DGB 01 - Aufstieg
vertraulich. Streng vertraulich.«
»Ich verstehe.«
»Es hat heute Tote gegeben.
Sechs Brüder des Trupps Brakespur, Udon eingeschlossen. Ein siebter schwebt
zwischen Leben und Tod. Und Trupp Germer... Trupp Germer ist verschwunden, und
ich fürchte, diese Brüder sind ebenfalls tot.«
»Das kann nicht sein. Die
Rebellen können nicht...«
»Sie haben nichts getan.
Dies ist Xavyer Jubal«, sagte Loken, indem er auf den am Boden liegenden
Leichnam zeigte. »Er hat die Männer getötet«, sagte er nur.
Sindermann zuckte zurück,
als habe er eine Ohrfeige erhalten. Er blinzelte. »Er hat was? Verzeihung,
Garviel, aber einen Moment dachte ich, Sie hätten gesagt, er...«
»Er hat die Männer getötet.
Jubal hat die Männer getötet. Er hat sein Boltgewehr genommen und seine Fäuste
und hat sechs Brüder des Trupps Brakespur vor meinen Augen getötet. Er hätte
mich auch getötet, wenn ich ihm nicht zuvorgekommen wäre.«
Sindermann spürte, wie seine
Beine zitterten. Er fand einen Felsen in der Nähe und setzte sich abrupt.
»Terra«, ächzte er.
»Terror ist richtig.
Astartes kämpfen nicht gegen Astartes. Astartes töten nicht ihresgleichen. Es
verstößt gegen alle Regeln der Natur und der Menschheit. Es widerspricht dem
genetischen Code, den der Imperator bei unserer Erschaffung in uns verankert
hat.«
»Da muss irgendein Fehler
sein«, sagte Sindermann.
»Kein Fehler. Ich habe
gesehen, wie er es getan hat. Er war ein Verrückter. Er war besessen.«
»Was? Immer mit der Ruhe.
Jetzt benutzen Sie alte Bezeichnungen, Garviel. Besessenheit ist ein
spiritualistisches Wort, das...«
»Er war bsessen. Er hat
behauptet, Samus zu sein.«
»Oh.«
»Dann haben Sie den Namen
gehört?«
»Ich habe das Flüstern
gehört. Das war doch nur Feindpropaganda, oder? Man hat uns gesagt, es sei
Einschüchterungstaktik und wir sollten es ignorieren.«
Loken befingerte die
Blutergüsse in seinem Gesicht und spürte den Schmerz, den sie verursachten.
»Das hatte ich geglaubt. Iterator, ich frage Sie das nur ein Mal. Sind Geister
real?«
»Nein, Hauptmann. Absolut
nicht.«
»Das hat man uns gelehrt,
und folglich sind wir befreit, aber könnten sie existieren? Diese Welt ist so
voll von Aberglauben und Tempel-Kirchen. Könnten sie hier existieren?«
»Nein«, erwiderte Sindermann
entschlossener. »Es gibt keine Geister oder Dämonen in den dunklen Winkeln des
Kosmos. Die Wahrheit hat uns das gezeigt.«
»Ich habe das Archiv
studiert, Kyril«, erwiderte Loken. »Samus war der Name, den die Bewohner dieser
Welt ihrem Erzbösewicht gaben. Er wurde in diesen Bergen eingesperrt, besagen
ihre Legenden.«
»Legenden, Garviel. Nur
Legenden. Mythen. Wir haben viel gelernt in unserer Zeit zwischen den Sternen,
und das Einschlägigste ist, dass es immer eine rationale Erklärung gibt, auch
für die mysteriösesten Ereignisse.«
»Ein Astartes zieht seine
Waffe und tötet seine Brüder, während er behauptet, ein Dämon aus der Hölle zu
sein. Finden Sie eine rationale Erklärung dafür, Iterator.«
Sindermann erhob sich.
»Beruhigen Sie sich, Garviel, dann tue ich es.«
Loken antwortete nicht.
Sindermann ging zu Jubals Leichnam und starrte darauf. Jubals geöffnete starre
Augen waren verdreht und völlig blutunterlaufen. Seine Gesichtshaut war
ausgemergelt und verschrumpelt, als sei er zehntausend Jahre gealtert. Seltsame
Muster wie von Schrammen oder Muttermalen waren auf seiner schmerzhaft
gedehnten Haut zu sehen.
»Diese Entstellungen«, sagte
Sindermann. »Diese schlimmen Anzeichen von Auszehrung. Könnten das die Spuren
einer Krankheit oder Infektion sein?«
»Was?«, fragte Loken.
»Vielleicht ein Virus? Eine
toxische Reaktion? Eine Seuche?«
»Astartes sind resistent«,
sagte Loken.
»Gegen die meisten Dinge,
aber nicht gegen alles. Ich meine, es könnte eine Seuche sein. Etwas so
Virulentes, dass es nicht nur Jubals Körper, sondern auch seinen Geist zerstört
hat. Seuchen können Menschen wahnsinnig machen und ihren Körper entstellen.«
»Warum dann nur er?«, fragte
Loken.
Sindermann zuckte die Achseln.
»Vielleicht ein winziger Fehler in seinem genetischen Code?«
»Aber er hat sich benommen,
als sei er besessen«, sagte Loken nachdrücklich.
»Wir waren alle der
Feindpropaganda ausgesetzt. Wenn Jubals Verstand durch ein Fieber verwirrt war,
hat er
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