Devilicious
euch!“
Lu
klappte der Unterkiefer runter und Michael hob eine Augenbraun.
„ Äh,
Moment! Wer erledigt dann unseren Job?“, erkundigte sich Lu.
„ Ja,
richtig! Gut erkannt, wer macht das dann?“, wollte Michael wissen.
Lu
rollte genervt mit den Augen.
Gabriel
zeigte auf Uriel, der wieder an seinem schwarzen Umhang herum
fummelte und sich unbeobachtet fühlte. Die Sense schleuderte er
gekonnt durch die Luft und fing sie lässig mit einer freien
Knochenhand.
„ Uriel
und ich dürfen. Keine Fragen und keine Kommentare –
verschwindet!“, befahl ein sichtlich genervter Gabriel.
Die
anderen Erzengel sahen verlegen nach oben oder sonst wo hin, denn
Gabriel konnte keine kleinen Scherze ab und war nachtragend.
Michael
nahm sich wieder sein rotes Jackett und ging danach zu Lu.
„ Du,
wir haben lange nichts mehr getrunken. Wie schaut's aus?“
Lu
beäugte ihn etwas misstrauisch und nickte dann zustimmend.
„ Mal
schauen, ob wir in 24 Stunden endlich mal wieder in einen Vollrausch
kommen. Wo wollen wir anfangen?“
„ Hmh...wie
wäre es in Frankreich – also Rotwein?“, schlug Michael vor und
breitete seine Flügel aus.
„ Bist
du total bescheuert? Ich hab keine Flügel mehr!“
„ Oh,
habe ich vergessen. Kannst dich gerne an meinen Füßen festhalten.
Los geht's!“
So
geschah es, dass ein mürrischer Lu sich an Michaels knallroten
Schuhe festhielt und von ihm Richtung Frankreich getragen wurde.
Weiterhin
geschah es, dass Gabriel seinen Job als Erzengel an den Nagel hängen
wollte, da Uriel sich weigerte, seinen geliebten schwarzen Mantel
gegen einen neuen einzutauschen. Außerdem weigerte sich Uriel
standhaft, seine Sense abzugeben und gegen einen modernen
Elektroschocker einzutauschen. Ihre Streitereien hinderten sie an
ihrer Arbeit und die Menschheit war zutiefst verwirrt. Gut und böse
schien sich sonderbar zu vermischen. Resultat war die globale
Erderwärmung und ein Künstler namens Marilyn Manson. Gott selbst
lachte im Himmel schallend.
Alter Ego
Ob
sie nun im Auto fuhr, einkaufen ging, sich in einer U-Bahn oder
S-Bahn aufhielt oder einfach außerhalb ihrer Wohnung sich bewegte.
Immer schauten die Menschen sie interessiert an. Als würden sie sie
irgendwie kennen. Sie sorgte nicht wirklich für Aufsehen, kein Chaos
oder Tumulte. Die Leute starrten sie an, blieben manchmal stehen und
sahen ihr hinterher. Hätte man einen von ihnen gefragt, was an der
Frau besonderes war, hätte diese Person vielleicht „Charisma“
erwidert. Die Ausstrahlung dieser Frau war schwer in Worte zu fassen.
Ihr Blick war eindringlich und jeder Widerstand zwecklos. Aus ihren
Augen schoss der Charme kleine fiese Pfeile und niemand konnte
widerstehen. Dazu kam ihr Humor, denn sie nahm sich selbst kaum
ernst. Ihre blonden Haare gingen ihr bis zu den Hüften und sie trug
sie meistens zum Zopf gefunden. Wegen ihres zackigen Gangs flog der
Pferdeschwanz flott nach links und rechts. Sie bewegte sich meistens
unbewusst und dennoch war die Zufriedenheit über ihren eigenen
Körper stets zu sehen. Sie war mit sich selbst im Reinen und genau
das strahlte sie auch aus. Dazu kam ein überdurchschnittliches
Selbstbewusstsein, das sie wie einen undurchdringlichen Panzer trug.
In ihr brannte ein eiserner Wille, der ähnlich wie ein unsicherer
Kompass in unterschiedliche Richtungen ausschlug. Folglich musste ihr
nur jemand die richtige Richtung weisen.
Dieser
Jemand hatte sie schon einige Jahre beobachtet. Genau dieser Jemand
war Lu und er erfreute sich an dieser Frau immer mehr. Sie hatte
einige Prinzipien, konnte diese jedoch aus einer Laune heraus einfach
ignorieren. Typisch Frau: Wechselhaft und dann besonders
manipulierbar. Wenn er sich langweilte, drang er gerne in ihre
Gedanken ein und wurde niemals enttäuscht. Sie verwebte böse
Gedanken auf amüsante Weise mit guten Absichten. Schon sonderbar,
dass Michael sie noch nicht bemerkt hatte. Dem Erzengel würde sie
sicherlich gut Contra bieten können. Lu schwelgte manchmal in
heimlichen Visionen, wie sie Michael verbal schlagen könnte.
Wahrlich diese Visionen lenkten ihn von seinem doch recht eintönigen
Arbeitsalltag ab.
Heute
folgte er ihr wieder, denn seine nächste potenzielle Kundin lag auf
ihrem Arbeitsweg. Sie kam aus der U-Bahnstation heraus und hielt
plötzlich verschreckt inne. Kurz vor der Brücke war wieder ein
Stand aufgebaut worden – sie kräuselte angewidert die Nase und
kniff die Augenbraun zusammen. Lu freute sich über ihre direkte
Ablehnung und
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