Devil Riders 1 Herz im Sturm
ausgetrickst!“
„Du? Ich dachte ...“ Sie warf Gabriel einen verwirrten Blick zu, drehte sich dann aber wieder zu ihrem Sohn um und zog ihn mit sich zu einer Bank. „Du musst mir alles erzählen.“
Sie hatte sich von ihm abgewandt. Damit hatte Gabriel gerechnet, doch das machte die Sache nicht leichter. Er beobachtete die glückliche Wiedervereinigung von Mutter und Sohn. Sie war wie eine Löwenmutter, die ihr Junges verteidigte. Sie hätte getötet für ihr Kind.
Er hatte versprochen, ihren Sohn zu beschützen, und hatte versagt. Also wandte sie sich nun von ihm ab. Vielleicht, wenn er Nicky mit irgendeiner heldenhaften Aktion gerettet hätte ... aber das hatte Nicky ganz allein geschafft.
Und das konnte er nicht bedauern - er war stolz auf den Jungen, so stolz, als wäre er sein eigener Sohn. Der Junge hatte Mut, Entschlossenheit und Ausdauer bewiesen. Er hatte in einer durch und durch schrecklichen Situation einen bewundernswert kühlen Kopf bewahrt. Dazu war er noch nicht einmal ein erfahrener Reiter. Einen langen Ritt allein in der Dunkelheit und auf einem unvertrauten Pferd zu wagen, das verdiente allerhöchste Anerkennung.
Hinter Callie hatte Harry den Raum betreten. Er und Gabriel beobachteten, wie Nicky seiner Mutter von seinem Abenteuer berichtete, dann tauschten sie einen verstohlenen Blick. Gabriel konnte das Mitleid in Harrys Augen nicht ertragen, sein Bruder wusste nur zu gut, was er für Callie empfand.
Ein schmaler Balkon erstreckte sich über die Längsseite des Gasthauses, und dorthin zog sich Gabriel zurück, um nach Graf Anton Ausschau zu halten. Noch einmal würde er sich nicht von ihm überrumpeln lassen.
Der Mann war inzwischen bestimmt in einer verzweifelten Lage, denn es gab Zeugen für sein schändliches Handeln. Er hatte jetzt nichts mehr zu verlieren, und verzweifelte Männer begingen häufig Verzweiflungstaten.
Wenig später ertönte von unten ein schriller Pfiff. Gabriel unterbrach Nickys Redestrom. „Sie kommen“, sagte er. Er konnte Callie nicht richtig in die Augen sehen. „Geht bitte hinaus auf den Balkon. Wenn es zum Kampf kommt, müsst ihr beide außerhalb der Gefahrenzone sein.“
Callie wirkte nicht besonders glücklich darüber, nickte aber und nahm ihren Sohn mit nach draußen. Sie wickelte sich und Nicky in den Pelzumhang ein.
Wenig später stürmte Graf Anton mit einem halben Dutzend uniformierter Männer in das Gasthaus. „Wo ist der Prinz?“ Er sah sich im Raum um.
„In Sicherheit“, erwiderte Gabriel.
Der Graf zog eine hämische Grimasse. „Geben Sie auf! Er gehört uns. Wir sind in der Überzahl.“
„Das glaube ich nicht“, knurrte Gabriel. Er hatte in dieser Nacht fast alles verloren, was ihm etwas bedeutete, und dieser Mann war dafür verantwortlich.
Der Graf sah auf das Schwert an Gabriels Seite. „Dann wollen wir doch einmal sehen, ob Sie wie Gentlemen kämpfen können.“ Auf seinen Befehl hin zogen die Soldaten ihre Schwerter. Gabriel und die anderen taten es ihnen nach.
„Aufhören, sofort!“ Callie betrat den Raum, gefolgt von Nicky. Die Soldaten verneigten sich auf der Stelle. „Prinzessin Caroline!“, sagte ihr Hauptmann. „Sie sind in Sicherheit.“
„Geh wieder nach draußen!“, forderte Gabriel sie wütend auf. „Verdammt, Frau, wirst du einmal im Leben einen Befehl befolgen!“
„Rede nicht in diesem Ton mit der Prinzessin, Schurke!“, brüllte der Hauptmann.
„Ich werde jeden Ton anschlagen, den ich will, wenn sie dadurch außer Gefahr ist! Zum letzten Mal, Callie, geh nach draußen! Das wird hier gleich sehr unschön.“
„Ich dulde keine weiteren Kämpfe mehr! “, widersprach sie. „Ich will nicht, dass dir etwas zustößt. Niemandem soll etwas zustoßen.“ Sie sah Graf Anton fest an. „Außer ihm.“ Sie zog ihre Pistole und richtete den Lauf auf seine Brust.
Mit einem verzweifelten Aufschrei entwand Gabriel ihr die Pistole. „Wenn hier jemand diesen Teufel tötet, dann bin ich es!“, teilte er ihr aufgebracht mit. „Hinaus jetzt, ehe einer dieser Schwachköpfe euch etwas antut!“
Sie warf ihm einen zornigen Blick zu und trat einen Schritt zurück, Nicky dabei hinter sich schiebend. Trotzdem verließ sie den Raum nicht.
„Prinzessin, hat dieser Verbrecher Ihnen wehgetan?“, fragte der Hauptmann der Soldaten.
Stirnrunzelnd sah sie ihn an „Nein, natürlich nicht. Sind Sie nicht Hauptmann Kordovski? Ich kann nicht fassen, dass ein Hauptmann der Königlichen Garde von Zindaria in eine so
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