ich bin nicht nackt«, antwortete ich und lachte. »Ich habe meine Sportsachen an.«
    »Ich habe aber auch nie Glück«, beschwerte sie sich. »Geh ruhig duschen und zieh dich um. Das wird eine Weile dauern.«
    »Kannst du mir einen Hinweis geben, worum es geht?«, fragte ich.
    »Kennst du Brady Stanton?«, fragte sie.
    »Joshs kleinen Bruder?«
    »Ja, genau. Sein Dad bringt ihn von der Middle School her, um mit dir zu reden. Wusstest du etwas davon?«
    »Ja, Miss Sally hatte es mal nebenbei erwähnt, aber ich wusste nicht genau, wann es war.«
    »Lass dir unter der Dusche Zeit, Alex«, sagte sie verführerisch. »Oder brauchst du Hilfe?«
    Wir lachten beide.
    »Ich komme schon klar«, sagte ich. »Bis dann.«
    »Mist!«, sagte sie und lachte noch einmal. »Bis dann.«
    Wir legten auf und ich ging zu meinem Lehrer, um ihm zu sagen, was los war.
    »Ich weiß Bescheid«, sagte er nur.
    Ich sprang unter die Dusche und betete dafür, dass ich die richtigen Worte für Brady finden würde. Ich dachte mir, dass es okay war, nackt zu beten, auch wenn wir darüber in meinem Kurs nicht gesprochen hatten. Ich wusste jedenfalls, dass ich jede Hilfe brauchen würde, die ich kriegen konnte.
    Brady war ein gut aussehender Junge. Ich schätzte, dass er 13, vielleicht 14 Jahre alt war. Auf Joshs Beerdigung hatte ich ihn zwar bereits gesehen, aber ich hatte nicht besonders auf ihn geachtet.
    Wir trafen uns in Miss Sallys Büro, dann gingen wir zusammen in einen Raum, der uns von den Vertrauenslehrern zur Verfügung gestellt wurde.
    »Was geht ab?«, fragte ich, nachdem wir uns gesetzt hatten.
    Es war ein dummer Spruch, aber mir fiel absolut nichts Besseres ein, um das Gespräch zu beginnen.
    »Ich weiß es nicht, Alex«, sagte er. »Ich weiß gar nichts mehr, seitdem Josh nicht mehr da ist. Er war mehr als ein Bruder für mich, Alex. Er war mein bester Freund.«
    Wir unterhielten uns eine lange Zeit. Brady erzählte mir von der Zeit, als er und Josh noch klein waren und was Josh ihm alles beigebracht hat. Zum Beispiel das Radfahren, Fischen und Wasserski fahren. Es war der normale Kram, den ein großer und ein kleiner Bruder zusammen machten. Clay und ich hatten genau das Gleiche getan. Das sagte ich ihm auch und erzählte ein bisschen von Clay. In dem Raum, in dem wir saßen, gab es einen Computer und wir gingen sogar online, damit er sich die Gedenkseite für Clay ansehen konnte, die Jeff gemacht hatte. Während wir uns die Bilder und Videos von Clay und mir zusammen ansahen, lachten und weinten wir zusammen.
    »Brady, mein Bruder war schwul und ich bin es auch«, sagte ich. »Genauso wie Josh.«
    »Ich weiß, Alex. Josh hat oft über dich gesprochen. Über dich, Denny und die anderen Jungs. Ich wusste, dass Josh schwul war und er wusste, dass ich es auch bin.«
    Ich saß wie angewurzelt da und starrte ihn an. Ich glaube, man hätte mich in diesem Moment mit einem kleinen Finger vom Stuhl stoßen können, auf dem ich saß.
    Clay und Josh. Beide waren schwul und beide waren tot.
    Brady und ich. Auch wir waren beide schwul, aber wir lebten.
    Ich sagte eine ganze Weile nichts. Ich wusste einfach nicht, was ich sagen sollte.
    »Habe ich dich gerade geschockt, Alex?«, fragte er.
    »Nein, du hast mich nicht geschockt«, sagte ich. »Es war eher diese Übereinstimmung. Ich meine, wie viele schwule Brüderpaare kann es in Newport Beach geben?«
    »Wahrscheinlich nicht so viele«, sagte er.
    »Ganz genau. Und wir haben beide einen toten Bruder«, sagte ich. »Brady, du musst unbedingt ein Teil unserer Familie werden. Wie alt bist du?«
    »Ich bin 13, aber ich werde in zwei Wochen 14.«
    »Ich möchte, dass du heute mit mir zum Essen kommst und ich möchte, dass du jeden kennenlernst. Wann holt dein Dad dich ab?«
    »Wenn ich ihn anrufe.«
    »Cool. Du wirst einen Haufen Jungs kennenlernen und die meisten sind schwul. Wir haben auch zwei oder drei Heteros jeden Tag dabei, aber in den meisten Fällen wirst du nicht sagen können, wer schwul und wer hetero ist. Wir essen immer im Restaurant des Starfish Motel und das Essen ist großartig. Hast du Geld?«
    »Ein paar Dollar vielleicht.«
    Ich wühlte in meiner Tasche herum und drückte ihm einen Zehner in die

Weitere Kostenlose Bücher