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Dexter

Dexter

Titel: Dexter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Lindsay
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wissen nicht, was es in steigender Dosierung bewirkt, besonders in Kombination mit den anderen Zutaten.«
    »Gut möglich«, fügte Vince hinzu, »dass es überhaupt keine Wirkung hat. Vielleicht fand es nur jemand cool, das auch noch reinzukippen.«
    Deborah sah Vince lange an. »Weißt du eigentlich, wie unglaublich transusig das klingt?«
    »Ein Typ in Syracuse hat Salvia geraucht«, sagte Deke. »Er hat versucht, sich selbst runterzuspülen.« Er erwiderte unseren Blick und zuckte die Achseln. »Ihr wisst schon, im Klo.«
    »Wenn ich in Syracuse leben müsste, würde ich das auch tun«, sagte Deborah. Deke hob die Hände in einer eloquenten Wie-du-meinst-Geste.
    »Ähem«, räusperte ich mich in dem beherzten Versuch, aufs eigentliche Thema zurückzukommen. »Es geht hier weniger darum,
warum
sie es verwendet haben, sondern darum,
dass
sie es taten. Und wenn man bedenkt, wie viele dabei gewesen sind, muss sehr viel davon benötigt worden sein. Und vermutlich häufiger. Und wenn jemand es in derart großen Mengen verbraucht …«
    »Hey, wir müssten den Händler ziemlich einfach finden können«, freute sich Deke.
    »Ich kann verdammt noch mal selbst zwei und zwei zusammenzählen«, schnauzte Deborah. »Deke, wende dich an die Sitte. Lass dir von Sergeant Fine eine Liste mit den größten Salvia-Dealern geben.«
    »Schon unterwegs.« Deke sah mich an und zwinkerte. »Ein bisschen Initiative zeigen, stimmt’s?« Er richtete den Finger wie einen Pistolenlauf auf mich und betätigte den Daumen. »Bumm«, sagte er lächelnd, während er sich abwandte, und als er zur Tür schlenderte, stieß er beinah mit Hood zusammen, der sich an ihm vorbeischob und mit einem breiten, unansehnlichen Feixen im Gesicht zu unserer kleinen Gruppe stieß.
    »Sie sehen sich einem Genie gegenüber«, sagte er zu Deborah.
    »Ich sehe mich zwei Komikern und einem Arschloch gegenüber«, antwortete Deborah.
    »Hey«, protestierte Vince. »Wir sind keine Komiker, wir sind exzentrisch.«
    »Warten Sie’s ab«, sagte Hood.
    »Worauf soll ich warten, Richard?«, erwiderte sie säuerlich.
    »Ich habe die beiden Haitianer«, erklärte er. »Und die werden mit Sicherheit Ihren Scheißtag retten.«
    »Hoffentlich, Richard. Ich hab die Rettung meines Scheißtags bitter nötig. Wo sind sie?«
    Hood stand auf, ging zur Tür und winkte jemandem im Flur zu. »Hier herein«, rief er, und mehrere Leute traten hintereinander ein, während er die Tür aufhielt.
    Die ersten beiden waren schwarz und außerordentlich dünn. Ihre Hände waren mit Handschellen auf den Rücken gefesselt, und ein Streifenpolizist schob sie vorwärts. Der erste Gefangene hinkte leicht, und der zweite hatte ein Veilchen, das langsam anschwoll. Der Polizist schob sie sanft bis zu Deborah, dann reckte Hood erneut den Kopf in den Flur, sah in beide Richtungen, entdeckte anscheinend jemanden und rief: »He, Nick. Hier drüben!« Kurz darauf trat die letzte Person ein.
    »Ich heiße
Nichole
«, sagte sie zu Hood. »Nicht Nick.«
    Hood grinste sie nur an, und sie schüttelte den Kopf, wobei eine schimmernde Masse dunkler Locken herumwirbelte. »Und für Sie immer noch Ms. Rickman.« Sie sah ihm in die Augen, aber Hood grinste einfach weiter, und sie gab auf und trat an den Tisch. Sie war groß, modisch gekleidet und hielt einen Zeichenblock in einer Hand und ein paar Bleistifte in der anderen. Jetzt fiel es mir wieder ein. Sie war die Polizeizeichnerin des Departments.
    Deborah nickte ihr zu und sagte: »Nichole. Wie geht es Ihnen?«
    »Hallo, Sergeant Morgan. Schön, mal jemanden zu zeichnen, der nicht tot ist.« Sie sah Deborah fragend an. »Er ist doch nicht tot, oder?«
    »Hoffentlich nicht«, sagte Deborah. »Er ist meine beste Chance, das Mädchen zu retten.«
    »Nun, dann fangen wir besser an.« Nichole legte Zeichenblock und Stifte auf den Tisch, glitt auf einen Stuhl und richtete sich ihren Arbeitsplatz ein.
    Inzwischen musterte Deborah die beiden Männer in Handschellen. »Was ist mit ihnen passiert?«, fragte sie Hood.
    Er zuckte die Achseln und setzte eine betont unschuldige Miene auf. »Was meinen Sie?«
    Deborah starrte ihn an, und er zuckte erneut die Achseln und lehnte sich an die Wand. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder den Gefangenen zu. »Bonjour«, sagte sie. Keiner der beiden reagierte; sie sahen weiter zu Boden, bis Hood sich räusperte. Darauf riss der mit dem zugeschwollenen Auge den Kopf hoch und blickte Hood nervös an. Hood wies mit dem Kopf auf Deborah,

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