Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Deutschland schafft sich ab - Wie wir unser Land aufs Spiel setzen

Titel: Deutschland schafft sich ab - Wie wir unser Land aufs Spiel setzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Sarrazin
Vom Netzwerk:
Jahr bedeutet im Lauf einer Generation 3 Millionen Migranten, die Hälfte davon Frauen. Unterstellt man nun, dass der Durchschnitt der zugezogenen Migranten und der bereits in Deutschland lebenden Frauen mit Migrationshintergrund eine Nettoreproduktionsrate von eins hat, der Durchschnitt der übrigen Frauen in Deutschland aber eine solche von 0,65, so ergibt sich daraus in der Abfolge der Generationen eine grundsätzliche Verschiebung der Bevölkerungsanteile ( Tabelle 8.9 ).

    Tabelle 8.8 Geburtenanteile mit Migrationshintergrund Nah-und Mittelost sowie Afrika

    Altersgruppe
Anteil (in %) an den Frauen der Altersgruppe
Anteil (in %) an den Kindern von den Frauen der Altersgruppe
Migrationshintergrund
Nah- und Mittelost, Afrika
15 bis unter 35 Jahre
6,5
13,5
35 bis unter 50 Jahre
4,2
6,9
50 bis unter 75 Jahre
1,9
3,6
kein Migrationshintergrund
15 bis unter 35 Jahre
74,9
60,2
35 bis unter 50 Jahre
82,0
77,2
50 bis unter 75 Jahre
87,3
85,6
Statistisches Bundesamt: Mikrozensus 2008 . Neue Daten zur Kinderlosigkeit in Deutschland, Wiesbaden 2009, und eigene Berechnungen.
    Tabelle 8.9 . 9 Modellrechnung zur Entwicklung des Bevölkerungsanteils der Migranten aus Nah- und Mittelost sowie Afrika

    Es handelt sich bei der Tabelle, das muss betont werden, um eine Modellrechnung und nicht um eine Prognose. Es gibt nämlich keine
wissenschaftlich zuverlässige Methode, Geburtenverhalten und Zuwanderung über mehrere Jahrzehnte verlässlich vorherzusagen. Die Modellrechnung bestätigt in der Tendenz die bereits zitierte Aussage von Vural Öger, im Deutschland des Jahres 2100 werde es 35 Millionen Türken und ungefähr 20 Millionen Deutsche geben. Wem diese dynamische Anteilsveränderung unwahrscheinlich erscheint, der möge in die Jahre 1980 oder 1965 zurückschauen: Die seitdem bereits eingetretenen Anteilsveränderungen in der Bevölkerungsstruktur sind in ihrer Dynamik exakt vergleichbar. Die obige Modellrechnung ist nichts als die mathematisch zwingende Folge unter drei Annahmen: Der jährliche Zuzug liegt bei 100 000 Menschen, die Nettoreproduktionsrate der Migranten aus Nah- und Mittelost sowie Afrika bei eins und die durchschnittliche Nettoreproduktionsrate der übrigen Bevölkerung beträgt 0,65. Trifft man andere Annahmen - etwa dass die Zuwanderung über 100 000 Menschen jährlich liegt, dass ein Teil der jüngeren Deutschen abwandert, dass der Unterschied der Nettoreproduktionsraten größer ist -, sind die Relationsverschiebungen noch viel krasser. In der Modellrechnung wird eine Zuwanderung ausschließlich aus Nah- und Mittelost sowie Afrika unterstellt, denn nur das ist realistisch, weil Deutschland aus den bereits dargestellten Gründen für andere Zuwanderergruppen nicht in Frage kommen wird. Kühn in ihrem Optimismus und hinsichtlich der Größenordnung eher vorsichtig ist die Annahme, die Zuwanderung ließe sich auf 100 000 Menschen jährlich begrenzen. Werden es mehr, was viele glauben, dürfte die obige Modellrechnung äußerst blauäugig sein.
    Dass die autochthonen Deutschen innerhalb kurzer Zeit zur Minderheit in einem mehrheitlich muslimischen Land mit einer gemischten, vorwiegend türkischen, arabischen und afrikanischen Bevölkerung werden, wäre die logische und zwingende Konsequenz aus dem Umstand, dass wir als Volk und Gesellschaft zu träge und zu indolent sind, selbst für ein bestanderhaltendes, unsere Zukunft sicherndes Geburtenniveau Sorge zu tragen, und diese Aufgabe quasi an Migranten delegieren. Ein Zyniker könnte argumentieren: Die können dann auch all die anderen niedrigen Arbeiten verrichten, die
viele Deutsche - wie die Zeugung und Aufzucht von Kindern - nicht gerne selber erledigen. Ganz nebenbei wirkt der Strom der Migranten lohndrückend, da diese in Konkurrenz zur deutschen Unterschicht treten. Die deutsche Mittel- und Oberschicht lebt dagegen kinderlos oder kinderarm und komfortabel in ihren Vorstadtvillen und schmucken Altbauwohnungen. Sie registriert nicht einmal, dass sich das Land infolge der demografischen Entwicklung bis zur Unkenntlichkeit verändert, dass es sich selbst aufzugeben droht - um das Mindeste zu sagen. Wenn sie es merkt, könnte es zu spät sein. Wie sagt Hegel so poetisch und so dunkel: »Die Eule der Minerva beginnt erst mit der einbrechenden Dämmerung ihren Flug.«
     
    Religion
    Häufig wird behauptet, dass sich die Fertilität von Migranten mit der Angleichung der Mentalitäten und Lebensgewohnheiten schnell der Fertilität im Gastland annähere. Dies

Weitere Kostenlose Bücher