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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
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vielleicht mitkommen? Ins Haus?“
    Damians Blick folgte meinem. „Du hast Besuch. Und vielleicht sagst du mir jetzt endlich, was los ist.“
    „Mein Onkel aus Hamburg wohnt bei mir und sagt, er versucht mich in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen.“
    „Diese Unterstützung ist dir nicht willkommen“, stellte Damian fest.
    Ich schnaubte. „Nein.“
    „Warum nicht?“
    „Er war schon im Haus, als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde und ha t te bereits einen Makler eingeschaltet, der das Haus verkaufen soll. Ich habe ihm gesagt, dass ich es behalten will, aber er behauptet, dass ich es sowieso nicht ha l ten kann, weil ihm ein Teil des Erbes zusteht.“
    „Blödsinn.“ Damians Augen blitzten ärgerlich.
    „Ich habe ihm gesagt, dass er gehen soll. Aber er ist einfach geblieben. Und ich habe keine Ahnung, was er hier macht, wenn ich nicht da bin.“
    „Und deshalb ist es dir lieber, dass ich dich heute begleite? Als Unterstützung?“
    Ich nickte erleichtert.
    Ein spöttischer Funke leuchtete in Damians Augen. „Und welche Rolle hast du mir dabei zugedacht? Die eines Rausschmeißers? “ Sein Gesicht zeigte plötzlich ungewohntes Mitgefühl. „ Oder soll ich ihm sein schwarzes Herz herausreißen?“
    War das etwa ein Scherz? „Nein.“ Gegen meinen Willen lächelte ich. „Obwohl es bestimmt niemandem auffallen würde, wenn es fehlte.“
    „Wer weiß. Lass uns also subtiler vorgehen. Auch wenn ich als Vampir ein Blutbad immer sehr entspannend finde.“
    Ich senkte verunsichert den Blick und hoffte, dass dies ebenfalls als Scherz g e meint war.
    Wir gingen zum Haus, und Damian wartete, während ich die Tür öffnete.
    „Muss ich dir erst die Erlaubnis geben ein zu treten?“
    „Nein. Woher hast du denn diese Weisheit?“
    „Aus dem Fernsehen.“
    „Fernsehen gibt Unterweisungen im Umgang mit Vampiren?“
    „Vielleicht nicht die besten“, gab ich zu.
    Püppi, der Dackel meiner Mutter, wartete hinter der Tür und begrüßte mich mit aufgeregtem Schwanzwedeln. Ich hatte sie abgeholt, von meiner Nachbarin, Frau Bergdorf, die sie vor dem Tierheim bewahrt hatte, wofür ich ihr sehr dankbar war. Seit ihr Mann vor einigen Jahren gestorben war, hatten meine Eltern sie sehr u n terstützt. Mein Vater hatte immer wieder kleinere Reparaturen für sie durchg e führt und im Herbst die Regenrinne gereinigt. Bei unserer ersten Begrüßung nach meiner Rückkehr hatte Frau Bergdorf Tränen in den Augen.
    Püppi schoss kläffend auf Damian zu. Dann stoppte sie so abrupt, dass sie über den glatten Dielenboden bis zu seinen Stiefeln rutschte. Dort legte sie sich hin und rollte sich mit einem Seufzer auf dem Rücken.
    „Herrje Püppi“, beschwerte ich mich. Musste sie sich Damian sofort zu Füßen werfen? Ausgerechnet? So kannte ich sie gar nicht. Bei Fremden gebärdete sie sich immer als hysterisch kläffende Nervensäge, und das hatte ich auch jetzt von ihr erwartet. Es hätte mir großen Spaß gemacht, mich als Damians Erlöser aufz u schwingen.
    „Püppi?“ Zum ersten Mal sah ich so etwas wie Überraschung in seinem Blick.
    „Ich habe den Namen nicht ausgesucht“, verteidigte ich mich. „Das war meine Mutter.“
    Damian bückte sich und kraulte Püppi kurz den Bauch. Sie wedelte so ekstatisch mit dem Schwanz, dass ihr ganzer Körper bebte. Als Damian weiterging, sprang sie auf. Der Flur kam mir winzig vor, als ich ihm folgte. Und der japsenden Püppi, die mir rücksichtslos zwischen die Beine lief, um sich an seine Fersen zu heften.
    Verräterin.
    Im ganzen Haus brannte Licht, wir gingen den Flur entlang und um die Ecke. Hinten, an der Treppe, stand mein Onkel. Er trug einen Mantel und schob gerade ein flaches Päckchen in die Fronttasche seines Koffers. Er war also dabei abzure i sen, und es wäre gar nicht notwendig gewesen, Damian als Verstärkung mitz u bringen. Als mein Onkel uns sah, hielt er überrascht inne. Er starrte Damian mit offenem Mund an.
    „Den Schmuck solltest du wieder auspacken“, sagte der. Der Blick, den er me i nem Onkel zuwarf, war noch finsterer als sonst.
    Mein Onkel wurde rot. „Welcher Schmuck?“ Er war ein schlechter Lügner.
    Damian hatte also recht gehabt . Er machte sich nicht die Mühe zu antworten, aber hielt meinen Onkel in seinem vampirischen Blick. Zum ersten Mal war ich dafür dankbar.
    Mein Onkel ging rückwärts bis zur Wand. „Charis Mutter war meine Schwester. Ich habe das Recht auf ein Andenken.“ Er kreischte fast. Und fast tat er mir leid.
    „Dann

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