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Dexter

Dexter

Titel: Dexter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Lindsay
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treten?«
    »Sicher«, meinte Debs in so vernünftigem Ton, dass er nur Ärger bedeuten konnte. »Finden Sie das verdammte Mädchen, erwischen Sie den verdammten Killer, und tun Sie Ihre verdammte Arbeit, damit sie keine Entschuldigung hat, sie an Ihrer Stelle zu tun.« Sie zeigte ihm die Zähne. Es war kein Lächeln, auch wenn Bobby Acosta es vielleicht dafür gehalten hätte. »Glauben Sie, das schaffen Sie, Richard?«
    Hood sah sie einen Moment an, dann schüttelte er den Kopf. »Scheiße«, fluchte er.
    »Hey, du hast tatsächlich mal recht gehabt«, johlte Alvarez. »Und sie hat sogar mehr Eier als du.«
    »Scheiße«, wiederholte Hood. Eindeutig auf der Suche nach einem leichten Ziel, um ein paar Punkte gutzumachen, wandte er sich an Deke. »Was ist mit dir, Deke?«
    »Was soll sein?«
    »Was machst du?«, fragte Hood.
    Deke zuckte die Achseln. »Ach, ihr wisst schon. Der Captain sagt, ich soll mich an Morgan halten.«
    »Wow«, sagte Alvarez. »Echt gefährlich.«
    »Wir sind Partner«, erwiderte Deke mit leicht verletzter Miene.
    »Pass gut auf dich auf, Deke«, empfahl Hood. »Morgan springt mit ihren Partnern ganz schön rauh um.«
    »Ja, hin und wieder verliert sie auch einen«, ergänzte Alvarez.
    »Wollt ihr zwei Arschlöcher, dass ich euch an der Hand zur Zulassungsstelle führe, oder könnt ihr eure Köpfe lange genug aus euren Ärschen ziehen, um allein hinzufinden?«, erkundigte sich Deborah.
    Hood stand auf. »Schon unterwegs, Boss.« Er verschwand durch die Tür, und Alvarez folgte ihm auf dem Fuß. »Pass auf dich auf, Deke«, sagte er im Weggehen.
    Deke sah ihnen mit einem leichten Stirnrunzeln hinterher, und als die Tür sich geschlossen hatte, meinte er: »Warum hacken die auf mir rum? Weil ich der Neue bin, oder was?« Deborah ignorierte ihn, und er wandte sich an mich. »Ich meine, warum? Was hab ich getan? Hä?«
    Ich hatte keine Antwort, abgesehen von der offensichtlichen, die besagte, dass Polizisten genauso sind wie alle anderen Herdentiere – sie picken sich das Mitglied der Herde heraus, das anders wirkt oder Schwäche zeigt. Mit seinem absurd guten Aussehen und seinen gewissermaßen beschränkten geistigen Möglichkeiten war Deke beides und damit das nächstliegende Ziel. Doch schien es mir verwegen, ihm das ohne Unfreundlichkeit und die Verwendung vieler einsilbiger Wörter begreiflich zu machen, deshalb lächelte ich Deke nur beruhigend zu. »Ich bin sicher, dass das aufhört, wenn sie erst einmal sehen, was du leistest«, behauptete ich.
    Er schüttelte langsam den Kopf. »Wie soll ich was leisten«, meinte er mit einem Nicken zu Debs. »Ich soll ja wie ein verdammter Schatten an ihr kleben bleiben.«
    Er sah mich an, als erwartete er eine Antwort, deshalb tat ich ihm den Gefallen. »Tja, ich bin sicher, dass sich eine Chance für dich ergibt, die Initiative zu ergreifen.«
    »Initiative«, wiederholte er, und einen Moment lang fürchtete ich, ihm die Bedeutung des Begriffs erläutern zu müssen. Aber zu meinem Glück schüttelte er nur säuerlich den Kopf und meinte: »Scheiße.« Ehe wir dazu kamen, die subtilen Bedeutungsebenen dieser Bemerkung zu diskutieren, trat Chambers heran und legte Deborah die Hand auf die Schulter.
    »In Ordnung, Morgan«, sagte er. »Sie wissen, was Sie zu tun haben. Unten, in neunzig Minuten.«
    Debs sah ihn mit einem Ausdruck an, der so dicht an Grauen grenzte, wie ich es bei ihr noch nie erlebt hatte. »Ich kann das nicht. Ich meine, ich dachte, Sie würden … Können Sie das nicht übernehmen?«
    Chambers schüttelte den Kopf. In seinem Lächeln schien eine gewisse Schadenfreude zu liegen. Er wirkte wie ein bösartiger und äußerst tödlicher Elf. »Geht nicht«, erwiderte er. »Sie haben die Leitung. Ich bin nur der Koordinator. Ihr Captain möchte, dass
Sie
das tun.« Er tätschelte ihr erneut die Schulter und verschwand.
    »Scheiße«, fluchte Deborah, und einen Moment verspürte ich heftigen Ärger, weil heute Morgen niemandem etwas Besseres einzufallen schien. Dann wedelte sie mit der Hand in der Luft herum, und ich bemerkte, dass diese Hand zitterte.
    »Was ist los, Debs?«, erkundigte ich mich, während ich mich fragte, was in aller Welt meine unerschrockene Schwester dazu bringen konnte, wie ein Blatt im Sturm zu beben.
    Sie atmete tief ein und straffte die Schultern. »Pressekonferenz«, erklärte sie. »Ich muss mit der Presse reden.« Sie schluckte und leckte sich die Lippen, als wäre sie plötzlich innerlich

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