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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
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mich an. Ich war die Einzige, die das Geld der Stiftung noch nicht abgerufen hatte. Diesen Brief hatte ich ebenfalls nicht geöffnet. Die Summe, die der Anwalt nannte, überwältigte mich. Außerdem gab es eine Lebensversicherung, die meine Eltern abgeschlossen hatten. Mit einem Schlag lösten sich meine finanziellen Sorgen in Luft auf. Ich würde das Haus ha l ten und weiterstudieren können. Sollte ich je beabsichtigen, eine Wohngemei n schaft zu gründen, dann nicht wegen unbezahlter Rechnungen, sondern nur, weil ich es wollte.
    Ich verschenkte den Wohnzimmerschrank, das Sofa und die Schlafzimmerm ö bel meiner Eltern an einen gemeinnützigen Verein, renovierte ihr Schlafzimmer und machte es zu meinem. Mein altes Zimmer richtete ich als Arbeitszimmer ein und hoffte, es bald zu nutzen. In Küche und Wohnzimmer veränderte ich am wenigsten, bis auf den neuen Großbildfernseher, mit dem mein Vater vermutlich nicht einverstanden gewesen wäre, und mein neues rotes Sofa.
     
    Der Club war bereits voll, als ich mich auf meinen Hocker neben Tiffany setzte. Ich liebte meinen Platz an der Bar. Von hier konnten wir den Eingang im Auge behalten, die Tanzfläche und den größten Teil der Sitzplätze.
    Tiffany hatte ihr schwarzes Haar kunstvoll zusammengesteckt, ihre Haut zeigte einen frischen Bronze-Ton, als wäre sie erst gestern aus einem Karibik-Urlaub zurückgekehrt, und ihre Tunika in Leoparden-Print erlaubte einen gewagten Ei n blick in ihr stattliches Dekolleté. Dazu trug sie lange schwarze Stiefel. „Ich bin noch auf der Suche nach meinem Stil“, erklärte sie.
    „Heute hast du ihn gefunden.“ Ich fand, sie sah absolut heiß aus.
    Wir saßen in friedlicher Eintracht nebeneinander, entspannten uns bei einem Cocktail, beobachteten das Geschehen auf der Tanzfläche und kommentierten das Aussehen der eintreffenden Gäste. Bis ich auf die Uhr schaute und aufsprang. „Ich muss los. Damian holt mich in fünf Minuten auf dem Parkplatz ab.“ Und Damian war bisher nie unpünktlich gewesen.
    Max, der gerade vorbeiging, blieb stehen. Er hatte Ohren wie ein Luchs. „Er holt dich ab? Und fährt dich nach Hause?“, fragte er interessiert. „In welchem Auto?“
    „In seinem. Dem schwarzen.“
    „Er lässt sonst nie eine seiner Frauen in seinen Porsche steigen.“
    „Pah!“ Ich wurde rot. „Ich bin doch keine von seinen Frauen. Und eine von diesen schon gar nicht.“
    Er lächelte nur.
    „Was?“, fragte ich angriffslustig. „Da ist nichts, worüber du dir Gedanken m a chen müsstest.“
    „Natürlich nicht, Süße. Und wenn es anders wäre, wüsste ich es längst. Du bist wie ein offenes Buch für mich.“
    Geschwafel. Blödsinniges Vampir g eschwafel, d as ich nur mit einem Augen rollen würdigte. Ich schnappte meine Handtasche und beeilte mich.
     
    Kurz darauf saß ich neben Damian im Auto. „Darf ich dir ein paar Fragen stellen? Über Vampirangelegenheiten?“
    „Warum nicht?“ Begeisterung sah anders aus.
    „Schließlich bin ich dein Job“, ergänzte ich. „Also, was hat es mit eurer Magie auf sich?“
    Damian streifte mich mit seinem Blick. Sein Gesicht zeigte die gewohnte Leere, und ich fragte mich, ob er meine Frage überhaupt beantworten würde.
    „Ein Teil wird bei der Wandlung übertragen. Sie hängt ab von der … Essenz des Menschen sowie der Stärke des Vampirs.“
    „Und was ist mit dem Rest?“
    „Persönlichkeit. Erfahrung. Individuelle Stärke. Wissen. Unsere Kräfte wachsen mit jedem Arkanum, das wir durchlaufen. Vielleicht kennen wir die Gesetze der Natur und unsere Möglichkeiten einfach besser als ihr. Und können sie deshalb besser nutzen und uns dienstbar machen.“
    „Ja, aber wie funktioniert sie? Eure Magie? Woraus besteht sie und was ist sie ?“
    Er hob die Schultern. „ Die Form von Energie, die uns zur Verfügung steht . Neurologische Abläufe, vielleicht. Während Menschen definitiv altern, fängt bei uns die Optimierung des Körpers nach etwa dreißig Jahren, also nach dem dritten Arkanum, erst an. Unsere neurologischen Netzwerke verändern sich. Vieles fun k tioniert einfach schneller, nur noch reflexartig, ohne dass wir erst darüber nac h denken müssen.“
    Was er sagte, machte Sinn. Auch wenn ich nicht wusste, was mir dieses Wissen nutzen sollte.
    „Vor allem, was Bewegung betrifft“, ergänzte er.
    Ich nickte. Damit hatte mich Damian bereits mehr als einmal erschreckt.
    „Und ihr könnt auch Verletzungen … heilen? Bei Menschen? “ Ich spürte wie ich rot wurde

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