DGB 02 - Falsche Götter
gab trotz der verzwei felten Lage nicht auf.
Genau darin bestand die Kriegskunst der Astartes: Sie triumphierten auch im Angesicht einer unbesiegbaren Übermacht. Loken wusste nicht mehr, wie lange sie schon kämpften. Die brutale Schlacht hatte seine Sinne so weit abgestumpft, dass sie nicht über den nächsten Angreifer hinausreichten.
»Wir müssen uns ins Schiff zurückziehen!«, rief er.
Torgaddon und Nero Vipus nickten nur, zu beschäf tigt mit ihrer eigenen Scharmützeln, um antworten zu können. Loken gab Befehle über Interkom und empfing Bestätigungen von allen überlebenden Truppführern.
Er hörte einen Wutschrei und fuhr mit erhobenem Schwert
herum, als ihm aufging, dass Torgaddon ge brüllt hatte. Eine Meute aus stinkenden Kadavern über schwemmte das obere Ende der Hänge und überwäl tigte die Astartes in einem Wirbelsturm aus Händen und Kiefern. Torgaddon wurde zu Boden gedrückt, die Mün der der Kadaver an seinen Armen und Beinen zerrten ihn nach unten.
»Nein!«, schrie Loken und eilte dem Gefecht entge gen. Er warf sich zwischen die Kadaver, sodass Leiber den Hang hinunterkollerten. Seine Fäuste zerschmetter ten Schädel, sein Schwert hackte tote Wesen entzwei.
Ein Panzerhandschuh schoss durch das tote Fleisch empor, und er packte ihn und spürte das Gewicht eines gerüsteten Astartes dahinter.
»Halte aus, Tarik!«, befahl er, während er am Arm sei nes Freundes zog. Trotz seiner Kraft konnte er Torgad don nicht frei bekommen, und er spürte, wie sich tas tende Glieder um seine Beine und Hüften schlossen. Mit der freien Hand schlug er um sich, konnte aber nicht genug von ihnen töten. Hände rissen an seinem Kopf, verschmierten Blut über sein Visier und blendeten ihn, während er zu Boden ging.
Loken wehrte sich vergeblich und zerteilte bereits tote Wesen, ohne verhindern zu können, dass er und Torgad don getrennt wurden. Krallen fetzten an seiner Rüstung, und die unnatürliche Kraft ihrer Feinde reichte, um sie zu durchbohren und ihm blutende Wunden zuzufügen.
Ein grinsendes, schädelgesichtiges Ungeheuer landete auf seiner Brust, von Angesicht zu Angesicht, und die Kiefer schlossen sich um sein Visier. Sie schafften es nicht, das Panzerglas zu durchbeißen. Rinnsale schlammigen
Geifers trübte Lokens Sicht, während die bestiali schen Kiefer mahlten.
Er stieß das Ding mit dem Kopf von seiner Brust und wälzte sich auf den Bauch, um etwas Halt zu bekom men, verlor sein Schwert und brüllte vor Wut, während er sich endlich aus der unerträglichen Umklammerung befreite. Mit jedem Funken Kraft, der ihm noch geblie ben war, kämpfte Loken, und schließlich gelang es ihm, sich wieder aufzurappeln.
Überall kämpften Astartes-Krieger gegen die toten Wesen, und ihm wurde klar, dass sie verloren waren. Dann, mit einem Schlag, fielen alle Wiedergänger mit leisen Seufzern der Erleichterung zu Boden.
Wo noch Sekunden zuvor der Bereich um das Raum schiff ein Schlachtfeld voller Krieger gewesen war, die alle um ihr Leben kämpften, gab es jetzt nur noch einen unheimlich stillen Friedhof. Verblüffte Astartes rappel ten sich auf und starrten auf die reglosen Leichen.
»Was ist passiert?«, fragte Nero Vipus, während er sich aus einem Haufen zerschlagener Kreaturen befreite.
»Warum haben sie aufgehört?«
Loken schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht, Nero.«
»Es ergibt keinen Sinn.«
»Wäre es dir lieber, wenn sie wieder aufstünden?«
»Nein, sei nicht blöd. Ich meine nur, wenn jemand diesen Dingern Leben eingeflößt hat, warum dann jetzt damit aufhören? Sie hatten uns.«
Loken schauderte. Dass jemand genug Macht besaß, um die Astartes zu besiegen, war ein ernüchternder Ge danke. Während der ganzen Zeit ihres Kreuzzugs durch die Galaxis hatte ihnen nichts lange standhalten kön nen — letzten Endes war der Wille des Feindes stets der Überlegenheit der Space Marines gewichen.
Was also würde geschehen, wenn sie auf einen Gegner
trafen, dessen Willen ebenso unerbittlich war wie ihrer?
Er schüttelte diese düsteren Gedanken ab und gab Be fehle, die Kadaver der toten Wesen zu beseitigen. Alle fingen an, sie aus dem Wrack zu werfen, schlugen ihnen aber vorher noch die Köpfe ab, damit sie nicht noch ein mal wiederbelebt werden konnten.
Schließlich führten Aximand und Abaddon ihre Krie ger aus dem Wrack, zerschlagen und blutig, doch an sonsten unbeschadet. Erebus kehrte mit seinen Word Bearers zurück, ähnlich ramponiert, aber ebenfalls größ tenteils
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