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Dezembergeheimnis

Dezembergeheimnis

Titel: Dezembergeheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Richter
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den Filmen gesehen   … es hatte nicht so schwer ausgesehen, als dass man so viel falsch machen könnte. Allerdings   … was wusste sie schon? Lea atmete tief durch. Genau genommen hatte Noel ja aber auch keine Ahnung, oder? Nicht dass Küssen mit ins Standardprogramm gehörte   …
    »Schluss damit!«, sagte sie leise und strubbelte sich mit beiden Händen durch die Haare. »Jetzt ist genau der richtige Moment, für morgen zu packen. Ich bin schließlich eine Woche weg, eine wichtige Sache, ich muss meine schönsten   … ach du heiliger Bimbam!«
    Die Reise! Morgen! Und noch immer wusste Noel nichts davon. Sollte sie jetzt rausgehen? Mhm, vielleicht keine gute Idee.
    »Eins nach dem anderen, Lea«, murmelte sie, während sie sich die kleine Trittleiter aus der Ecke neben dem Wäschekorb schnappte, um den Handgepäcktrolley vom Schrank zu holen. »Eins nach dem anderen.«
    Etwa eine Stunde später klopfte es an der Tür und noch ehe Lea reagieren konnte, lehnte Noel mit verschränkten Armen und lässig überkreuzten Beinen im Rahmen.
    »Was machst du da?« Er runzelte die Stirn.
    »Ähm   … packen?« Lea wusste nicht, wohin mit ihren Armen, bis sie sie ebenfalls mit zu leichtem Halt verschränkte.
    »Wofür? Willst du weg?«
    »Nein, also nicht weg. Na ja, doch, ich   … ich muss am Montag mit meiner Chefin weg.« Sie ließ die Arme wieder fallen, zusammen mit den Schultern.
    »Das ist morgen«, stellte Noel fest. »Wohin? Und für wie lange?«
    »Nach Zürich. Für eine Woche.«
    Einen kurzen Moment sagte keiner etwas und als Lea durch ihre Haare nach oben schielte, wirkte Noel tief in Gedanken versunken. Warum fragte er nicht weiter?
    Stattdessen räusperte er sich und stellte sich aufrecht hin. »Wie auch immer, ich habe mich gefragt, ob es in Ordnung wäre, zu deinen Eltern zu fahren. Ist zwei Wochen
später
genug, um mir dein Zimmer zu zeigen?«
    Lea schluckte, nickte aber. »Ich denke schon.«
    Natürlich dachte sie das nicht, aber was hatte sie denn für eine Wahl? Verglichen mit der Eiszeit zwischen ihnen, entsprach ihr Kinderzimmer zu zeigen ja fast einem sechsunddreißig Grad Whirlpool. Wenigstens war er noch an ihr und ihrer Vergangenheit interessiert. So schlimm konnte es also nicht sein, richtig? Ein Seitenblick in Noels düsteres Gesicht versprach jedoch nicht unbedingt Regenbogenzuckerstreusel.
    Ihrer Mutter hatte sie nur einen kurzen Anruf zur Vorwarnung hinterlassen können und Lea war sich sicher, dass im Hause Wegener bereits alles in helle Aufregung verfallen war. Mit eingezogenem Kopf und aufeinandergepressten Lippen lenkte sie ihr altes Autochen durch die Straßen.
    Bei ihren Eltern angekommen, stellte sie erleichtert fest, dass der Großteil der Weihnachtsdekoration bereits auf den Dachboden und in die Garage verbannt worden war und sie nur von ein paar vereinsamten Engelchen begrüßt wurden. So wie sie ihre Mutter kannte, gehörten die jetzt zur Ganzjahresdeko.
    Noel hatte sich wortlos abgeschnallt und war vor ihr aus dem Auto gestiegen und Richtung Haustür gestiefelt. Hastig tat Lea es ihm gleich, nur dass sie dabei die Schlüssel fallen ließ und etwas verspätet hinter ihm her hoppelte.
    »Noel, könnten wir bitte   … «, setzte sie an, um ihn zu bitten, den Streit nicht allzu offensichtlich in ihrem Elternhaus auszutragen, aber da öffnete ihre Mutter bereits die Tür und zog sie in die Arme.
    »Wie schön, dass ihr da seid! Kommt rein, Kinder, kommt rein! Ist ja immer noch ganz schön frostig draußen.« Schnell folgten Noel und Lea ins Innere. Mit strahlendem Gesicht blickte Anita ihnen entgegen. »Es ist so schön, euch beide so schnell wieder zu sehen!«
    »Es waren immerhin zwei Wochen«, entgegnete Noel, doch Anita winkte ab.
    »Da kennen Sie aber nicht den Rhythmus meiner Tochter.« Und an eben diese gewandt: »Siehst du, Noel findet auch, dass wir uns regelmäßiger sehen sollten.«
    Normalerweise hätte Lea sich nun furchtbar in die Ecke gedrängt gefühlt, stöhnend die Augen verdreht und irgendein Argument von wegen »Wir telefonieren doch ständig«, »Ihr seid ja auch immer weg« oder »Ich hab eben viel zu tun« gefunden. Doch an diesem Tag nervte es sie nicht; imGegenteil. Sie spürte einen kleinen Stich im Herzen, der zu Noel gehörte, und ihr wurde klar, dass es nur einen Grund gab, weswegen ihre Mutter sie so gerne um sich haben wollte: Weil sie sie lieb hatte, nichts weiter.
    Deswegen lächelte sie und nickte. »Wahrscheinlich hat er recht. Es ist

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