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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
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ist es. Er ist in Ordnung.“ Ich legte auf.
    Ich merkte, wie mir ein ganzer Felsklotz vom Herzen fiel, und ich fand meine Angst um diesen großen starken Mann lächerlich. Dann wurde ich ärgerlich. Ich hasste es, mich so um ihn zu sorgen, und mir würde schon etwas einfallen, damit es ihm verdammt leidtun würde. Für die restliche Nacht. Mindestens.
    Damian stieg aus. Er starrte mich an . Sein Gesicht war voller Blut. Sein Blut, das ihm offenbar aus Augen, Nase und Mund getreten war. Das Gesicht hatte einen Ausdruck, ein entsetzliches Lächeln, das ich noch nie darin gesehen hatte. Seine Augen glitzerten blau wie Saphire, sein Blick verbrannte mich.
    Ich spürte seine Energie. Sie fand meinen Körper und raste über ihn hinweg , heiß, kalt, Erregung, die mich durchdrang . A lle Haare an meinem Körper richt e ten sich auf. Mein Herzschlag dröhnte , ich rang nach Luft und fasste nach dem Geländer, um mich festzuhalten.
    Damians schwere Lederjacke war an einigen Stellen eingerissen und, was schwer zu erkennen war, von einer schwarzen Flüssigkeit bedeckt, ebenso wie seine Hä n de.
    Ich versuchte, meinen Körper wieder unter Kontrolle zu bringen und zu erke n nen, was in Damian vorging, ihn zu verstehen. Unruhe. Stolz. Durst. Trotz. Und ein schlechtes Gewissen, was mich seltsamerweise beruhigte.
    Ich wich seinem Blick aus und trat auf ihn zu. „Bist du in Ordnung?“
    „Du solltest erst den anderen sehen.“
    Ich räusperte mich, aber meine Stimme zitterte. „Trägt er seinen Kopf jetzt u n ter dem Arm?“
    „So ungefähr.“
    „Aha.“ Ich hob den Blick und suchte Damian, den Menschen. Wieder fand ich nur den Vampir.
    Er trat einen Schritt zurück, schwankte kurz und blinzelte. „Ich will dir nicht wehtun.“ Seine Stimme klang belegt und seltsam abgehackt.
    „Das wirst du nicht.“
    „Ich bin mir nicht sicher.“
    „Du wirst mir nichts tun“, sagte ich mit fester Stimme. „Niemals.“
    Ich spürte Empfindungen, seine Empfindungen, wie Wellen gegen die Mauer seines Willens schlagen. Eindrücke von Lust, Dunkelheit und Gewalt, die er stets vor mir verborgen hatte. Die mich in ihrer Intensität überraschten, durchdrangen und erschreckten. Dennoch hatte ich keine Zweifel, dass seine Mauern standha l ten würden.
    Damians Augen glühten in einem kalten Feuer, und ich hielt seinen Blick, bis sich etwas darin veränderte, Gewalt und Wildheit verschwanden, der Glanz etwas nachließ.
    Er nickte zögernd.
    Ich ging zurück zur Tür. „Komm.“
    Zuerst blieb er stehen. Dann, endlich, folgte er mir.
    „Hattest du keine Hilfe? Warum hast du nicht auf Max und Andrej gewartet?“
    „Er wollte gerade eine Familie überfallen. Das konnte ich nicht zulassen.“
    „Also hast du allein mit ihm gekämpft?“
    „Ja.“
    „Und niemand ist dir zu Hilfe gekommen?“
    „Es ging relativ schnell. Also habe ich sie wieder nach Hause geschickt.“
    „Und sie haben sich darauf eingelassen? Obwohl du in diesem Zustand bist?“
    „Sie haben mich nicht gesehen. Ich habe sie angerufen und gesagt, dass ich in Ordnung bin.“
    „Untereinander könnt ihr euch ja anlügen“, sagte ich wütend.
    Ich betrachtete ihn. Mit Blutflecken kannte sich meine innere Hausfrau inzw i schen aus. Doch ich sah all das Blut in seinem Gesicht und auf seiner Brust und spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen. Ich hätte nicht sagen können, ob aus Angst, Wut, oder Erleichterung.
    Damians Gesicht veränderte sich, kurz wirkte er erschrocken, dann blieb er wieder stehen. „Ich muss furchtbar aussehen“, sagte er reuevoll. „Ich wollte zu dir, aber ich hätte nicht kommen sollen. Ich hatte nicht nachgedacht.“ Damian ging einen Schritt zurück. „Es ist noch Zeit. Ich fahre zur Zentrale und übernac h te dort. In der Krankenstation. Charlotte wird mir helfen.“
    Ich stemmte die Hände in die Hüften. Ja. Ja. Ja. Das würde sie bestimmt. Jede Frau würde Damian helfen wollen, egal ob lebend oder untot. Solange sie nicht hirntot war. Und das war Charlotte wirklich nicht.
    Ich sah ihr hübsches Gesicht vor mir. Charlotte sah aus wie höchstens fünfun d zwanzig, obwohl sie irgendetwas zwischen fünfzig und fünfhundert Jahre alt war. Da wollte ich Damian doch lieber selbst helfen. „Du bist nicht so schlimm ve r letzt, wie ich es schon einmal erlebt habe. Also komm rein und zieh deine Jacke aus.“
    „Ich könnte dich verletzen “ , warnte er eneut.
    „Das wirst du nicht.“ Ich suchte seinen Blick. Dessen Intensität sprang auf mich

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