Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege

Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege

Titel: Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
Vom Netzwerk:
gern weitergeholfen .« Sie drängte mich sanft zur Tür.
    Ich streckte die Hand aus. »War nett, Sie kennenzulernen. Und nochmals danke .«
    Sie schüttelte mir hastig die Hand. »Schon gut. Tut mir leid, daß ich nicht mehr Zeit habe. Aber Sie wissen ja, wie das mit Kranken ist...«
    Ehe ich mich versah, fiel die Haustür hinter mir zu. Ich ging auf meinen Wagen zu. Was hatte Jackie Barnett vor?
    Ich hatte gerade die Auffahrt erreicht, als ein weißer Corvette die Straße entlang geröhrt kam und mit quietschenden Reifen vor der Einfahrt abbremste. Der Teenie hinter dem Steuer schaltete mit einer lässigen Bewegung die Zündung aus und zog sich am Überrollbügel auf die Rückenlehne hoch. »Tag. Ist meine Mutter da ?«
    »Wer? Jackie? Klar«, antwortete ich und schaltete blitzschnell. »Sie müssen Doug sein .«
    Er schien perplex. »Nein, Eric. Kennen wir uns ?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich bin eine Bekannte... auf der Durchreise .«
    Er sprang aus dem Sportwagen. Ich öffnete meinen VW und beobachtete ihn dabei unauffällig. Er sah aus wie siebzehn: blond, blauäugig, mit hohen Backenknochen, einem sinnlichen Mund und dem schlanken, muskulösen Körper des Surfers. Ich stellte mir unwillkürlich vor, wie er in einigen Jahren aussehen mochte, wenn er in Hotels an der Küste auf Frauen Jagd machte, die dreimal so alt waren wie er. Es würde ihm gutgehen , und den Frauen auch.
    Jackie hatte den Corvette offenbar gehört, denn sie kam Eric auf der Veranda entgegen. Mit einem bedeutungsvollen Blick in meine Richtung schnitt sie ihm das Wort ab. Arm in Arm verschwanden sie im Haus. Ich sah zu dem alten Mann im Rollstuhl hinüber. Er gab wieder jene seltsamen Laute von sich und zupfte mit seinen gesunden Fingern sinnlos an seiner gelähmten Hand. Die Erkenntnis traf mich wie ein Keulenschlag. Ich begann die Zusammenhänge zu begreifen.

    Ich fuhr zwei Straßen weiter zu Lisa Osterling . Sie lag im Garten hinter dem Haus im Liegestuhl. Im Badeanzug sah ihr praller Bauch wie eine Wassermelone in einem Wäschesack aus. Gesicht und Arme waren gerötet, ihre braunen Beine glänzten ölig. Als ich über den Rasen auf sie zukam, hob sie die Hand schützend gegen die Wintersonne über die Augen. »So schnell hatte ich nicht mit Ihnen gerechnet .«
    »Ich möchte Sie was fragen«, begann ich. »Und dann muß ich telefonieren. Kannte Rudd einen Teenager namens Eric Barnett ?«
    »Da bin ich nicht sicher. Wie sieht er aus ?«
    Ich beschrieb Eric und erwähnte den Corvette. Ihr Mienenspiel verriet, daß sie sofort Bescheid wußte. Sie richtete sich auf.
    »Ach den meinen Sie? Natürlich kenne ich den. Er ist zwei-, dreimal in der Woche hier gewesen. Rudd sagte, er wohne in der Nähe und würde sich Werkzeug für sein Motorrad ausleihen. Ist er derjenige, der Rudd Geld geschuldet hat ?«
    »Hm... Ich weiß zwar nicht, wie wir’s beweisen sollen, aber ich habe den Verdacht, daß er’s ist .«
    »Glauben Sie, er hat ihn umgebracht ?«
    »Die Frage kann ich noch nicht beantworten, aber ich arbeite dran. Ist das Telefon dort drin ?« Ich ging zur Küchentür. Lisa Osterling stemmte sich aus dem Liegestuhl hoch und folgte mir ins Haus. Neben der Hintertür hing ein Wandtelefon. Ich klemmte den Hörer zwischen Schulter und Ohr und zog das Waffengutachten aus der Tasche. Dann wählte ich die Nummer von Averys Waffengeschäft. Das Rufzeichen ertönte zweimal.
    Jemand hob ab. » Lambs Waffengeschäft«, meldete sich eine Stimme.
    »Mr. Lamb ?«
    »Hier spricht Orville Lamb . Wollten Sie mich oder meinen Bruder sprechen ?«
    »Eigentlich Avery . Ich habe eine Frage an ihn .«
    »Er ist gerade nicht da, und ich weiß nicht, wann er zurückkommt. Kann ich irgendwie behilflich sein ?«
    »Vielleicht«, erwiderte ich. »Nehmen wir an, Sie besäßen eine Schrotflinte von unschätzbarem Wert... sagen wir eine Ithaca oder eine Parker, also eine der klassischen Jagdwaffen. Würden Sie mit einer solchen Flinte auch wirklich schießen ?«
    »Möglich wäre es natürlich«, antwortete Lamb skeptisch. »Aber es wäre kaum ratsam. Besonders dann nicht, wenn die Flinte praktisch neuwertig wäre. Man würde eine Wertminderung riskieren. Aber wenn sie kürzlich noch in Gebrauch gewesen ist, würde es vermutlich nicht viel ausmachen. Trotzdem würde ich’s nicht empfehlen. Handelt es sich um Ihre Waffe ?«
    Ich legte einfach auf. Lisa stand hinter mir. Sie sah mich ängstlich an. »Ich muß gleich wieder gehen«, erklärte ich. »Trotzdem sollen Sie

Weitere Kostenlose Bücher