Deutsche Geschichte
verschlossen sich die Städte nun immer öfter. Sie hießen ja nicht mehr bloß Wik, sondern immer häufiger Burg (Magdeburg, Würzburg, Hamburg sind markante Beispiele), weil sie im Schutz von Burgen entstanden waren. Bald aber hießen sie nicht mehr nur so, sondern waren selber gut gerüstete Burgen mit wehrhaften Mauern und großen Vorräten für Fälle der Belagerung.
Roland vor dem Bremer Rathaus, 1404 errichtete fast zehn Meter (mit Baldachin) hohe Säule, die die Markt- und Gerichtshoheit der Stadt verkörpert
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Horte der Gelehrsamkeit
Die Gründung der ersten Universitäten (11.–14.Jh.)
Die erste abendländische Universität wurde im oberitalienischen Bologna gegründet. Sie bot schon im 11. Jahrhundert ein studium generale und machte sich einen Namen vor allem als juristische Hochschule. Aus allen Gegenden Europas strömten Lernwillige hierher, um sich mit dem römischen Recht vertraut zu machen. Es folgten Gründungen in Paris, Salamanca, Neapel, Oxford und Rom. Sie brachten einen wandernden Gelehrtenstand und eine ebenso mobile europäische Studentenschaft hervor, die gemeinsam auch weit nach Mitteleuropa hinein wirkten. Da auch die Kirche den Einfluss der Universitäten spürte und Interesse an wissenschaftlicher Vermittlung theologischer und philosophischer Inhalte entwickelte, keimte bald auch in deutschen Landen die Idee, sich ein Beispiel an den großen Lehr- und Forschungsanstalten zu nehmen.
Scholastik
Der mittelalterliche Wissenschaftsbetrieb spielte sich in Schulen (daher „Scholastik“) ab: in Klosterschulen, in Kathedralschulen und in Universitäten. Hauptdisziplinen waren Theologie und Philosophie, um deren Versöhnung oder gegenseitige Ergänzung es in erster Linie ging. Weltliches und kirchliches Recht sowie Medizin rundeten den Fächerkanon ab. Grenzen setzten dem freien Forschen und Lehren nur Autoritäten wie die Bibel, die Kirche und die Werke der antiken Philosophie, insbesondere die Schriften des Aristoteles. Gerade dessen Einfluss brachte in den Versuch, die geistige Durchdringung der Welt glaubend und zugleich wissend zu leisten, Probleme der Vereinbarkeit, da die geoffenbarten Glaubensinhalte sich logischer Überprüfung entzogen. Das führte zu Konstrukten wie „credo, ut intelligam“ (ich glaube, damit ich verstehe, weil Wissen dazu nicht ausreicht) oder gar „credo, quia absurdum“ (ich glaube, eben weil der Glaube widersinnig erscheint, also höher ist als alle Vernunft). Es zeichnete sich ab, dass der Konflikt zwischen Glauben und Wissen zu einer Entkoppelung theologischer und philosophischer Ansätze führen würde
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Entstehung von Universitäten im mitteleuropäischen Raum
Seit 1348 waren deutsche und böhmische Studenten zum Lernen nicht mehr gezwungen, ins westliche oder südliche Ausland zu ziehen: In Prag öffnete die erste mitteleuropäische Universität die Pforten, gegründet auf Initiative von Papst Klemens VI. (Pontifikat 1342-1352) und dem deutschen König Karl IV. (regierte 1346-1378). Schon ein halbes Jahrhundert später hatte Prag 11 000 Studenten und konnte sich mit der Pariser Sorbonne durchaus messen. Deutlich hob sich dadurch der Ausbildungsstand der Geistlichen und Beamten in den Ländern östlich des Rheins und nördlich der Donau. Außerdem wirkte die Gründung stimulierend auf andere Städte. In rascher Folge entstanden nun auch in Krakau, Wien, Erfurt, Heidelberg und Köln Universitäten, die sich alle an das Prager Vorbild mehr oder weniger eng und erfolgreich anlehnten.
Geistig-kulturelle Einheit Europas
Wie die Stadtluft rechtlich frei machte, so die Atmosphäre der Hörsäle und Seminare geistig. Hier kam zuerst die Gelehrsamkeit, Stand und Herkunft des Lernenden oder Lehrenden waren nachrangig. Dies kam in der strikt hierarchisch gegliederten Gesellschaft des Mittelalters einer kleinen Revolution gleich. Durch einen überall gleichen Bildungskanon, durch das Lateinische als Sprache der Wissenschaft, durch gemeinsame literarische Muster, wurde die geistig-kulturelle Einheit Europas durch die frühen Universitäten nachhaltig geprägt. Der rege Austausch entwickelte eine enorme Eigendynamik und bereitete Humanismus und Reformation vor.
Astronomische Uhr am Altstädter Rathaus in Prag, 1409 mechanische Uhr und Zifferblatt, 1490 Kalendarium und bewegte Figuren. Die Technik profitierte vom Fortschritt der Wissenschaft
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Reichsgrundgesetz
Die Goldene Bulle (1356)
Die Kostbarkeit
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