DGB 02 - Falsche Götter
schrie jäh auf. Sein Arm brannte bei der Be rührung
des glitzernden Schwerts und reagierte mit der
ganzen Schnelligkeit, die der Imperator ihm angezüchtet hatte. Sein goldenes
Schwert hieb zu und schlug Temba den Arm über dem Ellbogen ab. Das dunkle Schwert klirrte zu Boden, wo es im Griff der abgetrennten Hand zuckte, als habe es ein
Eigenle ben.
Temba schwankte und sank mit einem Schmerzens schrei zu Boden, und Horus trat mit erhobener Waffe auf ihn zu. Seine Schulter schmerzte und blutete, aber der Sieg gehörte ihm, und er brüllte vor Wut, bereit,
Ver geltung zu üben.
Durch den roten Nebel aus Wut und Schmerz sah er die erbärmliche, weinende und besudelte Gestalt von Eugan Temba, jetzt der widerlichen Macht des Warp be raubt. Immer noch aufgequollen und massig, war das dunkle Licht in seinen Augen erloschen und Tränen und Schmerz gewichen, weil nun die ganze Ungeheuerlich keit seines Verrats auf ihn einstürzte.
»Was habe ich getan?«, fragte er fast flüsternd.
Horus' Wut verflog im Nu, und er senkte sein Schwert und kniete sich neben den Sterbenden, der einst sein Freund und Vertrauter gewesen war.
Qual und Reue ließen Tembas Körper schluchzend er beben, und er griff mit seinem verbliebenen Arm nach der Rüstung des Kriegsmeisters. »Verzeihen Sie mir, mein Freund«, sagte er.
»Ich wusste es nicht. Keiner von uns wusste es.«
»Seien Sie jetzt still, Eugan«, beschwichtigte Horus. »Es war der Warp. Die Stämme des Mondes müssen ihn gegen Sie eingesetzt haben. Sie werden ihn Magie ge nannt haben.«
»Nein ... Es tut mir so leid«, weinte Temba. Als der Tod nach ihm griff, trübten sich seine Augen. »Sie haben
uns gezeigt, was der Warp vermochte, und ich habe die Macht darin gesehen. Ich habe in den Warp geschaut und die Mächte darin erblickt, und der Imperator möge mir verzeigen, aber ich habe trotzdem Ja dazu gesagt.«
»Es gibt keine Mächte darin, Eugan«, sagte Horus. »Sie wurden getäuscht.«
»Nein!«, sagte Temba, indem er Horus' Arm fest um klammerte. »Ich war schwach und habe mich willig ergeben, aber jetzt ist der Warp fertig mit mir. Im Warp
wohnt Böses, und Sie müssen die Wahrheit des Chaos erkennen, bevor die Galaxis zu dem Schicksal verdammt ist, das sie erwartet.«
»Wovon reden Sie? Von welchem Schicksal?«
»Ich habe es gesehen, Kriegsmeister, die Galaxis als Ödland, der Imperator tot und die Menschheit im Griff einer alptraumhaften Hölle aus Bürokratie und Aber glaube. Dort gibt es nur Finsternis und Krieg. Nur Sie haben die Macht, diese Zukunft zu verhindern. Sie müssen stark sein, Kriegsmeister. Vergessen Sie das nie mals
...«
Horus wollte Fragen stellen, musste aber ohnmächtig zusehen, wie der Funke des Lebens Eugan Temba verließ.
Seine Schulter brannte immer noch wie Feuer, als er sich erhob und zu den neu verdrahteten Konsolen und dem pulsierenden Kabelbündel ging, das bis ins Dach der Kommandobrücke ragte.
Schreiend vor Trauer und Zorn durchtrennte er die Kabel mit einem gewaltigen Schwerthieb. Sie zuckten hin und her wie Fische auf dem Trockenen, Funken und grüne Flüssigkeit sickerten aus Schläuchen und Kabeln. Horus war klar, dass die verfluchte Korn-Sendung aufgehört
hatte.
Er ließ sein Schwert fallen und setzte sich neben Eu gan Tembas Leichnam auf den Boden, wo er seine verwundete Schulter umklammerte und um den toten Freund weinte.
Lokens Schwert durchtrennte den Hals des nächsten Ka davers und schickte den verwesten Wiedergänger zu Boden, doch immer noch drängten weitere nach. Er und Torgaddon kämpften Rücken an Rücken, die Schwerter verklebt von den Überresten der toten Wesen, während sie die Hänge aus Schrott emporgedrängt wurden, die in das Schiff führten. Alle kämpften verzweifelt und mit bleischweren, erschöpften Gliedern. Die Titanen der Legio Mortis zermalmten, was sie konnten, beharkten
sporadisch den Fuß des Gerölls mit ihren Geschützen, aber die Horde ließ sich dadurch nicht aufhalten.
Dutzende Astartes waren gefallen, und von den Trupps, die
in die Glorie von Terra eingedrungen
waren, hatten sie noch immer nichts gehört.
Verstümmelte Korn-Sendungen von den Byzantiner Janitscharen schienen darauf hinzudeuten, dass sie sich wieder in Bewegung gesetzt hatten, doch niemand konnte mit Sicherheit sagen, wohin.
Loken kämpfte mit automatenhaften Bewegungen und traf eher durch mechanische Regelmäßigkeit als durch Geschick. Seine Rüstung war verbeult und an einem Dutzend Stellen zerrissen, aber er
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