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Destiny (Beachrats: Teil 7)

Destiny (Beachrats: Teil 7)

Titel: Destiny (Beachrats: Teil 7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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ich einen Kloß im Hals und feuchte Augen.
    Brian wollte immer wieder meine Hand halten, was wir normalerweise in einem Museum nie tun würden. Aber ich wusste, dass er die Nähe brauchte und mir ging es da genauso.
    »Das geht mir ganz schön an die Nieren«, sagte ich nach einer Weile zu Alex.
    »Ich weiß«, antwortete er. »Lasst uns einen Kaffee trinken gehen.«
    Wir holten uns einen Kaffee und gingen nach draußen, um eine rauchen zu können. Keiner von uns sagte ein Wort. Ich zündete mir eine Zigarette an und hielt Alex meine Schachtel hin. Er nahm sich eine.
    »War es ein Fehler, hierherzukommen?«, fragte er.
    »Es wäre ein Fehler gewesen, nicht hierherzukommen«, sagte Brian.
    »Das sehe ich auch so«, stimmte David ihm zu.
    »Ich auch«, sagte ich. »Der Film am Anfang war unglaublich, oder? Ich meine, ich wusste nichts von diesem Scheiß, bevor ich diesen Film sah. Und ich habe auch eine Menge gelernt. Ihr müsst bedenken, dass ich im Vergleich zu euch ungebildet bin. Nun, im Vergleich zu Alex vielleicht nicht.«
    Das brachte sie alle zum Lachen.
    »Wir sollten wieder reingehen und uns die schwule Ausstellung ansehen«, sagte Alex nach einem Blick auf die Uhr. »Wir haben nur noch ein paar Stunden, bevor wir gehen müssen. Zumindest, wenn wir vor dem Basketball-Spiel noch etwas essen wollen.«
    Das Spiel hatte ich total vergessen, aber ich war mir sicher, dass wir diese Aufmunterung nach dem Museum gebrauchen konnten.
    Ich fand, dass das, was wir in der dauerhaften Ausstellung zu sehen bekamen, schon schrecklich war. Ich meine, nicht die Ausstellung war schrecklich, sondern das, was die Nazis den Juden und anderen Menschen angetan hatten. Aber ich war kein Jude und soweit ich wusste, kannte ich auch keine Juden.
    Aber das, was sie den Schwulen angetan hatten, hätten sie genauso gut mir, Brian, David, Alex und vielen unserer Freunde antun können. Natürlich hört man immer wieder Geschichten darüber, dass schwule Kerle gemobbt und drangsaliert werden und ich hatte ein bisschen davon auch selbst erlebt. Aber was die Nazis mit den schwulen Kerlen in Deutschland gemacht hatten, war unglaublich. Dieser Teil der Ausstellung ging mir besonders nahe.
    Es gab kleine Filme über einzelne Personen und auch Paare, in denen es darum ging, wie sie behandelt wurden. Außerdem gab es hunderte Bilder der Leute. Auf einigen davon waren Paare zu sehen und es war nicht zu übersehen, dass sich diese Paare liebten.
    Eine Menge Menschen sahen sich diesen Teil der Ausstellung an und es waren nicht nur schwule Leute. Wir sahen zwei Jungs, die etwa 14 Jahre alt waren und sie trugen diese kleinen, jüdischen Kappen auf ihrem Kopf. Sie weinten und zwei ältere Männer, die vielleicht Mitte 20 waren, versuchten, sie zu trösten. Auch sie trugen diese jüdischen Kappen.
    »Lasst uns mit den Jungs reden«, schlug Alex vor.
    »Komm mit, Brian.«
    Wir gingen zu ihnen.
    »Hi«, sagte Alex.
    Einer der älteren Kerle sah uns an. Sein Gesichtsausdruck sagte deutlich: ›Was zum Henker wollt ihr?‹
    »Wenn ich mich nicht irre, sind wir acht Brüder«, sagte Alex. »Sie haben versucht, uns alle umzubringen, nicht wahr?«
    Der ältere Kerl lächelte leicht und nickte.
    »Seid ihr ein Paar?«, fragte Brian die Jungs.
    »Ja«, sagte einer von ihnen. »Na und?«
    »Das sind wir auch«, sagte Brian lächelnd. »Wir müssen weiter, aber wir wollten euch nur sagen, dass ihr nicht alleine seid. Es gibt überall schwule Teenager. Und es gab sie immer. Selbst damals.«
    Während er das sagte, zeigte er auf die Fotos an der Wand.
    »Vielen Dank«, sagte einer der älteren Männer.
    Er lächelte, aber es war kein glückliches, sondern mehr ein dankbares Lächeln. Wir gingen weiter und sahen uns den Rest der Ausstellung an.
    »Das war ziemlich heftig«, sagte Alex und seufzte, als wir das Museum verließen.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wie sich die beiden jüdischen, schwulen Jungs gefühlt haben müssen«, sagte David.
    »Wir haben noch drei Stunden, bis das Spiel anfängt«, sagte Alex. »Lasst uns etwas essen gehen.«
    Wir stimmten zu und suchten uns ein Taxi.
    Das Basketball-Spiel war für uns alle ein weiteres Highlight unseres Trips und es war vermutlich das Beste, was wir nach dem Museumsbesuch machen konnte. Unsere Stimmung verbesserte sich mit jeder Spielminute. Alex hatte nicht übertrieben. Er hatte wirklich gute Karten bekommen. Wir konnten die Spieler auf der Bank der Wizards zwar nicht hören, aber man konnte die Reaktionen auf

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