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DGB 01 - Aufstieg

DGB 01 - Aufstieg

Titel: DGB 01 - Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Imperium der Menschheit.  
       Von Zeit zu Zeit klatschten
sie lustlos, aber nur, wenn sie von den sorgfältig verteilten Iteratoren dazu
angestiftet wurden.
       Die Menge hatte sich um eine
extra für dieses Ereignis errichtete Metallbühne versammelt.
       Auf der Bühne waren
hololithische Schirme und Reliefmodelle der zukünftigen Stadt ebenso zu sehen
wie viele der außergewöhnlich komplizierten Vermessungsinstrumente aus Messing
und Stahl, die Momus bei seiner Arbeit benutzte. Für Karkasy sahen sie mit ihren
Zahnrädern und Speichen und ihrer peniblen Akkuratesse wie Folterwerkzeuge aus.
       Folter stimmte.
       Momus war ein kleiner,
durchtrainierter Mann mit übermäßig gezierten Manierismen. Während er seine
Pläne erläuterte, richtete der Stab der Iteratoren, der sich die Bühne mit ihm
teilte, Nahaufnahmen der relevanten Bereiche auf die Reliefmodelle und übertrug
die Bilder zusammen mit schematischen Darstellungen direkt auf die Schirme.
Aber das Sonnenlicht war zu grell für eine anständige hololithische Projektion,
und die Bilder waren milchig und schwer zu begreifen. Außerdem stimmte etwas
mit dem Mikrofon nicht, und alles, was man von Momus verstand, demonstrierte
lediglich, dass der Mann nicht das geringste Talent für öffentliche Ansprachen
hatte.
       »... immer eine
heliolithische Stadt, eine Verbeugung vor der Sonne am Himmel, und vielleicht
sehen wir heute Nachmittag - und tatsächlich bin ich sicher, dass Sie es
bemerkt haben -, wie prachtvoll das Licht hier ist. Eine Stadt des Lichts.
Licht aus der Finsternis ist ein nobles Thema, und damit meine ich natürlich
das Licht der Wahrheit, das die Finsternis der Unwissenheit erleuchtet.  Ich
bin sehr eingenommen von den hiesigen phototropen Technologien und habe die
Absicht, sie in den Entwurf einzubinden...«
       Karkasy seufzte. Er hätte
nie gedacht, dass er sich je einen Iterator wünschen würde, aber wenigstens
wussten diese Bastarde, wie man eine Rede hielt. Peeter Egon Momus hätte das
Sprechen einem Iterator überlassen und sich selbst um die Bildübertragung kümmern
sollen.
       Seine Gedanken schweiften
ab. Er betrachtete die hohen Mauern ringsumher, geometrische Platten vor dem
blauen Himmel, entweder vom Sonnenlicht rosa gebacken oder rauchschwarz, wo
Schatten einfiel. Er sah die Brandnarben und Einschlagkrater wie Akne auf dem
Basalt. Hinter den Mauern befanden sich die Palasttürme in einem weitaus
schlimmeren Zustand. Ihr Stuck hing in Fetzen wie abgestreifte Schlangenhaut,
und ihre fehlenden Fenster sahen aus wie geblendete Augen.
       Auf einem Platz südlich der Veranstaltung
stand ein Titan des Mechanicum auf Posten, dessen grimmige humanoide Gestalt
die Mauern überragte. Er stand vollkommen reglos wie ein militärisches Denkmal,
das man sofort errichtet hatte. Das, überlegte Karkasy, war ein weitaus
angemesseneres Symbol für Eingliederung und Herrlichkeit.
       Karkasy betrachtete den
Titan eine kleine Weile. Er hatte so etwas wie ihn noch nie zuvor in seinem
Leben gesehen, nur auf Bildern.
       Der Ehrfurcht gebietende
Anblick war es beinahe wert, diese langweilige Veranstaltung zu ertragen.
       Je länger er ihn anstarrte,
desto unbehaglicher fühlte er sich. Er war so riesig, so bedrohlich und reglos.
Er wusste, dass sich der Titan bewegen konnte, und wünschte fast, er werde es
tun. Karkasy sehnte sich plötzlich danach, dass der Titan plötzlich den Kopf
drehte oder einen Schritt machte oder sonst irgendetwas. Diese vollkommene
Starre war quälend.
       Andererseits: Wenn sich der
Titan tatsächlich plötzlich bewegte, würde ihn das wahrscheinlich vollkommen
aus der Fassung bringen, ihn zu einem Aufschrei der Furcht oder einem Kniefall
veranlassen.
       Jäher Applaus ließ ihn
zusammenfahren. Momus hatte anscheinend etwas Passendes gesagt, und die
Iteratoren stachelten die Menge zu einer Reaktion an. Karkasy schlug gehorsam
seine verschwitzten Hände ein paarmal zusammen.
       Karkasy war es leid. Er
wusste, dass er es nicht mehr lange ertragen konnte, einfach so dazustehen,
während der Titan ihn anstarrte.
       Er warf noch einen letzten
Blick auf die Bühne. Momus schwafelte weiter, nun schon seit fünfzig Minuten.
Der einzige andere für Karkasy interessante Aspekt dieser ganzen Angelegenheit
stand am hinteren Ende der Bühne hinter Momus.
       Zwei Riesen in gelber
Rüstung. Zwei noble Astartes von der VII. Legion der Imperial Fists, den
Prätorianern des Imperators.
      

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