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DGB 01 - Aufstieg

DGB 01 - Aufstieg

Titel: DGB 01 - Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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erwiderte
Loken.
       »Es gefällt dir nicht,
Garviel, oder?«, fragte Vipus.
       »Ich hasse es, Männer
grundlos sterben zu sehen. Ich hasse es, wenn Menschen einfach so ihr Leben
hingeben, für nichts. Für einen Glauben an nichts. Es macht mich krank. So
waren wir auch einmal, Nero. Fanatiker, Spiritualisten, Gläubige von Lügen, die
wir selbst erfunden hatten. Der Imperator hat uns den Weg aus diesem Wahnsinn
gezeigt.«
       »Dann erfreue dich daran,
dass wir hier fertig sind«, sagte Vipus.  
       »Und wir vergießen zwar ihr
Blut, aber es sollte dich beruhigen, dass wir unseren verschollenen Brüdern
hier endlich die Wahrheit bringen.«
       Loken nickte. »Sie tun mir
leid«, sagte er. »Sie müssen große Angst haben.«
       »Vor uns?«
       »Ja, natürlich, aber das
meine ich nicht. Vor der Wahrheit, die wir bringen. Wir versuchen sie zu
lehren, dass in der Galaxis keine größeren Kräfte am Werk sind als Licht,
Gravitation und menschlicher Wille. Kein Wunder, dass sie sich an ihre Götter
und Geister klammern. Wir nehmen ihnen alle Krücken für ihre Unwissenheit. Bis
zu unserer Ankunft haben sie sich sicher gefühlt. Sicher in der Obhut der
Geister, von denen sie geglaubt haben, dass sie über sie wachen. Sicher in der
Vorstellung, es gebe ein Nachleben, eine Nachwelt. Sie glaubten, sie seien
unsterblich, über das Fleisch hinaus.«
       »Und jetzt sind sie wahren
Unsterblichen begegnet«, witzelte Vipus. »Das ist eine harte Lektion, aber auf
lange Sicht werden sie damit besser fahren.«
       Loken zuckte die Achseln.
»Ich versuche wohl nur, mich in ihre Lage zu versetzen. Ihr Leben war tröstlich
durch Mysterien, und diesen Trost haben wir ihnen genommen. Wir können ihnen
dafür nur eine harte, erbarmungslose Wirklichkeit zeigen, in der ihr Leben kurz
und ohne höheren Zweck ist.«
       »Wo wir gerade von höheren
Zwecken reden«, sagte Vipus, »du solltest die Flotte benachrichtigen und
melden, dass wir hier fertig sind. Die Iteratoren haben uns eine Nachricht
geschickt. Sie bitten um die Erlaubnis, die Beobachter hierher zu bringen.«
       »Gib sie ihnen. Ich
verständige die Flotte und überbringe die gute Nachricht.«
       Vipus wendete sich ab und
blieb dann wieder stehen.  
       »Wenigstens ist diese Stimme
verstummt«, sagte er.
       Loken nickte. »Samus« hatte
sein rührseliges Gefasel vor einer halben Stunde eingestellt, obwohl sie bisher
noch kein Kom-System oder eine andere Sendevorrichtung entdeckt hatten.
       Lokens Interkom knisterte.
       »Hauptmann?«
       »Jubal? Ich höre.«
       »Hauptmann, ich bin...«
       »Was? Was sind Sie? Bitte
wiederholen, Jubal.«
       »Verzeihung, Hauptmann. Sie
müssen sich das ansehen. Ich bin... ich meine, Sie müssen sich das einfach
ansehen. Es ist Samus.«
       »Was? Jubal, wo sind Sie?«
       »Folgen Sie einfach meinem
Peilsignal. Ich habe etwas entdeckt. Ich bin... ich habe etwas gefunden. Samus.
Er bedeutet das Ende und den Tod.«
       »Was haben Sie gefunden,
Jubal?«
       »Ich bin... ich habe...
Hauptmann, Samus ist hier.«
       Loken überließ es Vipus, das
Aufräumen zu dirigieren, und folgte mit dem Siebten Trupp Jubals Peilsignal in
die Tiefen der Festung hinab. Der Siebte Trupp, der taktische Trupp Brakespur,
wurde von Sergeant Udon kommandiert, einem von Lokens zuverlässigsten Kriegern.
       Das Peilsignal führte sie zu
einem riesigen steinernen Brunnen im Keller der Festung, tief im Herzen des
Bergs. Sie verschafften sich durch ein verrostetes Eisentor Zugang, das in eine
Nische im dunklen Fels eingebaut war. Die feuchte Kammer hinter dem Tor war ein
natürlicher vertikaler Spalt im Berggestein, eine schräge Kaverne mit Blick auf
eine tiefe Bruchlinie, wo nur Schwärze zu erkennen war. Eine Brücke aus alten
Steinstufen spannte sich über den Abgrund, der bis zum Boden des Bergs zu
reichen schien.  
       Schmelzwasser lief an den
glänzenden Wänden der Kaverne herunter.
       Der Wind heulte durch
unsichtbare Risse und Kamine.
       Xavyer Jubal war allein am
Rande des Abgrunds. Während sich Loken und der Siebte Trupp näherten, fragte
sich Loken, wo der Rest von Germer geblieben war. »Xavyer?«, rief er.
       Jubal drehte sich um.
»Hauptmann«, sagte er. »Ich habe etwas Wunderbares gefunden.«
       »Was?«
       »Sehen Sie?«, sagte Jubal.
»Sehen Sie die Worte?«
       Loken starrte auf die
Stelle. Er sah nur Wasser, das einen Stalagtit hinunterlief. »Nein.

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