Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deutsche Geschichte

Deutsche Geschichte

Titel: Deutsche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
Vom Netzwerk:
so dass die Alliierten keinen Infanterieangriff wagten. Ihre Artillerie lieferte sich den Tag über Duelle mit der französischen, und das war alles; Verluste gab es kaum. Aber da der Herzog von Braunschweig danach den Vormarsch aufgab, bedeutete die unentschiedene Kanonade von Valmy, dass die mit heißem Herzen kämpfenden Revolutionäre einen glänzenden Sieg errungen hatte. Sie machten sich an die Verfolgung der Abziehenden und eroberten wenig später Mainz.
    Mainzer Republik
    Die französische Revolution hatte in Deutschland nicht wenige Anhänger, darunter einen, dessen Stunde nun schlug: Johann Georg Forster (1754–1794), seit 1788 Bibliothekar in Mainz, begrüßte die dort am 21.10.1792 einrückenden Revolutionstruppen, trat der „Gesellschaft der Freunde der Freiheit und Gleichheit“ (nach dem Vorbild des Jakobiner-Klubs in Paris) bei und sorgte maßgeblich dafür, dass der rasch gebildete Rheinisch-Deutsche Nationalkonvent am 17.3.1793 die Mainzer Republik ausrief. Vier Tage später beschloss er den Anschluss des Gebiets zwischen Landau und Bingen an Frankreich und entsandte Forster, der zum Vizepräsidenten des Konvents gewählt worden war, nach Paris, wo er die Einzelheiten dieses Anschlusses regeln sollte. Sein Auftrag wurde allerdings sehr bald gegenstandslos, denn schon am 23.7.1793 gelang preußischen und österreichischen Truppen die Rückeroberung von Mainz. Damit hatte sich auch die vom Konvent beschlossene Enteignung der adligen Grundbesitzer im Bereich der Mainzer Republik erledigt. Forster starb ein halbes Jahr später im Pariser Exil
.
Neue Epoche der Weltgeschichte
    Für Sieg oder Niederlage unwichtig, zur Würdigung des Geschehens aber genau richtig war ein Teilnehmer am Feldzug: Der deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), der seinen Herzog bei der Kampagne in der Champagne als Gesellschafter begleitete. Er erkannte, dass bei Valmy die Fundamente der alte Welt des Adels und der Monarchie irreparabel erschüttert wurden: „Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus, und ihr könnt sagen, ihr seid dabei gewesen.“ Den Satz formulierte er zwar erst drei Jahrzehnte später, doch Briefe aus dem Feld nach Hause klangen schon seinerzeit sehr ähnlich. Der weitere Verlauf der Revolution sowie Aufstieg und Fall Napoleons bestätigten seine Einschätzung. Hundert Jahre später war es mit der adligen Herrlichkeit in Europa endgültig vorbei.

Viel Pulverdampf und Kanonendonner. Eine Entscheidung aber fiel nicht bei Valmy am 20.9.1792. Doch das allein schon war ein Sieg der Revolutionäre. Kolorierter zeitgenössischer Stich
.
    (c) Interfoto, München: S.

Ende des Deutschen Kaiserreichs
Franz II. legt die Krone nieder (1806)
    Mit den französischen Revolutionären waren die europäischen Staaten nicht fertig geworden, mit dem Erben ihrer Siege wurden sie es noch viel weniger: Napoleon Bonaparte (1769-1821) erwies sich taktisch, operativ und strategisch allen europäischen Heerführern überlegen, eilte von Triumph zu Triumph und erwarb für Frankreich viele Territorien in Italien und in Deutschland. So verleibte sich der inzwischen zum Alleinherrscher in Paris aufgestiegene Erste Konsul Bonaparte die linksrheinischen Gebiete ein und riet den davon betroffenen deutschen Reichsfürsten, sich an Reichstädten und geistlichen Herrschaften schadlos zu halten, was die christlichen Potentaten ohne große Skrupel umgehend taten. Säkularisierung nannte man das 1803 beschlossene Verfahren.
    Napoleon wollte aus den so geschrumpften westlichen deutschen Ländern ein drittes Machtzentrum gegen Österreich und Preußen bauen. Zugleich gab er zu erkennen, dass er Frankreich zu einem erblichen Kaisertum aufwerten wollte, denn die Revolution sei beendet, weil durch ihn vollendet. Da war mit der deutschen Kaiserkrone nicht mehr lange Staat zu machen, und Kaiser Franz II. erklärte daher 1804 seine Erblande ebenfalls zum Kaiserreich und nannte sich fortan Franz I. Kaiser von Österreich. Zwei Jahre blieb er Doppelkaiser, dann hatte Napoleon neue Tatsachen geschaffen, die das Deutsche Reich endgültig überflüssig machten:
Machtstreben Napoleons
    Erst einmal setzte er sich am 2. Dezember 1804 im Beisein des Papstes in Notre Dame die Krone eines Kaisers der Franzosen auf. Er sah sich als Erbe des Reiches Karls des Großen mit der gleichen Stoßrichtung nach Osten. Napoleon trug den Krieg 1805 nach Süddeutschland, vernichtete bei Ulm ein österreichisches Heer und zog in Wien ein.

Weitere Kostenlose Bücher