Deutschlehrerin
Stöckelschuhe und sie lernte, russischen Borschtsch zu kochen:
Im ersten Kapitel trifft die russische Prostituierte Ludmilla auf den betrunkenen, neunzehnjährigen Bundeswehrdiener Andi und spricht ihn an. Andi hat sein freies Wochenende, verbrachte gerade den Abend mit Freunden in einer Bar und braucht jetzt nur noch ein Bett. Ludmilla braucht nur noch einen Freier in dieser Nacht, da sie ansonsten Schwierigkeiten mit ihrem Zuhälter bekommt. Sie zieht Andi mit in ihr schäbiges kleines Zimmer, dort angekommen, fühlt er sich zu Sex nicht bereit und beginnt deshalb zu reden. Er erinnert sich an seine unbeschwerte Kindheit auf einem kleinen Bauernhof am Land, an eine Kuh des Nachbarbauern, die Ludmilla hieß, daran, wie seine Mutter den Vater verließ und mit ihm in die Großstadt zog, wo er, elf Jahre alt, lange Zeit nicht zurechtkam. Ludmilla erzählt davon, wie zwei Männer sie vor sieben Jahren in den Straßen Moskaus ansprachen und ihr als Model eine goldene Zukunft im Westen versprachen, kaum in Wien angekommen, wurde sie eingesperrt und ihr der Pass abgenommen. Seitdem arbeitet sie als Prostituierte und kann ihrem Zuhälter, der sie schlägt, nicht entkommen. Sie zeigt Andi vor, wie gut sie auf dem Laufsteg wäre, zieht sich rote Stöckelschuhe an und stakst nackt vor ihm auf und ab. Schließlich ist Andi genug ausgenüchtert und hat eine Erektion, sie schlafen miteinander, wobei er viel zu schnell kommt. Als er gehen will, verlangt Ludmilla ihren Lohn und es stellt sich heraus, dass er nur fünfzig Schilling in der Tasche hat, den Rest hat er in der Bar versoffen. Andi zieht stolz von dannen, für ihn war es das erste Mal, Ludmilla bleibt frustriert zurück.
In den weiteren Kapiteln trifft Andi, nun schon wesentlich selbstbewusster, auf die Kellnerin Mary, Mary hat ein Vorstellungsgespräch beim jungen Hotelier Albert, Albert wird in seinem Appartement von der jungen Eva besucht, Eva und ihr Gatte Kurt, ein Staranwalt, feiern gemeinsam ihren Hochzeitstag, Kurt verführt in seinem Büro die Jurastudentin Simone, Simone schläft mit dem Rockmusiker Tom am Donauufer, Tom trifft sich in einem entlegenen Gasthaus mit der Filmschauspielerin Nora, Nora wird in ihrer Wohnung vom Konzernmanager Martin besucht.
Im letzten Kapitel erwacht der Konzernmanager stockbetrunken im Zimmer der russischen Prostituierten Ludmilla und kann sich nicht erinnern, wie er hierher kam. Sein dröhnender Kopf erlaubt ihm kaum aufzustehen, außerdem ist ihm übel und schwindlig. Ludmilla serviert ihm im Bett eine Schüssel Borschtsch, die Rote-Beete-Suppe, die sie am Vorabend gekocht hat, setzt sich mit angezogenen Beinen an das Fußende und erzählt ihm den ganzen Vormittag lang von ihrer Kindheit. Sie wuchs ganz im Osten Russlands auf, in einem kleinen Dorf in der Nähe der Stadt Magadan am Ochotskischen Meer, im Winter hatte es dort vierzig Grad minus und nach Kanada war es wesentlich näher als nach Moskau. Ihre Eltern hatten sich dorthin abgesetzt, als Ludmilla fünf Jahre alt gewesen war, sie hatten die Kälte nicht mehr ertragen und sich in der Hauptstadt eine neue Existenz aufbauen wollen. Ab und zu kamen Briefe und das Versprechen, das Kind, das bei der alkoholkranken Großmutter und deren zwanzig Katzen lebte, so bald wie möglich nachzuholen. Dann kamen viele Jahre lang keine Briefe mehr. Mit achtzehn flog Ludmilla nach Moskau, um die Eltern zu suchen. Am Flughafen sprachen sie zwei Männer an, sie hätte nicht nur ein wunderschönes Modelgesicht, sondern auch die dazugehörige Figur, ob sie nicht als Fotomodell im Westen arbeiten wolle, anfangs in Wien, später auch in anderen Städten und vielleicht in Amerika? Ludmilla sagte ohne zu zögern Ja, sie müsse nur zuerst ihre Eltern finden. Sie wurde in einem kleinen Hotelzimmer untergebracht, die Männer versprachen, die Eltern zu suchen, fanden sie aber angeblich nicht und überredeten Ludmilla, erst ein paar Monate lang eine Menge Geld im Ausland zu verdienen und dann zu den Eltern heimzukehren. Einige Tage später kam sie in Wien und auf dem harten Boden der Realität an. Sie wünsche sich nichts mehr, als nach Moskau zurückfliegen zu können und endlich ihre Eltern wiederzusehen. Der Konzernmanager fühlt sich wohl bei der jungen Russin, so wohl wie schon lange nicht mehr, sie serviert ihm noch einen Kräutertee, massiert ihm die Füße. Ihre Geschichte rührt ihn, er verspricht ihr zu helfen, er will ihr durch seine Beziehungen einen neuen Pass beschaffen und ihr bei
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