Destiny (Beachrats: Teil 7)
einmal erlebt? Und können Sie glauben, dass dieser Prediger ihren Sohn auf seiner eigenen Beerdigung verurteilen wollte?«
»Winfield ist zu mir in die Schule bekommen, um für seine Rede mehr über Josh zu erfahren«, sagte sie. »Wir haben uns sehr lange unterhalten. Ich dachte, dass ich ihm diesen Unsinn ausgeredet hätte, aber offensichtlich war das nicht der Fall.«
Sie seufzte.
»Ich habe auch lange mit den Stantons geredet. Es geht ihnen wirklich schlecht.«
»Das glaube ich gerne«, antwortete ich.
»Und Sie denken, dass sie es verdient haben. Nicht wahr, Kevin?«
»Um ehrlich zu sein: ja«, antwortete ich. »Josh war ein paar Mal in unserem Haus, um mit Denny für das Debattier-Team zu arbeiten. Ich kannte ihn allerdings nicht besonders gut. Das, was ich gesehen und von Denny gehört habe, reicht mir, um zu wissen, dass er ein guter Junge war. Vielleicht bin ich nur verwöhnt, weil ich es so leicht hatte, aber ich kann nicht verstehen, wie Eltern ihre Kinder so behandeln können. Ganz gleich aus welchem Grund.«
»Ich stimme Ihnen zu, Kevin«, sagte sie. »Aber von allen Menschen sollten gerade Sie wissen, dass so etwas ständig passiert. Wie viele haben Sie im Moment?«
»Nur drei Pflegekinder«, sagte ich. »Drei offizielle jedenfalls.«
»Und ein ganzes Haus voll inoffizieller, einschließlich Alex und David. Habe ich recht?«
»Ja, Sie haben recht. Auch sie brauchen ein bisschen Erziehung.«
Sally schmunzelte.
»Ich glaube, ich habe soeben einen Regentropfen abbekommen«, sagte sie. »Wir sehen uns bei der nächsten Sitzung des Schulbeirats, wenn nicht schon eher.«
Wir schüttelten ihre Hand und verabschiedeten uns von ihr. Mr. und Mrs. Stanton hatten Alex entdeckt und sie kamen zu uns.
»Ich möchte dir dafür danken, dass du uns den Brief gebracht hast«, sagte Mr. Stanton. »Ich habe seit Mittwoch Abend an nichts Anderes mehr denken können. Du hast gehört, was ich vor ein paar Minuten gesagt habe. Josh muss sehr viel von dir gehalten haben.«
»Er war der Debattier-Partner meines Bruder, Denny«, antwortete Alex. »Sie waren beste Freunde und Denny ist am Boden zerstört deswegen. Genauso wie Chip Rooney, ihr anderer Freund.«
Ich wusste, dass Alex absichtlich noch ein bisschen Salz in die Wunde streute und ich war stolz auf ihn deswegen.
»Ich weiß«, sagte Mr. Stanton. »Ich habe mich lange mit Miss Parker über Homosexualität und meinen Sohn unterhalten. Alex, diese Frau hat mir den Kopf gewaschen. Ich wünschte nur, sie hätte es früher getan. Sie hat gesagt, dass du eine sehr bewegende Rede über Toleranz bei der Versammlung an der Schule gehalten hast. Ich danke dir dafür.«
Wir verabschiedeten uns von Joshs Eltern und fuhren nach Hause zurück. Nachdem wir uns umgezogen hatten, machten wir ein Feuer im Kamin und versammelten uns im Wohnzimmer. Jeff und Tyler waren auch da. Alex machte für uns ein paar Snacks. Für eine lange Zeit herrschte Stille.
»Ich habe Dr. Miller gesagt, dass ich darüber nachgedacht hatte, mich umzubringen«, sagte Ron unvermittelt. »Ich schätze, deswegen wollte sie, dass ich hierherkomme. Ich werde es aber nicht tun, also braucht ihr euch keine Sorgen zu machen.«
»Bevor ich hierhergekommen bin, habe ich auch oft darüber nachgedacht«, sagte Denny. »Ich wusste aber nicht, wie ich es anstellen sollte. Ich hatte keine Waffe oder so etwas.«
»Suizid ist ein sehr großes Problem unter schwulen Jugendlichen«, sagte ich. »Wenn einer von euch jemals solche Gedanken hat, möchte ich, dass ihr sofort zu uns kommt. Versprecht uns das.«
Alle versprachen es ohne zu zögern.
Als George und Sonya aus ihren Flitterwochen zurückkamen, waren sie müde, aber überglücklich.
Ein paar Tage nach ihrer Rückkehr luden wir sie zum Essen ein. Alex war auch ohne George immer fleißig zu den Veranstaltungen in der Kirche gegangen, aber jetzt, da er wieder da war, stürzten sie sich wieder zusammen in das Abenteuer, um aus Alex einen Christen zu machen.
Es sollte nicht mehr lange dauern, bis Alex es geschafft hatte. Wenn nichts Unvorhersehbares mehr passieren sollte, würde Alex in der Osternacht ein Mitglied der katholischen Kirche werden.
Kapitel 5: Alex
Eine Woche war seit dem Tod von Josh Stanton vergangen. Es war ein Mittwoch und in der zweiten Stunde wurde ich zu den Verwaltungsbüros gerufen. Ich hatte gerade Sportunterricht, also fragte ich das Mädchen, mit dem ich telefonierte, ob ich mir etwas anziehen sollte. Ich meinte damit natürlich,
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