Devil Riders 1 Herz im Sturm
nach.“
„Ich komme auch mit“, verkündete Callie.
„Das geht nicht“, wehrte Gabriel schroff ab. „Du würdest uns nur aufhalten.“
Sie sah ihn gequält an und wusste, dass er recht hatte. Doch wie sollte sie es ertragen, hilflos zu warten und nichts tun zu können?
„Ich nehme sie mit“, wandte Harry sich an Gabriel. „Wir folgen euch im Zweispänner.“
Callie warf ihm einen dankbaren Blick zu und sah Gabriel an. „Bitte! Ich werde sonst verrückt vor Angst!“
Er seufzte. „Einverstanden. Sprotton, sagen Sie im Stall Bescheid, dass wir den Zweispänner und die Grauen brauchen, und zwar sofort.“ Der Butler schickte einen Lakaien los.
„Im Zweispänner wird es kalt sein“, meldete Lady Gosforth sich zu Wort, „Sprotton, holen Sie meinen Pelzumhang für die Prinzessin.“
„Sofort, Mylady.“ Sprotton winkte ein Dienstmädchen herbei, das eilends das Gewünschte bringen sollte.
Gabriel drehte sich zu Harry um. „Pass gut auf sie auf, Bruder. Sie ist mein Leben“, murmelte er drängend.
Harry nickte. „Ich weiß.“
Callie zuckte zusammen. Hatte er wirklich gesagt, sie wäre sein Leben? Doch er war bereits fort und galoppierte mit Ethan, Rafe, Luke und Nash die Straße hinunter. Aufgewühlt versuchte Callie, ihre Gedanken zu ordnen. Sie zog Lady Gosforth beiseite. „Hättest du vielleicht eine Pistole, die ich mir ausleihen könnte? Ich werde diesen Mann eigenhändig töten.“
„Wen, meinen Neffen?“, rief Lady Gosforth entsetzt.
„Natürlich nicht! Ich liebe deinen Neffen! Ich meinte Graf Anton.“
Lady Gosforths Miene hellte sich auf. „Nun, in dem Fall habe ich tatsächlich eine Waffe. Sprotton, holen Sie meine Pistole! Und sorgen Sie dafür, dass sie geladen ist!“
„Sofort, Mylady.“ Sprotton schickte einen weiteren Lakaien los.
Der Lakai und zwei Dienstmädchen kehrten gleichzeitig zurück, der Lakai mit einem Köfferchen, in dem eine winzige Damenpistole lag, ein Dienstmädchen mit einem dicken Zobelpelz und das andere mit einer kleinen Tasche. „Nur ein paar Sachen zum Umziehen und andere wichtige Kleinigkeiten“, erklärte es Callie.
„Das ist doch mal ein umsichtiges Mädchen!“, lobte Lady Gosforth anerkennend.
Der Zweispänner mit den Grauen fuhr vor. Callie küsste Lady Gosforth auf die Wange. „Pass gut auf Tibby und Jim auf - und vielen Dank für alles.“ Harry half ihr auf die Sitzbank. Sekunden später waren sie unterwegs und folgten Gabriel zur Residenz der Esterhazys.
Gabriel gab seinem Pferd die Sporen. Seine Miene war grimmig, er war wütend auf sich selbst. Er hätte besser aufpassen sollen, daran denken müssen, dass Entführer nachts über das Dach kommen könnten. Er war vollauf damit beschäftigt gewesen, die Mutter zu verführen, und hatte dabei ganz vergessen, dass diese Ehe einzig des Kindes wegen geschlossen worden war.
Sie hatte ihn nur um eins gebeten - ihren Jungen zu beschützen.
Er hatte ihr gegenüber versagt. Er hatte Nicky gegenüber versagt. Und er hatte vor sich selbst versagt.
Jetzt bestand nicht mehr die geringste Chance, dass sie ihn eines Tages lieben würde. Er konnte es ihr nicht zum Vorwurf machen.
Er dachte an Nicky, der sich jetzt in den Händen dieses lächelnden Teufels befand. Kalte Wut packte ihn, auf sich selbst wie auch auf Graf Anton. Nicky war ein so gut erzogener kleiner Junge, so aufgeweckt und tapfer. Gabriel wurde schlecht bei dem Gedanken, dass er sich nun in der Gewalt des Grafen befand.
Wohin brachte dieser Teufel ihn? Und was hatte er mit ihm vor?
Ihm fiel mindestens ein Grund ein, warum Nicky lebend entführt worden war. Wo keine Leiche war, konnte man auch niemanden des Mordes bezichtigen.
Andererseits - ohne eine Leiche zu präsentieren, konnte der Graf für die nächsten mindestens sieben Jahre auch sein Erbe nicht antreten. Das hielt Gabriel sich immer wieder vor Augen.
Vor der Residenz des österreichischen Botschafters angekommen, hämmerten sie so lange gegen die Tür, bis jemand kam und ihnen öffnete. Gabriel drängte sofort ins Haus. „Wo ist Graf Anton?“, fragte er.
Bedienstete eilten herbei, um sie hinauszuwerfen, aber angesichts von fünf großen wütenden Gentlemen zögerten sie.
„Graf Anton - wo steckt er?“, wiederholte Gabriel grollend.
„Was hat dieses Eindringen zu bedeuten?“ Der Botschafter selbst, Fürst Esterhazy, kam in einem reich bestickten Schlafrock die Treppe herunter. Eine Reihe von Leibwächtern begleitete ihn. Als er Gabriel erkannte, runzelte er
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