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DGB 01 - Aufstieg

DGB 01 - Aufstieg

Titel: DGB 01 - Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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diesen Bergen spukt es nicht, wie die Mythen
berichten, sondern der Warp ist an dieser Stelle der Oberfläche sehr nah.
Allein diese Tatsache hat den Mythen Vorschub geleistet. Menschen haben schon
immer Techniken entwickelt, den Warp zu kontrollieren, und genau das haben die
Leute hier getan. Sie haben heute den Warp auf Sie losgelassen, und der tapfere
Jubal musste es ausbaden.«
       »Warum er?«
       »Warum nicht? Er war wütend
auf Sie, weil Sie ihn übergangen haben, und seine Wut machte ihn verwundbar.
Die Ranken des Warps sind immer darauf bedacht, solche Schwachstellen im Geiste
auszunutzen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Rebellen gehofft haben, Ihre
Männer würden der von ihnen entfesselten Kraft dutzendfach anheimfallen, aber
die Zehnte Kompanie war standhafter. Samus war nur eine Stimme aus dem Gefilde
des Chaos, die sich kurz in Jubal verankert hat. Sie haben den Vorfall sehr gut
gehandhabt. Es hätte weitaus schlimmer kommen können.«
       »Sind Sie sich dessen
sicher, Kriegsmeister?«
       Horus grinste wieder. Der
Anblick dieses Grinsens erfüllte Loken mit plötzlicher Wärme. »Ing Mae Sing,
die Meisterin der Astropathen, hat mich kurz nach Ihrem Start von einem
beachtlichen Ausschlag des Warps in dieser Region in Kenntnis gesetzt. Die
Daten sind solide und substanziell. Die Einheimischen haben ihr beschränktes
Wissen über den Warp eingesetzt, den sie wahrscheinlich als Magie betrachten,
um die Schrecken des Immateriums als Waffe gegen Sie einzusetzen.«
       »Warum hat man uns so wenig
über den Warp erzählt, Kriegsmeister?«, fragte Loken. Er schaute Horus direkt
in dessen weit auseinanderstehende Augen.
       »Weil so wenig bekannt ist«,
erwiderte Horus. »Wissen Sie, warum ich Kriegsmeister bin, mein Sohn?«
       »Weil Sie der Würdigste
sind?«
       Horus lachte und schüttelte
den Kopf, während er sich noch ein Glas Wein einschenkte. »Ich bin
Kriegsmeister, Garviel, weil der Imperator beschäftigt ist. Er hat sich nicht
nach Terra zurückgezogen, weil er des Kreuzzugs überdrüssig ist. Er hat es
getan, weil er Wichtigeres zu tun hat.«
       »Wichtigeres als den
Kreuzzug?«, fragte Loken.
       Horus nickte. »Das hat er zu
mir gesagt. Nach Ullanor war er der Ansicht, er könne den Kreuzzug jetzt den
Primarchen überlassen, was es ihm gestatten würde, ein noch bedeutenderes
Projekt anzugehen.«
       »Und das wäre?« Loken
wartete auf eine Antwort. Er rechnete mit irgendeiner transzendenten Wahrheit.
       Horus sagte jedoch: »Ich
weiß es nicht. Er hat es mir nicht erzählt. Er hat es keinem erzählt.« Er hielt
inne. Scheinbar eine Ewigkeit hämmerte der Wind vor die Fensterläden des
Langhauses. »Nicht einmal mir«, flüsterte Horus. Loken spürte eine furchtbare
Kränkung in seinem Kommandanten, einen verwundeten Stolz, weil er, nicht einmal
er, für wert befunden worden war, dieses Geheimnis zu erfahren.
       Einen Moment später lächelte
er Loken wieder an, die düstere Stimmung wie weggeblasen. »Er wollte mich nicht
damit belasten«, sagte er forsch, »aber ich bin kein Dummkopf. Ich kann
spekulieren. Wie ich schon sagte, ohne den Warp würde es das Imperium nicht
geben. Wir sind verpflichtet, ihn zu benutzen, wissen aber herzlich wenig über
ihn. Ich glaube, ich bin Kriegsmeister, weil der Imperator damit beschäftigt
ist, die Geheimnisse des Warps zu ergründen. Er hat seinen großartigen Verstand
darauf angesetzt, den Warp vollkommen zu meistern, zum Wohle der Menschheit.
Ihm ist klar, dass wir ohne ein endgültiges und vollständiges Verständnis des
Immateriums untergehen werden, wie viele Welten wir auch erobern.«
       »Und wenn er scheitert?«,
fragte Loken.
       »Das wird er nicht«,
erwiderte der Kriegsmeister.
       »Und wenn wir scheitern?«
       »Das werden wir nicht«,
sagte Horus, »weil wir seine wahren Diener und Söhne sind. Weil wir ihn nicht
enttäuschen können.« Er betrachtete sein halb getrunkenes Glas und stellte es
ab. »Ich bin hergekommen auf der Suche nach Geistern«, scherzte er, »und
gefunden habe ich nur Wein. Lassen Sie sich das eine Lehre sein.«
     
       Schweigend stiegen die
Krieger der Zehnten Kompanie aus den abkühlenden Stormbirds und strömten durch
das Hangardeck zu ihren Quartieren. Kein Geräusch war zu hören, bis auf das
Klirren ihrer Rüstungen und das Stampfen ihrer Füße.

   In ihrer Mitte marschierten
Brüder mit den Bahren, auf denen die Gefallenen des Trupps Brakespur in
Legionsbanner

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