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Deutsche Geschichte Von 1815-1870

Titel: Deutsche Geschichte Von 1815-1870 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luise Buechner
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paradirten die Oestreicher vor ihrem Kaiser. – Frankreich empfand diesesmal die Lasten des Krieges auch seinerseits, denn fast eine Million fremder Truppen bedeckte das Land zu zwei Dritteln und mußte von ihm erhalten werden. Als nun der Friede immer noch nicht zu Stande kommen wollte, erklärte Oestreich, es werde nach Hause ziehen; Unzufriedenheit und Zwietracht machten sich auch im deutschen Lager geltend. Bald stand Preußen wieder ganz allein, und so wurde dann endlich am 20.
November 1815 der zweite Pariser Frieden
definitiv abgeschlossen, welcher Frankreich statt der Gränze von 1798, die von 1790 überließ, also fast alle Eroberungen, welche die siegreiche Republik am Rheine gemacht. Deutschland erhielt nichts zurück,
als Landau und das Land bis zur Lauter
; ein Stück des früheren Bisthums Lüttich fiel an die Niederlande. Die Gränze, die ich hier andeute, ist nun genau dieselbe, wie wir sie bis zum Jahre 1871 im Westen gekannt haben. Weiter wurde die Festung
Hüningen
, in der Nähe von Basel, geschleift, was die Franzosen ganz besonders übel nahmen, und
Mainz, Landau
und
Luxemburg
zu
Bundesfestungen
erklärt; man glaubte, oder gab vor zu glauben, daß durch diese Maßregel die deutsche Westgränze vollkommen gesichert sei. –
    Von außerdeutschen Ländern fiel ganz Savoyen an Sardinien zurück. Die Kriegskosten, welche zuerst auf 800 Millionen festgestellt waren, wurden auf 700 Millionen ermäßigt, und bis zu dereren Auszahlung sollte ein Besatzungsheer 5 Jahre in Frankreich verbleiben, eine Bestimmung, die später gleichfalls bis auf 3 Jahre reducirt wurde. – In den übrigen Punkten blieben die schon ratificirt gewesenen Beschlüsse des ersten Pariser Friedens bestehen. Darnach erhielt
Rußland
, sowie es gewünscht, das Großherzogthum Warschau und Alexander den Titel: König von Polen.
Baiern
wurde für den Verlust von Salzburg durch einen Theil der
Rheinpfalz
entschädigt;
Schweden
behielt
Norwegen
, und
Dänemark
hielt man schadlos durch deutsche Lande, durch
Lauenburg
und durch die Oberhoheit über die Herzogthümer
Schleswig-Holstein
. So blieb es im Norden nach wie vor, wie seit den Tagen des dreißigjährigen Krieges, wo stets der Fremde den Fuß auf deutschem Boden behielt. – Der preußische Staat verblieb gleichfalls in seiner früheren zerrissenen Lage, damit er nicht zu sehr erstarke, und doch war dies ein Glück für seine und Deutschlands Zukunft. Einen Theil seiner slavischen Besitzungen verlierend, wurde Preußen nun ein fast rein –
deutscher Staat
, der sich, wenn auch mit Unterbrechungen, von der Memel bis an den Rhein erstreckte. Wie glanzvoll dagegen stand Oestreich da; es hatte freilich Belgien und einen Theil Galiziens drangeben müssen, aber in welchen Farben glänzt doch noch das Bild, welches eine russische Denkschrift im November 1814 von seiner damaligen Lage entwarf: »Oestreich wird seinen Scepter und seinen Einfluß über die schönste Hälfte Deutschlands erstrecken, welches mit den Trümmern seiner alten Einrichtungen bedeckt ist. Es ist von der Last befreit, welche ihm eine dürre Oberherrschaft auferlegte. Es besitzt die schönen Landschaften Italiens (die Lombardei und Venedig) und vereinigt damit die illyrischen Provinzen, die es zum Herrscher des adriatischen Meeres machen und seinen Einfluß in der europäischen Türkei sichern. Durch seine Stellung in Italien sieht es sich im Stande den Königreichen Neapel und Sardinien das Gesetz zu geben, mächtig auf die Schweiz zu wirken und gegen Frankreich die Schranke der Alpen zu behaupten!« – Diese Apotheose zu vollenden sammelten sich bald die kleinen und mittelgroßen deutschen Fürsten unter seinem Paniere und der Kaiserstaat bedurfte zu seiner Selbstherrlichkeit und um in Deutschland allmächtig zu sein, jetzt nur noch jenes Bundes, welchen Kaiser Alexander, ehe er Frankreich verließ, zwischen den befreundeten Mächten knüpfte. –
    Mit Absicht habe ich Ihnen dieses bunt zusammengesetzte Bild des östreichischen Kaiserstaates entrollt – denn bildet es nicht zugleich die glänzendste Illustration zu der unverständigen und schwere Noth der Zukunft verheißenden
Weise
, mit der man auf dem Wiener Congresse die Länder und Völker vertheilt und durcheinander gewürfelt hatte? So wie dort
Slaven, Romanen
und
Deutsche
in einen Topf geworfen wurden, verband man in den
Niederlanden französisches
und
deutsches, bigott katholisches
und
nüchtern protestantisches Wesen
; zu
Dänemark
fügt man die

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