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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
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träumte er. In seinem Traum beugte sich ein Mann über ihn, den er bereits kannte. Er war groß und blond mit einem lächelnden Blick aus rot glühe n den Augen.
    „Bald wirst du mir gehören.“
    „Dann komm und hol mich“, entgegnete Damian grimmig. „Ihr habt es oft g e nug versucht.“
    Der Mann wiegte sachte den Kopf, lächelte und zeigte lange Zähne. „Unbesie g bar bist du nicht.“
    „Nein. Aber für deinesgleichen hat es immer gereicht. Und wenn du wirklich e r folgreich bist , werde ich mich töten, bevor du meinen Körper nimmst.“
    Der Dämon lachte amüsiert. „Keine Angst. Diesmal wirst du freiwillig zu mir kommen. Einen haben wir. Bald holen wir dich. Dann euren Anführer.“
    Plötzlich wurde Damian schwindlig, es schien sich alles um ihn zu drehen, und seine Perspektive veränderte sich. Damian sah sich selbst, schlafend, und einen Schatten über sich, der sich dehnte, streckte und größer wurde. Er spürte panische Angst, konnte sich aber nicht bewegen, nichts dagegen tun.
    „Wehr dich nicht“, flüsterte der Schatten und legte sich über ihn, veränderte seine Form, nahm seine eigenen Konturen an. „Damit du siehst.“
    Damian sah in sein eigenes Gesicht, spürte den Kuss seiner eigenen Lippen , ha t te das Gefühl zu erlöschen, sich aufzulösen und zu vergehen. Er fuhr mit einem Schrei in die Höhe, hörte ein Lachen und fragte sich, ob es Teil seines Albtraums war. Für einen Moment war er nicht fähig, Traum und Wirklichkeit voneinander zu unterscheiden und schloss hilflos die Augen. Nicht schon wieder.
    Sein Blick fiel auf die Lederjacke, die er über den Hocker geworfen hatte. Er hörte den Regen, der hinter den geschlossenen Jalousien auf den Bürgersteig pra s selte, und das ständige gurgelnde Geräusch der Regenrinne, die in der Nähe des Oberlichts endete.
    A lles in Ordnung. Erst, als er sich etwas entspannte, bemerkte er, dass seine Hände noch immer das Laken umklammerten. Er sah eine dünne rote Linie, die in dem weißen Stoff endete und einen roten Fleck zurückließ, der immer größer wurde. Die Wunde hatte sich wieder geöffnet.
    Er atmete hörbar aus, verließ sein Bett, ging in das andere Zimmer, öffnete die Jalousien und schaute durch einen schmalen Spalt in die beginnende Dunkelheit nach draußen, auf den schmalen, ungepflegten Vorgarten mit den dürren B ü schen, die schwach von der Straßenlaterne erhellt wurde. Er konzentrierte sich, ließ seine Aufmerksamkeit in Häuser und Straßen fließen.
    Alles war ruhig.
    Er schüttelte den Kopf und holte Verbandszeug. Vielleicht sollte er es besser d i rekt neben seinem Bett deponieren.
     
    ***
     
    Tiffany verdrehte die Augen, als sie meinen Blick sah, sagte aber keinen Ton. Auch ich zog es vor zu schweigen. Wenn Damian das Fitnesst raining leitete, war es besser, Kraft und Atem zu sparen. Und wenn er diese Laune hatte, sowieso. Heute fand nichts von dem, was wir taten, Gnade vor seinen Augen. Wir trainie r ten einen Schulterwurf, den wir bereits mehrmals geübt hatten. Er bemängelte unseren Griff, unseren Schwerpunkt und ließ uns nichts anderes machen als u n endlich viele Wiederholungen. Ich war müde und ärgerte mich. Ich wollte mit Tiffany und den anderen ins Wilhemina und hatte keine Lust, völlig zerzaust und abgekämpft dort anzukommen. Aber Damian erteilte Anweisungen, bis der Zeiger endlich die volle Stunde erreicht hatte.
    Wir beeilten uns, die Halle zu verlassen.
    „Hundert Jahre schlechte Laune“, beschwerte ich mich, als ich Damian erreic h te . „Sei froh, dass du kein Mensch bist, sonst hättest du schon längst ein Mage n geschwür.“
    „Zweihundert Jahre“, korrigierte er mich ungerührt und ging. Ich sah ihm ärge r lich hinterher.
    So sah also die Beziehung zu meinem Mentor aus. Entweder ging er, ohne ein Wort mit mir zu reden. Oder er kam zu mir, machte dumme Bemerkungen und ging dann. Na gut. Ganz so war es nicht. Leider machte ich die dummen Beme r kungen, er ließ sie gleichgültig an sich abtropfen, ging, und ich ärgerte mich noch mehr.
     
    Im Wilhelmina hatten Tiffany und ich gerade unsere Plätze an der Bar eingeno m men, als Daniel die Treppe hinunterkam und direkt auf uns zu. „Du wolltest doch Christian kennenlernen. Er ist eben gekommen. Mit Richard.“
    „Oh. Danke.“
    Richard hatte ich bereits kennengelernt, er gehörte zu den jungen Vampiren, war mit seinen schwarzen Locken und blauen Augen sehr attraktiv und dabei ungewöhnlich nett und ernsthaft. Richards Freund und

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