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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
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in denen Lichterketten leuchteten und Sterne hektisch blinkten. Zum Glück war ich nicht die Einzige mit einer Vorliebe für Kitsch.
    Später, als ich in der S-Bahn saß und aus dem Fenster starrte, überlegte ich, ob Ellen vielleicht doch recht hatte.
    Noch am gleichen Abend sprach ich darüber mit Damian, als er mich nach Hause fuhr . „Was meinst du? Hat Ellen recht?“, fragte ich verunsichert. „Ist es möglich, dass ich mich selbst verletze, weil Gregor noch so große Macht hat über mich? Obwohl er tot ist?“
    Damian schwieg. Lange. Dann wandte er mir sein Gesicht zu. Es zeigte einen seltsamen Ausdruck. „Tot bedeutet nicht, für die Lebenden an Bedeutung zu ve r lieren.“ Abrupt hob er die Schultern. „Aber wichtig ist nur, was du selbst glaubst.“ Er schaute wieder geradeaus. „Ist es nun vorbei? Oder hast du immer noch den Wunsch, dich selbst zu verletzen?“
    „Nein.“ Ich räusperte mich. „Nein. Das ist vorbei. Ich werde es nie wieder tun. Wirklich.“
    Er nickte. Zu meiner Überraschung begann er, mir Fragen über mein Studium zu stellen.
    Ich hatte ein ganz normales Gespräch mit ihm. Zum ersten Mal.

Kapitel 12
     
    Max und Damian waren auf dem Rückweg zur Zentrale. Seit der frühen Dämm e rung waren sie kreuz und quer durch Berlin gefahren. Dabei hatten sie sogar ein i ge Orte südlich von Berlin in Brandenburg abgeklappert, ohne jeden Erfolg. Di e sen von einem Dämon besessenen Vampir zu suchen, war wie der Versuch, eine Nadel in einem Heuhaufen zu finden.
    Andrej hatte bereits zweimal eine Versammlung einberufen, sie hatten die B e zirke der Stadt aufgeteilt und die Straßen in Zweier-Teams systematisch durc h sucht. Doch s ie würden auch diese Aktion wiederholen müssen , und d ann ho f fentlich erfolgreich.
    Der Vampirdämon suchte zumeist an den Randgebieten Berlins nach neuen Opfern. Es waren immer Einfamilienhäuser, die er überfiel, nie Wohnungen. Die Familie in Frohnau war erst der Auftakt gewesen. Inzwischen geisterte der Va m pirdämon als „Vampir m örder“ durch die Presse, weil Tötungsstil, Bissspuren und das fehlende Blut der Opfer an Vampire erinnerte. Er wurde als durchgeknallte Bestie beschrieben, was noch nicht einmal falsch war, obwohl man ihn natürlich für menschlich hielt. Nach Gregors Entführungen und Morden war das nicht die Publicity, die die Gemeinschaft brauchte, wenn ihre Existenz weiterhin geheim bleiben sollte.
    In der Friedrichstraße gerieten sie in einen Stau, und als sie den Bahnhof passie r ten, spürten sie es gleichzeitig.
    „Stopp.“ Damian riss die Autotür auf. „Beeil dich.“ Er hatte den Wagen schon verlassen, bevor Max angehalten hatte.
    Max bog rechts ab in die Georgenstraße. Natürlich fand er keinen Parkplatz. Er zog den Wagen auf den breiten Bürgersteig und parkte hinter einem Fahrradstä n der. Wenn er Pech hatte, würde der Wagen abgeschleppt werden.
    Damian war bereits in den Bahnhof gerannt, drängte sich vorwärts und ve r fluchte die Gemächlichkeit, mit der sich die Menschen vorwärts bewegten. Viele waren mit Einkaufstüten beladen. Weihnachtseinkäufe. Doch die Stimmung der meisten Menschen war alles andere als besinnlich. Ihre geistige Energie – Nervos i tät und Hektik ebenso wie die bleierne Schwere, die vielen anhaftete – störte seine Konzentration. Damian orientierte sich, überprüfte das Gebäude. Den Bereich der U-Bahn schloss er aus. Auch die Regionalbahn. Nach einer weiteren Überpr ü fung ebenso die Einkaufszeile. Er eilte hindurch, vorbei an den typischen Bah n hofsgeschäften und suchte fieberhaft weiter.
    Oben. Die S-Bahn. Endlich hatte er ihn ausfindig gemacht.
    Er wusste, dass es knapp werden würde. Er hatte keine Ahnung von Fahrpl ä nen, aber die S-Bahn fuhr häufig , und die Energie des Dämons flackerte oder veränderte sich nicht. Er hatte seinen Standort nicht verändert. Noch nicht.
    Damian hastete die Treppe nach oben, während beide Züge der Linie S7 gleic h zeitig herandonnerten. Sie hielten am gleichen Bahnsteig, an gegenüberliegenden Gleisen. Gefühlte Hunderte von Menschen wälzten sich ihm entgegen.
    Damian lief den Zug in Richtung Potsdam ab. Er spürte, dass er dem Dämon näher kam, aber nun ertönte das Signal, und die Türen schlossen sich. Der Zug fuhr mit einem sanften Ruckeln an. Z u spät. Damian blieb stehen.
    Im nächsten Wagen sah er ihn.
    Der Vampirdämon stand vorn, nur durch das Glas der Wagentür von ihm g e trennt.
    Du. Endlich. Der Vampirdämon grinste. Er war

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