Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dezembergeheimnis

Dezembergeheimnis

Titel: Dezembergeheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Richter
Vom Netzwerk:
dass er hinter ihr lag. Lea kämmte sich die Haare auf der Kopfkissenseite nach vorne, damit sie Noel nicht ständig im Gesicht hingen, und legte ihre Hand auf seine.
    »Es tut mir leid, dass du meinetwegen deine Reise abbrechen musstest«, flüsterte er. »Aber ich bin wirklich froh, dass du gekommen bist.«
    »Schon okay. Ich wusste ohnehin nicht mehr so recht, ob ich überhaupt noch dort sein wollte.« Leiser fügte sie hinzu: »Und du hast mir gefehlt.«
    Noel zog sie noch etwas näher an sich heran und brauchte gar nichts sagen; Lea wusste, wie viel ihm das bedeutete. Es war warm und Lea begrüßte die Dunkelheit. Mit einem Lächeln glitt sie in den ersten tiefen Schlaf seit Tagen.
    Als Lea am nächsten Morgen aufwachte, dachte sie an Zürich und die Tagung, an Frau Löwenberger und ihre Freundinnen und an Herrn Georg. Im Nachhinein betrachtet, war ihre Reise wirklich aufregend gewesen und sie hatte viel gelernt. Aber wenn sie ehrlich zu sich selbst war, und darin bekam sie langsam Übung, war sie froh, dass ihr das Wochenende erspart geblieben war. Die Erkenntnisse, die sie mit nach Hause gebracht hatte, waren gar nicht so neu, wie sie anfangs vorgeben wollte. Irgendwo tief in ihr wusste sie, dass sie sich etwas vorgemacht hatte.
    Die Frage, was nun geschehen sollte, ließ sich recht leicht beantworten, da sie nicht so weitermachen konnte wie bisher. Die Frage aber, was sie stattdessen tun wollte, war sehr viel schwerer und etwas, wofür sie so schnell keine Lösung parat hatte.
    Stattdessen drehte sie sich zu Noel, der noch ruhig neben ihr lag. Sie dachte an die vielen Momente, in denen sie sein schlafendes Gesicht schon betrachtet hatte, nur dass sie sich an diesem Morgen nicht davor fürchtete, was passierte, wenn er die Augen öffnete. Mit einem Schmunzeln, wobei sie aber am liebsten trotzdem das Gesicht unter der Bettdecke versteckt hätte, erinnerte sie sich an den Samstag, als er das erste Mal einfach so in ihr Zimmer geplatzt war.
    Noel suchte sich diesen Augenblick aus, um aufzuwachen. »Mh? Was ist denn los, warum bist du so rot?«
    »Deinetwegen!« Lea streckte ihm die Zunge raus und sprang aus dem Bett.
    »Was, aber ich hab doch gar nichts gemacht!«
    »Das sagen sie alle – und dann sind sie doch schwanger.« Lachend flitzte sie in die Küche und als Noel ihr folgte, um sie zu kitzeln, hatte sie schon das erste Ei aufgeschlagen.
    Den Vormittag verbrachten sie damit, die Wohnung mal wieder auf Vordermann zu kriegen, denn Noel hatte sich während seiner Single-Wohnzeit artig an die Kein-Lappen-wird-angefasst-Regel gehalten. Nachdem alles wieder schön glänzte, erledigte Lea ihre Rundrufe bei Sally, Maria und ihrer Mutter, denen es glücklicherweise allen gut ging, sodass sie schnell damit durch war. Während sie ihrer Mutter die groben Details der Reise schilderte, kochte sie sich eine Reispfanne und rührte Noel sein Abendessen an.
    Mit den letzten Worten der Verabschiedung reichte sie Noel seine Schüssel, holte ihren eigenen Teller und legte den Hörer beiseite. Noel lag der Länge nach auf dem Sofa, machte jedoch keine Anstalten, ihr Platz zu machen, sondern nahm die Kissen der Rückenlehne und stopfte sie sich zwischen Rücken und Seitenlehne.
    »Komm, iss mit mir.« Er hielt Lea die Hand entgegen, sie nahm sie und seine Schüssel und ließ sich zwischen seine Beine ziehen, sodass sie mit dem Rücken an seiner Brust lehnte. Er legte seine Arme um ihre und den Kopf auf ihrer Schulter ab.
    Lea wagte nicht, ihn anzusehen, und nahm stattdessen einen Löffel Teig und führte ihn nach hinten. Schweigend ließ er sich füttern, nur ab und zu drückte er seine Lippen auf ihre Schulter. Als die Schale noch nicht einmal halb leer war, ließ sie den Löffel einfach hineingleiten.
    »Entschuldige, ist dir das unangenehm?«, fragte Noel leise.
    »Nein.«
    Noel drückte sie. »Es ist nur, dass ich unsere letzte gemeinsame Zeit so gut es geht ausnutzen will.«
    Lea runzelte die Stirn. »Bei dir klingt es ja, als würde bald die Welt untergehen.«
    »Na, immerhin fängt Montag eine neue Arbeitswoche an«, erwiderte er und beide lachten leicht. Er fing an ein ruhiges Lied zu summen und die beiden wiegten langsam hin und her. Lea erschauderte, als er den Kopf hob, seinen Mund zu ihrem Ohr vorschob und leise summend die zarte Haut darunter küsste. Mit der Nasenspitze streifte er ihr über den Hals, hinterließ hier und dort eine Liebkosung, bis Lea sich immer weiter nach hinten sinken ließ.
    Eine Hand

Weitere Kostenlose Bücher