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Deutschland allein zu Haus

Deutschland allein zu Haus

Titel: Deutschland allein zu Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Osman Engin
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du nicht willst, musst du es nicht essen. Dukannst auch was anderes bestellen«, sage ich. »Die haben auch Pommes.«
    »Dann nehme ich lieber einen Hähnchen-Döner mit Pommes rot-weiß«, strahlt er.
    »Habt ihr gehört, Kollege will rot-weiß wie türkische Fahne«, freut sich der Kellner, »ein wahrer Türkenfreund!«
    »Bevor du ihn adoptierst, muss ich dir leider verraten, dass er mit rot-weiß eigentlich Ketschap und Mayonnaise meint«, sehe ich mich gezwungen, den Kellner doch noch zu enttäuschen. Viele Türken sind in Wirklichkeit so einfach zufriedenzustellen, ja sogar völlig glücklich zu machen. Ein Deutscher, der nur ein einziges Wort Türkisch spricht oder sagt, dass er Antalya liebt, reicht völlig aus, dass die Türken vor Freude total aus dem Häuschen sind. Die sind wie Waisenkinder, die sich nach Mutterliebe sehnen. Ein einziges Lächeln der deutschen Rabenmutter und die stürzen sich freiwillig die Klippen runter.
    Unser Skinhääd hier kennt sich also sogar mit dem Angebot aus. Da fällt mir wieder ein, was mir ein türkischer Dönerverkäufer in Sachsen mal in Bezug auf Skinhääds anvertraut hat:
    »Nachts schmeißen sie unsere Schaufenster ein, tagsüber kommen sie, um Döner zu essen!«
    Ich merke, dass mittlerweile auch Frau Ingeborg Lehrknecht-Ziegenbart etwas entspannter die Lage beobachtet und sich eine türkische Kuttelsuppe bestellt.
    Eine Kuttelsuppe, bäääh – wie kann ein Mensch so was nur mögen???
    Kein Wunder, dass sie nicht will, dass die Türken abhauen, woanders wird sie so was Scheußliches nie zu essen bekommen!
    Während der Junge eilig seinen Döner kaut, schlürftFrau Ingeborg Lehrknecht-Ziegenbart genüsslich ihre Kuttelsuppe und die Chaoten vor der Tür ziehen enttäuscht und murrend ab.
    Danach schieben wir den Getränkeautomaten wieder weg und ich mache die Tür auf.
    Schwer erleichtert hetzt der Skinhääd aus dem Laden und ist überaus glücklich darüber, sowohl mit dem Leben als auch mit einem vollen Magen aus der verzwickten Geschichte rausgekommen zu sein.
    In dem Moment ruft der mit dem dicken Schnurrbart und dem langen Messer enttäuscht:
    »Hey, Brüder, was soll denn das? Lasst mich doch wenigstens sein Hakenkreuz auf dem Kopf ein bisschen wegschnibbeln.«
    »Spätestens jetzt, nach diesem Hähnchen-Döner, ist er ein Türkenfreund«, grinst der Kellner.
    »Wenn wir halb Deutschland einen Hähnchen-Döner mit Pommes rot-weiß ausgeben, gibt es keine Nazis mehr«, bestätige ich.

19 Kaum ist der junge Mann mit einer ordentlichen Portion Döner im Magen und einem noch größeren Brett vor dem Kopf aus der Tür raus, betreten 2 weitere Einfaltspinsel den Imbiss.
    Gut, die beiden haben längst den altmodischen Pinsel gegen neue, tragbare Billigcomputer ausgetauscht, aber ihre alten Schafsköpfe mit dem winzigen Spatzenhirn leider behalten. Die beiden sind wie siamesische Zwillinge, hocken ständig zusammen und laufen tagein, tagaus immer hinter den gleichen blöden Nachrichten her.
    Bild-Bernd und Hürriyet-Hüsseyin erfreuen sich inzwischen einer gewissen Bekanntheit in der Stadt. Um ihre Beliebtheit ist es allerdings nicht ganz so gut bestellt.
    Obwohl die beiden jedes Mal über dasselbe Ereignis berichten, schaffen sie es immer wieder mit hundertprozentiger Sicherheit, das Gegenteil von dem zu erfinden, was der andere geschrieben hat.
    Falls sie ausnahmsweise mal keinen kreativen Tag erwischen, um die Wahrheit wie einen Brummkreisel zu verdrehen, wird diese ehrenvolle Aufgabe sofort von den anderen fleißigen Kollegen in ihren Redaktionen übernommen. Was Bild-Bernd und Hürriyet-Hüsseyin aber sehr selten zulassen. Denn die beiden sind sehr emsig und sich vollkommen der Tatsache bewusst, dass es für sie ohne die ›passenden‹ Nachrichten für ihre jeweiligen Zeitungen keine Kohle gibt!
    »Ohne Kohle kein Kebab vom Kohlegrill«, lacht Hürriyet-Hüsseyin und eröffnet damit das bei denen übliche Kalauer-Duell.
    Daraufhin ruft der Bild-Bernd sofort dem Kellner zu:
    »Kollege, für meine schwer verdiente Knete will ich eine gut geknetete türkische Pizza haben!«
    »Für meine schwer verdienten Eier möchte ich fünf durchgebratene Spiegeleier«, kontert der Hürriyet-Hüsseyin eilig, um ihm in nichts nachzustehen.
    »Sag mal, Hüsseyin, willst du wirklich Spiegeleier?«, fragt der Kellner ungläubig.
    »Nein, nein, bist du verrückt? Ich wollte doch nur den Spruch von Bernd toppen. Ich will wie immer meinen großen Döner. Von Eiern bekomme ich

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