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Dexter

Dexter

Titel: Dexter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Lindsay
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Deke.
    »He«, rief er, und wir drehten uns zu ihm um. Deke wies mit dem Kopf auf den Boden. »Die Lady ist ohnmächtig geworden«, bemerkte er, und wir drehten uns wieder zurück, um nachzuschauen, worauf er gezeigt hatte.
    Wie angekündigt lag Mrs. Aldovar bewusstlos auf dem Boden.

[home]
    4
    E inen sehr langen Augenblick standen wir alle dort wie ein erstarrtes Tableau feindseliger Unentschlossenheit. Debs und Recht starrten einander an, Deke atmete durch den Mund, und ich versuchte zu entscheiden, ob die Unterstützung der gefallenen Frau innerhalb meiner Zuständigkeit als Blutspurenanalytiker lag. Dann ertönte am Eingang ein Klirren, und ich vernahm hinter mir einen kleineren Tumult.
    »Mist«, fluchte eine männliche Stimme sehr deutlich. »Mist, Mist,
Mist.
«
    Unmöglich, dieser generellen Aussage zu widersprechen, dennoch drehte ich mich um, um festzustellen, ob ich etwas Genaueres in Erfahrung bringen konnte. Ein Mann mittleren Alters hastete auf uns zu. Er war groß, hatte kurzgeschnittene, graue Haare und den entsprechenden Bart und wirkte weichlich. Er sank neben Mrs. Aldovar auf ein Knie und ergriff ihre Hand. »Emily? Liebling?«, sagte er, während er ihr die Hand tätschelte. »Komm schon, Em.«
    Ich habe während meiner Laufbahn mit erstklassigen Ermittlern zusammengearbeitet, und einiges davon muss auf mich abgefärbt haben, denn ich folgerte beinahe augenblicklich, dass es sich um Mr. Aldovar handelte. Auch meine Schwester ist keineswegs begriffsstutzig, denn sie kam zu demselben Schluss. Es gelang ihr, den Blick von Recht zu lösen und auf den Mann am Boden zu richten.
    »Mr. Aldovar?«, fragte sie.
    »Komm schon, Liebes«, sagte er, hoffentlich nicht zu Deborah. »Ja, ich bin Michael Aldovar.«
    Mrs. Aldovar schlug die Augen auf und ließ den Blick von links nach rechts pendeln. »Michael?«, murmelte sie.
    Deborah kniete sich neben die beiden, offensichtlich in der Annahme, dass ansprechbare Eltern interessanter waren als ohnmächtige. »Ich bin Sergeant Morgan«, stellte sie sich vor. »Ich untersuche das Verschwinden Ihrer Tochter.«
    »Ich habe kein Geld«, sagte er, und Deborah wirkte einen Moment überrascht. »Ich meine, falls Lösegeld gefordert wird, oder … Sie weiß das. Samantha glaubt mit Sicherheit nicht … Hat jemand angerufen?«
    Deborah schüttelte den Kopf, als wollte sie Wasser abtropfen lassen. »Können Sie mir sagen, wo Sie gewesen sind, Sir?«
    »Bei einer Konferenz in Raleigh«, erklärte Mr. Aldovar. »Medizinische Statistik. Ich musste … Emily hat mich angerufen und gesagt, dass Samantha entführt worden ist.«
    Deborahs Blick wanderte nach oben zu Recht und dann rasch zurück zu Mr. Aldovar. »Es war keine Entführung«, erklärte sie.
    Eine Sekunde saß er vollkommen reglos da, dann sah er Deborah direkt an, die Hand seiner Frau immer noch in seiner. »Was sagen Sie da?«
    »Kann ich Sie einen Moment unter vier Augen sprechen, Sir?«, bat Deborah.
    Mr. Aldovar schaute beiseite, dann sah er hinunter auf seine Frau. »Könnten wir meine Frau in einen Sessel setzen?«, fragte er. »Ich meine, geht es ihr gut genug?«
    »Es geht mir gut«, sagte Mrs. Aldovar. »Ich bin nur …«
    »Dexter.« Deborahs Kopf ruckte zu mir herum. »Besorg Riechsalz oder so was. Du und Deke helft ihr hoch.«
    Es ist immer schön, Antworten auf drängende Fragen zu erhalten. Jetzt wusste ich Bescheid. Offenbar lag es innerhalb meiner Zuständigkeit, Frauen zu helfen, die an einem Tatort ohnmächtig wurden.
    Deshalb kauerte ich mich neben Mrs. Aldovar, und Deborah nahm Mr. Aldovar zur Seite. Deke beobachtete mich ängstlich, wobei er stark an einen großen, hübschen Hund erinnerte, der Stöckchen holen wollte. »He, haben Sie was von diesem Riechzeug da?«, fragte er.
    Anscheinend war meine Rolle als Dexter, der ewige Bewahrer der Riechsalze, allgemein akzeptiert. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, wer diese bestürzende Falschmeldung in Umlauf gebracht hatte, denn tatsächlich war ich vollkommen bar dieser Mittel.
    Glücklicherweise schien Mrs. Aldovar nicht sonderlich daran interessiert, irgendetwas zu schnüffeln. Sie krallte sich an meinen und Dekes Arm, murmelte: »Helfen Sie mir bitte hoch«, und wir zogen sie auf die Füße. Ich sah mich nach einer horizontalen Fläche um, die nicht von Gesetzeshütern bevölkert wurde, um sie dort zu deponieren, und entdeckte im Nachbarzimmer eine Sitzgruppe.
    Mrs. Aldovar benötigte keine großartige Unterstützung dabei, sich

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