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Dezembergeheimnis

Dezembergeheimnis

Titel: Dezembergeheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Richter
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Schnitt. Sie zuckte mit den Schultern und krabbelte neben Noel auf die weichen Kissen. Dabei schwankte sie ein bisschen und kippte leicht gegen ihn.
    »Hi.«
    »Hi«, flüsterte er zurück, ehe er grinste. »Also, was ist Wein? Auch Alkohol?«
    »Vielleicht.« Sie zog die Beine an und machte es sich gemütlich. »Ja.«
    »Du wirkst aber noch nicht so unkontrolliert wie Paul.«
    »Dabei hab ich bereits drei Gläser getrunken. Beziehungsweise verschüttet.« Normalerweise war eins schon über ihrem Limit, aber das behielt sie lieber für sich.
    Noel lachte leise, ehe er sich in die andere Ecke der Couch drückte. »Wir hatten vorhin nicht so viel Zeit, also erzähl mal: Wie war dein Tag heute?«
    »Schön. Okay. Ganz normal. Maria war zwar neugierig, hat aber keine Fragen gestellt. Das war gut.« Sie seufzte und schloss die Augen.
    »Warum ist es für alle so unglaublich, dass wir zusammen wohnen?«
    »Na ja«, sie zuckte mit den Schultern, »jeder, der mich kennt, weiß, dass ich nicht so viel mit Männern zu tun habe. Es fällt ihnen natürlich schwer zu glauben, dass sich das so plötzlich geändert haben soll. Noch dazu mit einem so gutaussehenden Mann. Aber vielleicht sollte es mir zu denken geben, dass sie es alle für
so
unwahrscheinlich halten, was?«
    Er lachte wieder.
    Lea spürte, wie ihre Wangen rot wurden, und beschloss, dass es an der Zeit für mehr Rotwein war. Mit einem aufgefüllten Glas lehnte sie sich zurück und bemerkte erst jetzt, dass Noel näher zu ihr heran gerückt war. Zwischen ihnen waren immer noch mindestens zwei Füße Abstand, aber das war einer weniger als vorher. Schnell trank sie einen Schluck. »Und was hast du heute gemacht?«
    »Ein bisschen gelesen.«
    »Was liest du gerade? Gefällt es dir?«
    »Ja, sehr gut sogar. Ich glaube, ich möchte das doch mal probieren. Mit dem Alkohol.«
    Beinahe hätte sie den Wein wieder ausgespuckt. »Meinst du das ernst?«
    »Ja, ich bin doch neugierig. Ich möchte wissen, wie sich das auf mich auswirkt, denn ich kann mir absolut nicht vorstellen, wie es sich anfühlen soll.«
    Zögerlich sah Lea von ihrem Glas zu ihm. »Aber meintest du nicht, du würdest das, was du isst, irgendwie absorbieren? Ich bin ein bisschen unsicher, ob   … «
    »Ja, das stimmt schon, aber es ist doch auch nur Flüssigkeit. Ich will nur mal einen kleinen Schluck probieren. Denkst du, das ginge?«
    »Aber ich dachte, du darfst nicht in den Kontakt mit Flüssigkeiten kommen?«
    Noel schmunzelte. »In Teig ist doch auch Milch. Solange es sich um Lebensmittel handelt, die ich aufnehme, ist es in Ordnung, schätze ich.«
    »Schätzt du?« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Willst du nicht vielleicht erst mal versuchen, ein Glas Wasser zu trinken? Oder   … einen winzigen Schluck?«
    »Na gut.« Er stand auf, ging in die Küche, füllte sich ein Glas Wasser ab, bei dem Lea schon fast einen Heldentod starb, führte es an die Lippen und trank. Ein Zug nach dem anderen verschwand, bis er es mit einem Schmatzen absetzte und sich den Bauch tätschelte. »Alles in Ordnung. Nichts abgegangen oder aufgeweicht.«
    Bei den Worten
abgegangen
und
aufgeweicht
musste Lea drei Mal tief Luft holen, während Noel sich wieder zu ihr setzte.
    »Also, denkst du, ich kann den Wein mal probieren?«
    »Du musst mich nicht um Erlaubnis fragen.«
    »Ich weiß. Aber ich würde deine Meinung dazu trotzdem gerne hören.«
    »Nun ja, du kennst mich, ich bin nicht so der experimentierfreudige Typ   … und wer weiß, am Ende hinterlässt es irgendwelche bleibenden Schäden   …?«
    »Du hast Recht. Es war eine dumme Idee. Ich dachte nur, weil heute ja auch Freitag ist, dass es vielleicht nicht schaden könnte, mal etwas auszuprobieren. Aber du hast völlig Recht.«
    Er hatte es also nicht vergessen. Eigentlich hätte sie es wissen müssen, natürlich hatte er es nicht vergessen. »Also, ich schätze, wenn das dein Wunsch ist, dann   … kann ich ja eigentlich nichts dagegen einwenden.«
    Als sie zu ihm blickte, sprach der Triumph aus seinen Augen und er griff nach ihrem Glas. »Wunderbar. Dann probiere ich es einfach mal, ja?«
    Mit einem leichten Ziehen im Bauch und nervösen Füßen beobachtete sie ihn dabei, wie er ihr den Wein abnahm und langsam zu sich führte. Vorsichtig, um nichts zu verschütten, betrachtete er sich die tiefrote Flüssigkeit und roch kurz an ihr, ehe er das Glas ansetzte. Mit offenem Mund sah Lea zu, wie er trank; wie sich seine Lippen, sein Kiefer und sein Kehlkopf minimal

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