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Deutsche Geschichte Von 1815-1870

Titel: Deutsche Geschichte Von 1815-1870 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luise Buechner
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deutsche Bund höre auf, ein geheimer Rath der Fürsten zu sein, und werde ein
Bund des deutschen Volkes
!« Kein Tag verging, an dem diese Männer nicht voraussagten, daß man auf dem eingeschlagenen Wege fortfahrend, unvermeidlich eine Revolution heraufbeschwören werde, – die Machthaber wollten es nicht glauben und ebenso wenig mochte man dem edlen Theologen
Zittel
Gehör geben, der im Interesse der Deutsch-Katholiken und der freien Gemeinden,
Religionsfreiheit
verlangte. Die Kammer wurde aufgelöst und wieder aufgelöst, aber die beständigen Neuwahlen trugen mehr als Alles Andere dazu bei, das badische Völkchen politisch zu erziehen und die
deutsche Zeitung
in
Heidelberg, um
1846 von
Gervinus
begründet und redigirt, sprach in dem von ihr aufgestellten Programm unendlich klarer und bestimmter, als dies früher geschehen, aus, was gemäßigte, aber entschiedene Männer jetzt von der nächsten Zukunft forderten. Unter dem Panier dieses Blattes schaarte sich bald Alles zusammen, was Deutschland an liberalen und wissenschaftlich gebildeten Autoritäten besaß; seine Entstehung verdankte es vornehmlich einer Versammlung deutscher Germanisten, die zum ersten Male im September 1846 zu Frankfurt a. M. zusammengetreten waren und ihre Sitzungen in dem alten Kaisersaale auf dem Römer ahhielten. Da saßen die besten deutschen Männer nebeneinander gereiht –
Arndt, Dahlmann, Gervinus
, die
Brüder Grimm, Pertz, Ranke, Uhland
und Andere die an alle deutschen Geschichts-, Sprach- und Rechtsforscher die Aufforderung zu dieser Zusammenkunft erlassen hatten. Handelte es sich für sie dabei zunächst um die Erweiterung und Erweckung des nationalen Geistes, so bot ihnen schon gleich beim ersten Male die Gegenwart eine nationale Frage von höchster Wichtigkeit zur Besprechung dar. Sie betraf das Verhältniß der deutschen Herzogthümer Schleswig-Holstein zu Dänemark und dem Deutschen Reiche, eine Frage, über die wir sogleich Näheres hören werden. Es konnte nicht fehlen, daß die im Kaisersaale versammelten Germanisten laut ihr Votum im Interesse der Herzogthümer abgaben und nicht weniger entschieden sprach sich unter ihnen die Ahnung aus, daß man einer bedeutenden Umwälzung entgegen gehe und daß der Tag nicht ferne sein könne, da ein deutsches Parlament sich in der alten Krönungsstadt versammeln werde.
Uhland
, tief bewegt, den Becher und den Blick zu den Reihen der Kaiser erhebend, die von der Wand so stumm und doch so bedeutungsvoll hernieder schauten, rief unter dem Beifall der Andern »es sei, als ob sie aus ihren Rahmen sprängen und unter die Versammelten träten, um sie mit ihrem Blick anzufeuern oder zu zügeln!«
    Solche und ähnliche Momente fanden denn überall und fast in jeder Brust ein lebendiges Echo und unaufhaltsam zogen die Wetterwolken herauf, die den Frühlingssturm von 1848 vorher verkündigten.
    Nicht stille ward es mehr im Norden, in den Herzogthümern, wo abermals eine Mißgeburt des Wiener Congresses das Band zu lösen trachtete, welches deutschen Grund und Boden an die Herrschaft des Fremden fesselte, der sich jetzt seinerseits bemühte, dieses Band in eine unzerbrechliche Kette umzuwandeln.
    Am 8. Juli 1846 hatte der König von Dänemark, Friedrich VI. jenen für Deutschland so kränkenden, »offenen Brief« erlassen, in welchem er Schleswig und Lauenburg für untrennbar verbunden mit Dänemark erklärte und gleichzeitig die demnächstige Einverleibung von Holstein in Aussicht stellte. Welche tiefe Demüthigung war es für Deutschland, daß ein kleiner Fürst es so ohne Weiteres wagen durfte, drei deutsche Landschaften und noch dazu im vollständigen Widerspruch mit den Wünschen ihrer Bewohner an sich reißen zu wollen! Der dänische König wußte sich freilich im Geheimen durch Rußland, England und Frankreich unterstützt, sonst hätte er wohl diesen Schlag in das Angesicht der deutschen Nation nicht so geradezu geführt, denn am Ende mußten sich doch auch die Fürsten empfindlich davon berührt fühlen. Ganz ähnlich, wie im Jahre 1840, wurde jetzt von Seiten Oestreich's und Preußen's wieder eine nationale Begeisterung für die Herzogthümer gewünscht und erlaubt, und sie machte sich denn auch nach Herzenslust Luft, in Adressen an die Schleswig-Holsteiner, in Zeitungsartikeln, in Gedichten und so fort. Das kleine, wackre Völkchen selber lehnte sich denn auch tapfer gegen die drohende Einverleibung auf und bei einer Volksversammlung in der alten Königs- und Herzogsstadt
Schleswig
,

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