Dexter
ausfindig zu machen, einfach indem du auf das Bild gestarrt hast?«
»Ja«, knurrte sie, nach wie vor äußerst mürrisch. Deborah hatte nie gut mit Sarkasmus umgehen können. »Genau so war es.«
»Wow«, sagte ich, dann dachte ich einen Moment nach. »Die Liste von diesem Zahnarzt? Die Jungs, die sich Vampirzähne einsetzen ließen?«
Deborah nickte, während sie einen verbeulten Pick-up mit Anhänger überholte. »Genau.«
»Du und Deke habt nicht alle überprüft?«
Sie sah mich an, was ich für keine besonders gute Idee hielt, wir fuhren schließlich rund hundertzwanzig. »Einer fehlt noch«, sagte sie. »Und der ist es, ich
weiß
es.«
»Pass auf«, mahnte ich, und Debs blickte wieder auf die Straße, gerade noch rechtzeitig, um einem riesigen Tanklaster auszuweichen, der aus keinem ersichtlichen Grund beschlossen hatte, die Spur zu wechseln.
»Glaubst du, der Letzte auf der Liste könnte uns verraten, wo wir Bobby Acosta finden?«, erkundigte ich mich.
Deborah nickte energisch. »Ich hatte von Anfang an so ein Gefühl«, sagte sie, während sie uns mit einem Finger auf die äußerste rechte Spur lenkte.
»Und deshalb hast du ihn dir aufgehoben? Deborah!«, kreischte ich, als zwei Motorräder knapp vor uns einscherten und abbremsten, um abzufahren.
»Schon gut.« Sie glitt zurück auf die mittlere Spur.
»Wolltest du die Spannung erhöhen?«
»Es war wegen Deke«, erklärte Deborah, und ich war begeistert, als ich feststellte, dass sie sich endlich auf den Verkehr konzentrierte. »Er ist einfach …« Sie zögerte kurz, dann platzte sie damit heraus. »Er bringt Unglück.«
Ich habe mein gesamtes bisheriges Leben mit Polizisten geteilt, und ich vermute, dass sich das auch in Zukunft nicht ändern wird, insbesondere, wenn sie mich eines Tages erwischen sollten. Deshalb ist mir bewusst, dass der Aberglaube zu den seltsamsten Zeiten das Haupt erhebt. Dennoch war ich überrascht, dass auch meine Schwester ihm huldigte.
»Unglück?«, wiederholte ich. »Debs, soll ich einen
santero
holen? Vielleicht könnte er einen Hahn opfern und …«
»Ich weiß, wie das klingt, verdammt«, fauchte sie. »Aber woran zum Teufel sollte es sonst liegen?«
Mir fielen noch einige andere Dinge ein, an denen es liegen konnte, aber es schien nicht besonders höflich, sie zu erwähnen, und nach einer kurzen Pause fuhr Deborah fort.
»In Ordnung, vielleicht spinne ich ja. Aber ich brauche bei dieser Sache einfach etwas Glück. Die Zeit läuft, und das Mädchen …« Sie hielt inne, als würde sie tatsächlich von Gefühlen überwältigt, und ich betrachtete sie überrascht. Gefühle? Sergeant Eisenherz?
Deborah erwiderte meinen Blick nicht. Sie schüttelte nur den Kopf. »Ja, ich weiß. Ich sollte das nicht an mich ranlassen. Es ist einfach …« Sie zuckte die Achseln und sah mürrisch drein, was mich ein bisschen erleichterte. »Ich nehme an, ich bin ein bisschen … ich weiß auch nicht … seltsam in letzter Zeit.«
Ich überdachte die letzten Tage und stellte fest, dass sie recht hatte. Meine Schwester war ganz untypisch verletzlich und emotional gewesen. »Ja, das bist du«, bestätigte ich. »Woran liegt das wohl, was glaubst du?«
Deborah seufzte schwer, ein weiteres für sie vollkommen ungewöhnliches Verhalten. »Ich glaube … ich weiß nicht. Chutsky meint, es läge an der Stichverletzung.« Sie schüttelte den Kopf. »Er sagt, es wäre eine Art posttraumatische Depression, dass man sich nach einer schweren Verletzung immer eine Zeitlang mies fühlt.«
Ich nickte. Das klang einleuchtend. Deborah war vor kurzem niedergestochen worden. Der Blutverlust hatte sie fast umgebracht, nur das beherzte Eingreifen der Sanitäter hatte sie gerettet. Ihr Lebensgefährte Chutsky kannte sich mit so etwas natürlich aus – vor seiner Invalidität war er eine Art Geheimagent gewesen, und jetzt war sein Körper ein Halbrelief verheilten Narbengewebes.
»Selbst wenn«, sagte ich. »Du darfst dir diesen Fall nicht so zu Herzen nehmen.« Im selben Moment wappnete ich mich, denn meine Bemerkung war eine todsichere Steilvorlage für einen Armknuff, doch wieder überraschte mich Deborah.
»Ich weiß«, sagte sie leise. »Aber ich kann es nicht ändern. Sie ist nur ein Mädchen. Ein Kind. Gute Noten, nette Familie, und diese Typen – Kannibalen …« Sie verstummte, und ihr düster nachdenkliches Schweigen stand in wahrhaft beeindruckendem Gegensatz zu der Geschwindigkeit, mit der wir durch den dichten Verkehr
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