DGB 02 - Falsche Götter
musterter Obsidian glitzerte.
Er führte die Klinge an seine blauen Lippen und sagte: »Der Kriegsmeister Horus.«
Unnatürlich schnell zuckte die Klingenspitze der Kehle des Kriegsmeisters entgegen.
Horus riss sein Schwert hoch und lenkte Tembas Waffe kaum einen Zentimeter vor seinem Hals ab, während er rasch zurückwich. Horus fasste sich schnell wieder und parierte nun beidhändig jeden Stoß und Hieb, den Temba setzte.
Horus focht wie noch nie zuvor, und jede seiner Be wegungen diente ausschließlich der Verteidigung. Temba war nie ein Schwertkämpfer gewesen — Horus wusste nicht, woher dieses jähe, furchtbare Geschick rührte.
Die beiden trieben sich über das Kommandodeck, und die aufgequollene Gestalt Eugan Tembas bewegte sich
dabei mit einer Schnelligkeit und Gewandtheit, die alles überstieg, was für jemanden mit solch einer Körperfülle hätte möglich sein dürfen.
Tatsächlich hatte Horus den Eindruck, dass er nicht gegen Tembas Geschick
kämpfte, sondern gegen die Klinge selbst.
Er duckte einen Schwung in Kopfhöhe ab, drehte sich in
Temba hinein und hieb ihm das Schwert durch den Bauch. Eine dickliche Grütze aus infiziertem Blut und Fett ergoss sich auf das Deck. Die dunkle Klinge zuckte vor, traf seinen Schulterschutz und riss ihn in einem Schauer aus violetten Funken ab.
Horus tänzelte vor dem Hieb zurück, als der Rück schwung zu seinem Kopf zuckte. Er warf sich zu Boden und rollte weg, während Temba ihm seinen blutigen, zerschnittenen Leib zuwendete. Ein normaler Mensch wäre schon ein Dutzend Mal oder noch öfter gestorben, aber Temba schienen tödliche Wunden nichts anzuha ben.
Tembas Gesicht glänzte vor Schweiß, und Horus blinzelte, als seine Umrisse genauso waberten wie die der zyklopischen Bestien, die er im Mittelkorridor des Schiffs bekämpft hatte. Hektische Bewegungen flim merten, und tief in diesem monströs aufgeblähten Leib konnte er etwas erkennen: die schwachen Umrisse eines schreienden Mannes, der sich die Ohren zuhielt, das Gesicht zu einer starren Fratze des Grauens ver zerrt.
Eugan Temba zog seine blutigen Eingeweide hinter sich her, als er die Stufen des Podiums herabschritt wie eine Dame der Gesellschaft bei ihrem ersten Auftritt auf einem der Bälle von Merica. Sein verfluchtes Schwert leuchtete in einem schrecklichen Hunger und zuckte in Tembas Hand, als sehne es sich danach, sich in Horus' Fleisch zu bohren.
»Es muss nicht so enden«, gurgelte Temba. »Wir müs sen keine Feinde sein.«
»Doch«, sagte Horus. »Das müssen wir. Du hast mei nen Freund getötet und den Imperator verraten. Also kann es nicht anders sein.«
Er hatte die Worte noch nicht ganz ausgesprochen, als ihm die rauchige graue Klinge entgegenzuckte. Horus warf sich zurück, während die unglaublich scharfe
Klinge seinen Brustharnisch ankratzte und in das Kera mit schnitt. Er ging rückwärts und hörte dabei ein dop peltes Knacken, als die grotesk aufgequollenen Knöchel
des Verräters schließlich unter dem Gewicht brachen.
Horus sah zu, wie sich Temba unstet vorwärtsschlepp te, während die gesplitterten Knochenenden aus dem blutigen Fleisch seiner Knöchel ragten. Kein norma ler Mensch konnte solche Qualen ertragen, und er ver spürte einen Funken Mitgefühl für seinen ehemaligen Freund aufflackern. Kein Mensch verdiente es, derma ßen missbraucht zu werden, und Horus schwor, Tembas Leiden ein Ende zu bereiten, während er wieder das
flimmernde Nachbild im verzerrten Fleisch des Warp sah.
»Ich hätte auf Sie hören sollen, Eugan«, flüsterte er.
Temba antwortete nicht. Die flimmernde Klinge zeich nete grelle Muster in die Luft, aber Horus ignorierte
sie. Er war ein zu
erfahrener Krieger, um auf einen solchen Trick hereinzufallen.
Wieder zuckte ihm Tenbas Klinge entgegen, Horus spürte ihren Hunger. Ohne Taktik oder Vernunft griff sie an, erfüllt von der Lust am Tod. Er wickelte seine eigene Klinge um die
Zapfen der Parierstange von Tembas Schwert und drehte den Arm in einem Entwaffnungs manöver, bevor er vorsprang, um Temba den Todesstoß zu
versetzen.
Anstatt jedoch die Klinge aus Furcht vor einem gebro chenen Handgelenk loszulassen, hielt Temba das Schwert fest. Die Spitze drehte sich in der Luft und sauste Horus' Schulter
entgegen.
Beide Klingen bohrten sich gleichzeitig in Fleisch. Horus' Schwertspitze drang in die Brust seines Feindes und durchstieß Herz und Lunge, während Tembas den Muskel von Horus' Schulter dort traf, wo die Rüstung abgerissen war.
Horus
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