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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
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Auto beschaffen. Aber sie ließen mich nie allein, für keine Sekunde.
    Mein Durst quälte mich, mein Körper schmerzte. Die Schmerzen wurden nur gelindert, wenn ich Blut trank, das von anderen Vampiren und neuerdings auch menschliches, aber sie verschwanden nie.
    Meinen Durst wirklich zu stillen, würde nur Damian gelingen.
     
    ***
     
    Nicht nur, dass Damian unentwegt mit Charis beschäftigt war und er sich um sie sorgte – er war auch sonst voller Unruhe. Mehrmals übernachtete er in Charis ’ Haus, aber ihr Geruch war überall, und er ertappte sich dabei, dass er der Leere lauschte und ihre vertrauten Schritte herbeisehnte.
    Das verdammte Haus war viel zu still.
    Bis auf Püppi.
    In seiner Wohnung hielt er es auch nicht mehr aus. Die Trostlosigkeit erdrückte ihn, und er fragte sich, wie er dort je hatte leben können.
    Damian übernachtete bei Julian auf Schwanenwerder. Auch Richard wohnte dort. Damian hatte sich bei ihm entschuldigt, dafür, dass er seine Schultern gegen die Wand geknallt hatte. Richard hatte seine Entschuldigung akzeptiert und ihn selbst für alles, was Christian getan hatte, um Verzeihung gebeten. Damian war diese Entschuldigung unangenehm; auch, weil er wusste, dass Richard keine Schuld hatte an Christians Verfehlungen. Seine schlechte Menschenkenntnis war nichts, was man Richard vorwerfen konnte, und diese würde sich zwangsläufig nach seinem dritten Arkanum verbessern.
    Richards Schmerz war groß, er war alles andere als ein fröhlicher Gesellschafter.
    Damian wunderte sich, dass er es nicht nur bemerkte, sondern dass es ihm o bendrein etwas ausmachte.
    Ansonsten waren die unteren Räume leer.
    Damian verstand, dass Julian die Ruhe auf Schwanenwerder schätzte, diesen Ort sogar als Rückzugsort benötigte, aber er selbst fühlte sich dort alles andere als wohl. Einsamkeit war derzeit nichts, was ihm gut tat. Die Angebote, bis zu Charis ’ Rückkehr bei Max oder Andrej einzuziehen, überraschten ihn, er lehnte sie alle r dings ab, weil er nicht lästig sein wollte.
    Also war Damian dazu übergegangen, in der Zentrale zu übernachten. Püppi hatte er gleich mitgenommen. Sie liebte es sowieso, alle dort in den Wahnsinn zu treiben. Und er merkte, dass es die einzige Alternative war, die er für seine Situat i on akzeptieren konnte. Obendrein war es praktisch, weil er mit Andrej und Max daran arbeitete, den Aufenthaltsort von Martin und Christian ausfindig zu m a chen. Beide waren wie vom Erdboden verschluckt, und wo auch immer sie sich aufhielten: in Berlin mit Sicherheit nicht.
    Einmal, als Damian um die Ecke der Zentrale bog, stand ihm Daniel gegenüber. Daniel zuckte zusammen, wandte den Blick ab und wollte wortlos an ihm vorbei.
    „Warte, Daniel.“ Damian stellte sich ihm in den Weg, hütete sich aber, ihn a n zufassen oder auf andere Weise aufzuhalten. „Charis hat sich für mich entschi e den, dennoch hast du nicht gezögert, dein Leben zu riskieren und sie vor Leonie zu schützen. Dafür stehe ich für ewig in deiner Schuld.“
    Daniels Augen weiteten sich erstaunt. Sein Gesicht zeigte eine Mischung aus Zorn und Trauer.
    „Ob du es glaubst oder nicht“, fuhr Damian fort, „ich weiß, wie es ist, wenn sich die Frau, die man liebt, für einen anderen entscheidet. Und ich weiß auch, dass du mit niemandem so ungern darüber sprichst, wie mit mir. Aber falls du deine Meinung ändern solltest oder es etwas gibt, was ich für dich tun kann, dann sag es mir. Jetzt oder später.“
    Daniel wirkte für einen Moment verwirrt, dann senkte er den Kopf und ging an ihm vorbei.
    Damian wusste: Mehr war nicht drin, dafür war zu viel geschehen. Aber er hof f te, dass sich Daniels Gefühle mit der Zeit verändern würden, die für Charis, aber auch für ihn.
     
    ***
     
    Langsam gewöhnte ich mich in Koblenz ein. An die neue Gemeinschaft und die neue Umgebung. Ich wurde endlich ruhiger, der Schmerz, diese wahnsinnige Sehnsucht, die meinen Körper umklammert hielt, ließ nach. Ich stellte fest, dass es möglich war, unsere Trennung zu ertragen, nicht ausschließlich, in jeder Sekunde, an Damian zu denken. Wenn auch noch immer viel zu oft.
    „Was würdest du mit mir machen, wenn wir zusammen wären?“, fragte ich ihn am Telefon.
    „Ich würde … verdammt Charis“, sagte Damian angespannt. „Willst du, dass ich die Wände hochgehe?“
    „Nein. Aber ich will, dass du dir den Hörer zwischen Schultern und Ohren klemmst. Damit du beide Hände frei hast. So wie ich.“
    Pause.
    Dann hörte

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