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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
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mir etwas einfallen zu lassen .
     
    ***
     
    „Wir kommen morgen, wie abgesprochen. Inga wird sie aufnehmen. Sie schickt zwei ihrer Frauen, um sie abzuholen.“
    „Inga? Das ist gut“, meinte Damian erleichtert. Inga war die Anführerin einer kleinen Gruppe von Frauen in Koblenz. Nur Frauen. Damian hatte versucht, sich fatalistisch mit allem, was passieren würde, abzufinden, aber diese Lösung ber u higte ihn mehr, als er sich eingestehen wollte.
    „Danke, Julian.“
    „Ellen will morgen unbedingt mitkommen und Charis verabschieden. Ich halte das für keine gute Idee.“
    „Nein“, meinte er. „Wirklich nicht.“
    „Doch“, meinte ich gleichzeitig. „Ich will mich auch von ihr verabschieden.“ Es bereitete mir überhaupt keine Schwierigkeiten, beiden zuzuhören.
    So viele waren zu meinem Abschied gekommen , fast alle der Alten und Jungen. Tiffany umarmte mich. Max ebenfalls. Daniel fehlte. Julian war da und neben ihm Ellen … Plötzlich spürte ich Damians Griff um meine Taille, der mich zurüc k hielt.
    Julian hatte sich bereits vor Ellen gestellt, schneller, als ich gucken konnte. „Das habe ich mir gedacht“, meinte er nur.
    Ellen sah mich erschrocken an, und ich musterte sie verwirrt. Ich war zu ihr hin gegangen , ohne zu denken, ohne zu überlegen, und ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn Damian und Julian nicht eingeschritten wären. Doch, eigentlich wusste ich es.
    Frühstück.
    Ellen war der erste Mensch, dem ich nach meiner Wandlung begegnet e , ich roch ihr Blut, und es hatte eine ungeheuerliche Wirkung auf mich. Mir stiegen schon wieder Tränen in die Augen.
    Damian zog mich an sich. Er gab mir einen Kuss und schob mich in das Auto, das vor der Treppe wartete, bevor ich auch nur irgendetwas sagen konnte. Die Vorstellung der drei Insassen ließ er ausfallen.
    Der Wagen fuhr an. Ich drehte mich um und schaute durch das Rückfenster. Damian stand zwischen Max und Julian und lächelte aufmunternd.
    Aber er sah so verloren aus, wie ich mich fühlte.

Kapitel 38
     
    Ich packte meinen Koffer aus, den Damian geschickt hatte. Ganz unten lag mein Pony-Schlafanzug.
    Wieder ein Anlass für Tränen.
    Der einzige Kontakt, den Damian wollte, war der übers Telefon. Ich vermisste ihn unglaublich.
    Nun war ich in Rheinland-Pfalz und entsetzlich weit weg von Berlin. Koblenz, eine Stadt an Rhein und Mosel, bedeutete Ruhe, Behaglichkeit, eine schöne Al t stadt, Wein und die beeindruckende Landschaft ringsherum. Nicht gerade die Hektik und das aufregende Nachtleben, das Berlin auszeichnete. Die hiesige G e meinschaft der Vampire besaß zwei Nachtbars, eine Boutique in der Altstadt, eine Autowerkstatt, eine Schneiderei und eine Reinigungsfirma. Von der ungewöhnl i chen Mischung abgesehen, gab es eine weitere Besonderheit: Diese Gemeinschaft bestand nur aus Frauen, was mindestens genauso seltsam war. S ie waren sehr nett zu mir und voller Mitgefühl wegen allem, was geschehen war.
    Ich hasste es unglaublich. Bei aller freundlichen Fürsorge stand ich ständig unter Bewachung. Mein Verstand wusste, dass es besser war, mich nicht aus den Augen zu lassen, aber mein Verstand setzte manchmal aus. Bei allem, was Damian betraf.
    Ich war besessen von ihm und hasste mich dafür. Ich dachte immerzu an ihn, seine Umarmung und die Geborgenheit, die ich nur bei ihm fand. Und natürlich den Geschmack seines Blutes.
    Sein Blut. Verdammt.
    Ich rief ihn an, so oft es mir möglich war, um wenigstens seine Stimme zu h ö ren. Ich flehte ihn an, zurückkehren zu dürfen. Ich bettelte um seinen Besuch. Einmal beschimpfte ich ihn, sagte, dass ich mir wünschte, ihn nie kennengelernt zu haben und knallte den Hörer auf. Fünf Minuten später rief ich ihn an und bat um Verzeihung, voller Panik, er würde sich von mir abwenden. „Es tut mir leid“, schluchzte ich. „Ich weiß, dass ich ganz unmöglich bin.“
    „Du hast eine schlimme Zeit“ , meinte er verständnisvoll.
    „Geht sie wieder vorbei?“
    „Ja, auch wenn du dir das nicht vorstellen kannst.“
    Manchmal hasste ich ihn. Oder ich hasste mich selbst.
    Ihn, weil er gemein war und herzlos und sich mir entzog. Mich selbst, weil ich jammerte, flehte, ihn anbettelte und einfach verrückt nach ihm war. Oder ich fra g te mich, wie Damian mich überhaupt noch lieben konnte.
    Wenn ich nicht an Damian dachte, suchte ich nach Möglichkeiten, meinen B e wacherinnen zu entkommen. I ch überlegte , wie ich vom Bahnhof nach Berlin und zu Damian gelangen könnte. Oder mir ein

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