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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
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lesen?“
    „Nein. Sie werden den Schleier spüren, mich spüren. Und wissen, dass du unter meinem Schutz stehst.“
    „Und das genügt?“
    „Ja. Jemand, der mächtiger ist als ich, könnte deinen Schleier herunterreißen. Aber davon gibt es nicht allzu viele“, stellte er selbstzufrieden fest. „Und sowieso wird es niemand tun, wir respektieren einander. Es sei denn, du willst es.“
    „Nein. Bestimmt nicht.“
    „Dachte ich mir. Nun, wir werden sehen. Auf jeden Fall wäre es interessant zu sehen, was passiert.“
     
    ***
     
    Christian erwachte aus seiner Bewusstlosigkeit und spürte Schmerz. Heißen, ka l ten, allumfassenden Schmerz, der jeden Nerv seines Körpers entzündet hatte und ihn quälte. Er wollte laut schreien, aber seine Lippen blieben verschlossen, weil ihm die Kraft dazu fehlte.
    Endlich, etliche Atemzüge später, schaffte er es, sich aufzusetzen und wenig s tens seine Arme zu entlasten. Er schob sich vorsichtig weiter nach oben, lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und verbrachte die Zeit so , wie fast immer seit seiner Wandlung. Mit Warten auf Martins Rückkehr, die er ebenso ersehnte, wie fürchtete.
    Und er Idiot hatte auch noch gefragt, wofür Martin die Ketten brauchte.
    Er hatte gewusst, dass die Wandlung mit schlimmen Schmerzen einhergehen würde, aber dieser Albtraum, den er durchschritten hatte und der noch längst nicht zu Ende schien, übertraf seine schlimmsten Erwartungen bei W eitem. Dabei hatte er geglaubt, Bescheid zu wissen, schließlich hatte Richard ihn an seiner Eri n nerung teilhaben lassen, der Erinnerung an seine Wandlung durch Julian. Aber was ihm selbst widerfahren war, ließ sich überhaupt nicht mit Richards Wandlung vergleichen.
    Er hatte Martin seinen Körper bereitwillig zur Verfügung gestellt. Martin hatte sein Blut genommen, immer wieder. Seine Bisse waren so schmerzhaft gewesen, wie er es bei Richard nie erlebt hatte. Schließlich hatte Christian angefangen, sich zu wehren, aber vergeblich, denn Martin hatte ihn mit seinem Blick völlig unter Kontrolle gebracht und ihm immer mehr Blut entzogen. Irgendwann war der Schmerz so unerträglich geworden, dass er den Tod herbeigesehnt hatte. Doch als der tatsächlich näher rückte, kämpfte er mit aller Kraft dagegen an, bis Martin sein Menschenleben beendete und ihm sein zweites gab.
    Nun war er tatsächlich ein Vampir. Doch damit fing die Hölle erst richtig an.
    Er spürte, wie sich seine Zähne ausbildeten und schmerzhaft durch sein Zah n fleisch drückten, sich sein Körper bog, wand und von heftigen Krämpfen geschü t telt wurde. Er schwitzte, übergab sich und ver spürte Übelkeit von seinem eigenen Gestank. Er wusste sich nicht zu helfen. Martin beschimpfte ihn und schleppte ihn einige Male ins Bad, bevor er ihn schließlich ankettete und sich zurückzog, ihn mit seinen Schmerzen, seiner Angst und seinem furchtbaren Durst alleinließ.
    Auch die neuen Geräusche, die vielen intensiven Gerüche verstörten Christian. Die Welt wirkte völlig verändert und entsetzte ihn so sehr, dass er befürchtete, seinen Verstand zu verlieren. Trotz seines Wissens war er nicht im Geringsten vorbereitet gewesen auf diesen Ansturm von Empfindungen und Wahrnehmu n gen, und dieses verzweifelte Begehren nach Blut, das nun in seinem Körper wüt e te.
    Er kämpfte gegen seine Ketten, schrie nach Martin und, obwohl er wusste, dass es vergeblich war, endlich nur noch Richards Namen. Die Ketten scheuerten sein Fleisch blutig, weil er nicht aufhören konnte, sich dagegen zu werfen, vergeblich und immer wieder, und seine Qualen kein Ende nehmen wollten.
    Als er endlich erschöpft war von seinem eigenen Brüllen, flüsterte er Richards Namen wie ein Mantra vor sich hin.
     
    Inzwischen hatte sich die Welt wieder zurechtgerückt und Christian das Gefühl, seine Verzweiflung wenigstens kontrollieren zu können. Doch nur wenn Martin bei ihm war und er von seinem Blut trinken durfte, spürte er Erleichterung, und Martin gab ihm nie genug, um seinen furchtbaren Durst auch nur annähernd zu stillen.
    „Die Wandlung ist doch immer gleich“, widersprach Martin, als Christian ve r suchte ihm zu erklären, dass die Wandlung bei der Gemeinschaft ganz anders verlief. „Nicht einmal die Hälfte überlebt, das tun nur die Stärksten . Und bei d e nen, die überleben, ist es nicht immer der Verstand, weshalb sie oft getötet we r den müssen.“
    Christian dachte an Richards Wandlung durch Julian, an Richards Erinneru n gen , dachte an

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