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Devil Riders 1 Herz im Sturm

Devil Riders 1 Herz im Sturm

Titel: Devil Riders 1 Herz im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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bedecken, sondern starrten Callie nur an.
    Irgendwie - sie wusste nicht wie - schaffte sie es, Haltung zu bewahren. Ein Überbleibsel des Stolzes ihrer Vorfahren war es wohl, das der Sechzehnjährigen half, Rückgrat zu beweisen. Sie würde keine Szene machen. Lieber wollte sie sterben, als sich vor diesen beiden etwas von ihrem Kummer und Schmerz anmerken zu lassen; vor dem Ehemann, der sie so schändlich betrogen hatte, und vor diesem nackten schamlosen Geschöpf, das sie so widerlich nachäffte.
    Mit kühler Stimme erklärte sie Rupert, sie sei gekommen, um ihm mitzuteilen, dass sie sein Kind erwarte, und jetzt, nachdem sie das erledigt habe, werde sie wieder in den Palast zurückkehren.
    Die beiden hatten sich noch immer nicht bewegt, als sie sich umdrehte und die Hütte verließ.
    Sie ging mit hoch erhobenem Kopf, wie in Trance. Hinterher wusste sie nicht mehr, wie sie überhaupt zur Kutsche gelangt war. Erst als sie darin saß und die Kutsche zügig durch den Wald rollte, kamen die Tränen.
    Sie weinte die ganze Fahrt über; ein Schluchzen, das in ihrer Kehle brannte und ihr beinahe das Herz zerriss. Sie weinte, bis sie sich richtig krank fühlte.
    Wieder und wieder hörte sie die Stimme der Frau, die verächtlich die Liebesworte wiederholte, die Callie einst ihrem Ehemann zugeflüstert hatte. Die Erinnerung an Ruperts schallendes Lachen tat unendlich weh. Albernes Gesäusel hatte er es genannt.
    Sie weinte und weinte. Der Wald war dicht, dunkel und uralt und er schluckte ihren Schmerz, wie er schon seit tausend Jahren Schmerz geschluckt hatte. Als sie schließlich im Palast ankam, hatte sie keine Tränen mehr.
    Wie viele Leute im Palast wussten wohl, dass Rupert sie nicht liebte? Wahrscheinlich alle, dachte sie. Sie hatte sich nie die Mühe, gegeben, ihre Gefühle für ihn zu verbergen. Sie war so überschäumend vor Liebe und Glück gewesen und hatte sich voller Naivität eingebildet, die ganze Welt würde ihr Glück teilen.
    Sie hatte sich seinetwegen vollständig zum Narren gemacht. 
    Nie wieder schwor sie sich. Nie wieder.
    Und sie hatte ihren Schwur nicht gebrochen. Als Rupert schließlich in den Palast zurückgekehrt war - zwei Tage später war sie innerlich vorbereitet gewesen und hatte das tief sitzende Gefühl der Scham unterdrückt. Er hatte das abgegeben, was er für eine Entschuldigung hielt - es täte ihm leid, dass sie ihn mit seiner Geliebten angetroffen hätte, aber schließlich hätte er ihr gesagt, dass sie zu seiner Jagdhütte keinen Zutritt hätte. Sie hätte gar nicht erst dort hingehen sollen. An all ihrem Kummer sei sie also letztlich selbst schuld.
    Sie hatte ihm zugestimmt, ganz ruhig und gelassen. Dann hatte sie ihre Näharbeit wieder zur Hand genommen, ein Zeichen, dass er entlassen war.
    Er hatte erleichtert gewirkt.
    Von da an hatte sie ihn mit kühler Höflichkeit behandelt. Zwei Monate nach dem schrecklichen Tag in der Jagdhütte hatte er ihr gratuliert, sie wäre endlich erwachsen geworden. Er schrieb diese neue Reife ihrer Schwangerschaft zu. Sagte ihr, er wäre stolz auf sie.
    Als Nicky zur Welt gekommen war, hatte sie dem Kind ihre ganze Liebe geschenkt.
    Rupert hatte ihr Bett erst wieder aufgesucht, als Nicky schon sechs Monate alt gewesen war. Schließlich war es ihre Hauptaufgabe, Kinder in die Welt zu setzen. Der Akt war schnell und vorwiegend schweigend vollzogen worden, dann war Rupert wieder gegangen. Danach war er einmal im Monat zu ihr gekommen, doch sie war nicht wieder schwanger geworden.
    Später hatte sie gehört, er habe den Leuten erzählt, abgesehen von ihrer Unfähigkeit, ihm weitere Kinder zu schenken, sei sie die perfekte Ehefrau geworden.
    Sie sah aus dem Fenster in den New Forest. Das war nicht mehr der dunkle stille Wald von Zindaria, und sie selbst war nicht länger das unglückliche schwangere Mädchen, das ihren eigenen törichten Empfindungen zum Opfer gefallen war. Sie war jetzt eine ruhige, abgeklärte Witwe und frei, für sich und ihr Kind das Leben so zu gestalten, wie sie es sich wünschte. Und dabei hatte kein Mann mehr ein Wort mitzureden.
    Auf einer sonnigen Wiese mit einem sprudelnden Bach machten sie Halt für ein Picknick. Hinter ihnen erstreckte sich der Wald, frühlingshaft und still.
    Tibby und Callie breiteten Decken aus und holten das Essen aus den Körben, während die Männer und die Jungen sich um die Pferde kümmerten. Gabriel drückte Nicky einen Strick in die Hand und sagte ihm, er solle das Pferd am Halfter ans Wasser

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