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Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege

Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege

Titel: Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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M-A-F-I-A. Mafia?«
    »Großer Gott, ein Mafiamord!«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich !« schimpfte Pat und putzte geräuschvoll die Nase. »Was sollten die denn von Gerald gewollt haben ?«
    Ich ging in die Küche. Die Waschpulverschachtel stand vor der Spüle am Boden. Sie war leer. Es handelte sich um eine jener Portionspackungen, die man in Waschsalons aus dem Automaten holen kann. Ich ließ alles so, wie es war. Die Leute von der Spurensicherung hatten sicher noch einiges damit vor.
    Inzwischen war natürlich auch Emily Culpepper herübergekommen, zusammen mit Germaine und einem Paar, das ich zum erstenmal sah. Die Vier standen vor der Tür. Ich sah, wie sich die fremde Frau zu Germaine hinüberbeugte und ihr ins Ohr flüsterte.
    »Ist das die Wohnung, die zu vermieten ist ?«
    Germaine nickte und legte den Finger an die Lippen. Vermutlich wollte sie die Dame damit zum Schweigen bringen, um uns verstehen zu können.
    Die Frau senkte die Stimme. »In der Annonce stand was von Einbauten. Wissen Sie, ob der Kühlschrank eine automatische Abtauvorrichtung hat ?« Offenbar nahm sie an, Germaine sei die Mäklerin.
    Germaine schüttelte den Kopf. »Ich bin auch gerade erst hergekommen«, wisperte sie. »Im Wohnzimmer liegt eine Leiche .«
    »Der frühere Mieter?«
    »Jemand anders«, erwiderte Germaine.
    Die Frau nickte, als ob man bei einer Wohnungssuche öfters über Leichen stolperte. Sie gab die Informationen an ihren Mann weiter, und der stellte sich sofort auf Zehenspitzen, um besser sehen zu können.
    »Ich rufe von Pat aus die Polizei an«, erklärte David unvermittelt. » Faßt nichts an .« Wir starrten ihn verblüfft an. Bis auf den toten Gerald war die Wohnung leer. Und wer wollte schon eine Leiche anfassen?
    Pat begann erneut leise zu schluchzen. Emily legte tröstend den Arm um sie, führte sie in den Hof und setzte sich mit ihr auf den Brunnenrand. Die Mietinteressenten hatten offenbar beschlossen, sich weiter umzusehen, und verschwanden in der Wohnung. Ich gesellte mich zu Pat und Emily auf den Brunnenrand. Germaine ging im Hof auf und ab und rauchte eine Zigarette.
    Plötzlich beugte sich Emily vor und sah mich an. »Jetzt wissen Sie, daß ich nicht verrückt bin«, sagte sie. »Ich habe ihn heute morgen gesehen. Allerdings ist mir nicht klar, wie er dorthin gekommen ist .«
    »Sind Sie sicher, daß er heute morgen tot war ?« fragte ich noch einmal.
    »Also beschwören könnte ich das nicht .«
    »Was ist mit dem Hinweis auf die Mafia? Könnte Gerald was mit dem Mob zu tun gehabt haben ?« Ich faßte es selbst kaum, daß mir Platitüden wie >Mob< so glatt über die Lippen gingen, so als sei Gerald >hingerichtet< worden, weil er einen Verbrecherboß ausgetrickst hatte. Das war absurd. Ich kam mir vor wie in einem schlechten Fernsehfilm.
    Pat faßte mich am Arm. Ihre Nägel gruben sich schmerzhaft in mein Fleisch. »Jetzt fällt es mir wieder ein. Caroline hat vor zwei Tagen hier angerufen. Sie wollte vorbeikommen, um den Rest der Kautionssumme für die Hausreinigung abzuholen. Sie hatte uns nämlich keine neue Adresse hinterlassen .«
    »Na und?«
    »Was, wenn sie wirklich zurückgekommen ist ?«
    »Gestern nacht ?« fragte ich.
    Pat nickte heftig. »Vielleicht hat sie gehört, wie Emily Gerald bedroht hat. Sie könnte gewartet haben, bis Emily fortgefahren war, und dann selbst hineingegangen sein .«
    »Hat sie von der Pistole gewußt ?«
    »Das wußte jeder«, erwiderte Pat.
    Emily blieb skeptisch. »Ich hatte die Tür zwar nicht abgeschlossen gelassen, aber es macht trotzdem keinen Sinn. Wenn sie ihn umgebracht hat... warum hat sie dann die Leiche in ihre Wohnung gebracht, anstatt sie in meinem Apartment zu lassen ?«
    »Und weshalb hätte sie Ihre Telefonleitung durchschneiden sollen ?« warf ich ein. »Das Problem ist, daß wir den Hergang nicht kennen. Möglicherweise haben Sie den Mörder gestört .«
    »Augenblick mal«, sagte Emily plötzlich. »Angenommen er hat versucht, die Anfangsbuchstaben des Namens seines Mörders zu schreiben...«
    Ich sah, wie alle mit dem Mund stumm M-A-F-I-A... formten, um herauszufinden, wie der Name lauten konnte.
    In diesem Moment kam David über den Hof. »Die Polizei ist unterwegs«, verkündete er.
    »Ich gleich auch, Herrschaften«, erklärte Germaine. »Ich habe in zehn Minuten eine Besprechung in meinem Büro .«
    »Aber wie soll ich mich denn verhalten ?« fragte Emily. »Was ist, wenn sie mich verhören und ins Gefängnis stecken ?«
    »In einer

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