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Dezembergeheimnis

Dezembergeheimnis

Titel: Dezembergeheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Richter
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ineinander, doch Noel hob eilends beide Hände in die Luft.
    »Wehe! Ich hab das Chaos veranstaltet, lass es mich bitte auch wegmachen!«
    Sie hob eine Augenbraue, ehe sich ihr Lächeln nicht mehr verstecken ließ, stellte die Töpfe wieder auf dem Boden ab und blickte abermals umher. »Ich bin überrascht, dass du dich nach gestern direkt wieder in die Küche getraut hast.«
    »Kommt nach heute sicher nicht so schnell wieder vor   … Ich habe, glaube ich, nichts Essbares übrig gelassen.«
    »Wie überlebst du eigentlich auf der Arbeit?«
    »Hey!« Endlich lockerten sich auch seine Gesichtszüge wieder ein wenig auf. »Ich war heute einfach nur aufgeregt, okay?«
    Mit einem Grinsen tapste Lea durch den Mehlschnee zu ihm und ging neben ihm in die Hocke. »Das ist alles ziemlich, ziemlich nett von dir, das weißt du, oder?«
    »Und dabei hab ich alles vermasselt! So ein Mist!« Noel blickte zu ihr auf und wieder auf den weißen Boden zurück. »Und du siehst so hübsch aus in deinem Kleid   … « Mit dem Zeigefinger malte er ein Herz ins Mehl, in das er
L + N
schrieb. »Da, das ist alles, was ich dir jetzt noch bieten kann.«
    Während sein Gesichtsausdruck immer missmutiger wurde, musste sich Lea wieder auf die Unterlippe beißen, um ihr stummes Lachen nicht herausbrechen zu lassen. Stattdessen legte sie ihm eine Hand auf die Wange, beugte sich zu ihm herunter und tat das, was sie immer in all den Filmen gesehen hatte: Sie drückte ihre Lippen auf seine. Sie war nicht davon ausgegangen, dass es jemals sie sein würde, die diesen Schritt zuerst tat, und hätte sie auch nur eine Sekunde länger darüber nachgedacht, hätte sie ihn vielleicht auch nicht getan. Doch nun war es geschehen und es fühlte sich ganz anders an, als sie erwartet hätte, aber nicht unbedingt auf eine schlechte Weise, nur irgendwie viel zu kurz, um wirklich ein Urteil zu fällen. Beständig war dafür Noels runtergeklappte Kinnlade.
    »Du bist entschuldigt«, brachte sie noch hervor, ehe sie sich das Lachen nicht mehr verkneifen konnte und sich rücklings nach hinten plumpsen ließ.

Kapitel 19
    Zwischenfazit: Marias Typ hatte sich davon gemacht, Sallys Beziehung stand kurz vor dem Abgrund und nun hatte Lea es auch noch ordentlich verbockt.
    Nachdem sie sich und Noel den ersten Kuss geschenkt vs. gestohlen hatte, konnte sie anfangs noch lachen. Aber leider stimmte ihr Kuchenmann nicht mit ein; keine zwei Minuten später und auch keine fünf oder siebenunddreißig, nicht ein
haha
drang über seine Lippen. Stattdessen sanken seine Mundwinkel nach unten, als wären kleine Ambosse dran befestigt. Während sie schweigend die Küche wieder auf Vordermann brachten, leuchtete Lea ein, dass sie die Zeichen wohl missgedeutet und einen mindestens sieben Meilen großen Schritt zu viel gemacht hatte.
    Nach dem Aufräumen erklärten beide einvernehmlich, dass sie keinen Hunger hatten und obwohl Noel sogar fragte, ob sie noch zusammen etwas Fernsehen wollten, gab sie vor, müde von dem ereignisreichen Tag zu sein und sich schlafen zu legen.
    Fünf Stunden später schlief sie immer noch nicht, war jedoch felsenfest davon überzeugt, dass sie das alles mit der schönen Traumbeziehung richtig ordentlich vermasselt hatte. Sie hätte schwören können, richtig zu liegen, schließlich hatte er ihr ja immer das Gefühl gegeben, das Besondere, Beste, Tollste für ihn zu sein; er hatte all das gemacht und gezeigt, was sie bei ihren Freundinnen immer gesehen und für todsichere Signale der Zuneigung, Offenheit und für mehr als bloße Freundschaft definiert hatte. Nach ihrem Kuss fühlte sie sich jedoch nicht so, als hätte sie lediglich die Lippen auf seine gedrückt, sondern vor seinen Augen kleinen Katzenbabys den Kopf abgerissen.
    Zum hundertsten Mal fuhr sie sich mit den Fingern über den Mund. Ihre Lippen fühlten sich überhaupt nicht anders an und trotzdem war das Gefühl völlig neu. Sie hatte es also wirklich endlich getan: Sie hatte ihren ersten Kuss hinter sich. Blöd nur, dass ihr Kusspartner davon überhaupt nicht begeistert war.
    »Ugh!« Sie schlug sich das Kissen übers Gesicht. Es war nicht mal so, dass sie den Tränen nahe war – vor zehn Jahren hätte das vielleicht anders ausgesehen – aber ihre Beschämung hatte ein normales Maß längst überschritten.
    Warum hatte sie nur die Initiative ergriffen? Sonst unternahm Noel doch alle Schritte, warum hatte sie ihm diesen nicht auch noch überlassen können?
    Noch einmal sah sie den Kuss wie auf VHS

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