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Dezembergeheimnis

Dezembergeheimnis

Titel: Dezembergeheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Richter
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du immer. Ich will ja auch nicht die Mutti raushängen lassen   … «
    »Die bin ja auch ich hier!« Beide lachten, umarmten sich ein letztes Mal und wenige Minuten später war Lea auf dem Weg zum Auto. Die seltsame Verabschiedung rumorte ihr jedoch im Kopf.
    Warum hatte Maria das zu ihr gesagt? Wälzte sie nur ihr eigenes Unglück auf sie ab oder waren ihre Zweifel berechtigt? Sollte sie wirklich das Vertrauen gegenüber Noel wieder ein wenig zurückschrauben?
    Mit einem Seufzen glitt Lea hinters Steuer und schlug die Tür zu. Der Schlüssel steckte schon in der Zündung, aber sie zögerte. Wäre Noel wirklich imstande, sie einfach so zu verlassen, wie Christian »Chris« Krapfengesicht es mit Maria getan hatte? Nein, wäre er nicht. Würde sie zumindest antworten, würde sie jemand fragen. Aber hatte Maria das nicht auch geglaubt? Noel wohnte zwar bei ihr und somit hatten sie wohl mehr Zeit miteinander verbracht als ihre Freundin mit ihrem Supercasanova, aber kannte sie Noel deswegen besser? Sie hatte schließlich noch nicht mal gewusst, dass seine Chefin in das Geheimnis ihres Weihnachtswunders eingewiesen worden war – eine Information, die sie noch weiter hinterfragen musste, sobald sie Frau Peters das nächste Mal sah.
    Aber trotzdem: Nein, nein, nein, Noel könnte so etwas wie dieser Typ gar nicht tun, schließlich war er immer noch ein Kuchen. So weit war er doch noch gar nicht entwickelt, oder? Und er war doch schließlich
ihr
Traummann.
    Sie holte das Handy aus der Tasche und starrte kurz auf die Uhrzeit, ehe sie die Nummer ihres Festnetzanschlusses wählte. Nachdem es dreimal geklingelt hatte, wurde abgenommen.
    »Lea? Bist du’s?«
    »Noel, du sollst dich doch mit deinem Namen melden!«
    »Oh. Ja. Sorry. Nächstes Mal. Bist du etwa jetzt schon fertig? Ich dachte, du bleibst viel länger?«
    Für eine Sekunde schenkte Lea dem Telefon einen abschätzenden Blick. »Ich bitte vielmals um
Verzeihung
. Störe ich etwa?«
    »Stören? Nein, nein, gar nicht! Ich gucke nur ein bisschen fern.«
    »Okay. Dann komme ich jetzt nach Hause.«
    »Nach Hause? Jetzt schon? Ich dachte, Maria geht es nicht gut? Bist du sicher, dass du nicht noch ein wenig bei ihr bleiben willst?«
    »Ja«, erwiderte sie langgezogen, »bin ich. Wieso?«
    »Ach, es ist nur   … das, äh   … also, das ist ja gut dann, denn Sally hat vorhin angerufen.«
    »Sally?«
    »Richtig! Und sie klang gar nicht gut.«
    Lea runzelte die Stirn. Da war Sally nicht die einzige. »Noel, raus mit der Sprache. Ist irgendwas passiert?«
    »Nein, hier ist alles in Ordnung.«
    »Du weißt, dass ich es höre, wenn du mich anlügst, oder?«
    »Es ist wirklich alles gut. Ich habe mir nach ihrem Anruf nur gedacht, dass es vielleicht nett von dir wäre, wenn du Sally auch einen Besuch abstatten würdest. Du kannst sie bestimmt aufheitern.«
    Sally sollte es schlecht gehen? Hatte sie sich etwa immer noch nicht mit Paul versöhnt?
    »Warum hat sie nicht einfach versucht, mich auf dem Handy zu erreichen?«
    »Ich habe ihr doch gesagt, du seist bei Maria.«
    »Mhm. Na gut, dann fahre ich jetzt eben noch mal kurz bei Sally vorbei. Wenn sie sich immer noch über Paul ärgert, tut ihr ein bisschen Ablenkung sicher gut.«
    »Okay. Ich hoffe, es klärt sich alles. Und lass dir ruhig Zeit, es laufen heute interessante Dokus, also bin ich gut beschäftigt.«
    »O-okay.«
    »Dann bis nachher! Ich freue mich schon auf dich.« Bei den letzten Worten klang er wieder wie ihr normaler Noel; eindringlich, ehrlich und voller Gefühl. Und dann war die Verbindung auch schon unterbrochen.
    »Ich mich auch«, murmelte Lea dem stummen Telefon entgegen. Ungläubig starrte sie auf das kleine Gerät, ehe sie sich eine Hand auf die Brust legen musste, um zu kontrollieren, ob das wirklich ihr Herz war, das so laut und deutlich gegen ihren Hals schlug. Mit gerunzelter Stirn startete sie den Motor und lenkte das Auto auf die Straße in Richtung Sallys Wohnung.
    »Paul ist der größte Idiot, der mir je untergekommen ist!«, flog Lea entgegen, da hatte sie die Wohnung noch gar nicht betreten.
    »Dir auch Hallo.« Lea schloss die Tür hinter sich und zog sich die Schuhe aus.
    »Tut mir leid, ich bin nur so wütend! Argh!« Mit einem Aufschrei flog eine Jacke aus dem Schlafzimmer auf den Flurboden, die Lea als Pauls erkannte. Ihre blonde Freundin kam direkt hinterher und sah Lea mitleiderweckend und mit ausgestreckten Armen an. »Gott, ich bin so froh, dass du da bist! Du musst mir helfen, seinen

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